Keine Lobeshymnen
Bayern München hat erstmals wieder seit dem 23. Spieltag den dringend benötigten dritten Platz in der Bundesliga erobert. Nach dem Spiel gab es nur wenig zu loben.
München - Die Zeit langte noch nicht einmal, um den geliebten Kaffee in Ruhe zu trinken. Die obligate Pressekonferenz nach Bayerns 1:0-Arbeitssieg gegen den Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach endete für den Rotwein- und Cappucchino-Fan Louis van Gaal so flott, dass er kaum mit dem Zuckerverrühren hinterher kam.
Ein Statement von Gästecoach Lucien Favre, ein paar dünne Sätze vom siegreichen Noch-Bayern-Trainer ("Wir können das schaffen") und schon hüllte man gnädig den Mantel des Schweigens über diesen traurigen Frühsommer-Kick. Danke, keine weiteren Fragen.
Auch die Auskunftsfreude der Spieler in der so genannten Mixed Zone hielt sich nach der müden Partie in engen Grenzen. Kapitän Philipp Lahm hatte "einen Pflichtsieg und drei wichtige Punkte" erlebt und meinte fast ein bisschen fatalistisch: "In unserer Situation zählt nur ein Sieg." Kollege Thomas Müller fand, man habe sich "nicht leicht getan", aber schließlich habe Gladbach auch "ganz gut gestanden".
Sturmpartner und Schütze des einzigen Treffers Arjen Robben wurde da schon deutlicher: "Wir haben nicht gut gespielt, viel zu langsam." Auch wenn die Champions-League-Teilnahme im kommenden Jahr nach diesem Spieltag ein Stück näher gerückt ist, wollte sich der Flügelstürmer nicht zu seiner näheren Zukunft äußern: "Ich sage jetzt nicht noch mehr dazu." Dagegen gab sich der Franzose Franck Ribery vergleichsweise gesprächig.
"In der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Rhythmus, mehr Schnellpass - das war okay", meinte der Vorbereiter des 1:0 und ergänzte gut gelaunt: "Der FC Bayern ist eine Super-Truppe." Auch Übungsleiter van Gaal war am Ende zufrieden mit "der Leidenschaft und der Effektivität" seiner Mannschaft, angesichts der Tatsache, dass es mal wieder "maximal schwer" war gegen eine solch defensiv eingestellte Mannschaft wie Gladbach spielen zu müssen.
Sportdirektor Christian Nerlinger war froh, dass mit Platz drei nun vorerst "das Minimalziel erreicht ist". Ob es noch für die direkte Qualifikation zur Königsklasse reicht, werde angesichts von weiterhin sieben Punkten Rückstand auf Bayer Leverkusen schwierig, zumal "Leverkusen einen sehr stabilen Eindruck" mache, so Nerlinger. Den Sieg gegen Gladbach wertete er als "sehr wichtig für den Gesamtverein".