Kein neuer Vertrag für Robben und Ribéry? Läuft die Uhr von Robbéry ab?
München - Man wird dieses Spiel, diesen Gegner in München vermissen. Kommt der HSV in die Allianz Arena, ist Murmeltiertag. 50 Dinger murmelten die Bayern den Gästen in den vergangenen acht Partien ins Netz. Die Torbilanz seit März 2011 aus Sicht der Titanic-Truppe: 3:50. Die Schadenfreude-Zahlen aus Sicht der Bayern-Fans lauten: 8:0, 5:0, 8:0, 3:1, 9:2, 5:0, 6:0 und am Samstag wieder 6:0.
Und man wird den Hamburger SV vermissen, das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Bundesliga. 55 Jahre immer dabei, nun ist’s fünf vor zwölf. Die ewige Bundesliga-Uhr am Volkspark wird wohl am 12. Mai, circa 17:15 Uhr, angehalten. Abstieg. Auch unter dem als Retter verpflichteten Trainer Bernd Hollerbach, seit dem 22. Januar im Amt, gab’s keine Besserung: sieben Spiele, drei Punkte – kein Sieg.
"Natürlich ist der HSV verunsichert. Wenn man so im Tabellenkeller hängt, dann ist es für eine Mannschaft sehr schwer. Ich weiß, was es heißt, unter so einem Druck zu spielen", sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes, "da kann man nicht befreit aufspielen." Es geht dahin. Die Hamburger Schauspielerin Heidi Kabel sang einst: "In Hamburg sagt man Tschüss, das heißt auf Wiedersehn, In Hamburg sagt man Tschüss, beim Auseinandergehn."
HSV von Oldie-but-Goldie-Flügelzange zerlegt
Beim wohl vorerst letzten München-Besuch des HSV erzielte Robert Lewandowski einen Dreierpack, Franck Ribéry traf doppelt, und Arjen Robben erstmals wieder in der Liga seit dem 3:1 in Dortmund am 4. November. Fertig war der HSV, fertig war das 6:0. Die Hamburger sahen ziemlich alt aus, zerlegt von der Oldie-but-Goldie-Flügelzange der Bayern: Robbéry.
FC Bayern-Einzelkritik zur 6:0-Gala gegen den HSV
Die Bayern-Dinos, beide 34, leben noch, haben gemeinsam 68 Jahre auf dem Buckel. Weil Linksaußen Kingsley Coman (21) wegen eines Syndesmosebandrisses wohl bis Saisonende ausfallen wird und Thomas Müller seine Qualitäten mehr als Freigeist in der Zentrale denn als klassischer Rechtsaußen hat, stehen den Bayern für die entscheidenden Wochen der Saison genau zwei Flügelspezialisten zur Verfügung: der ewige Arjen und der ewige Franck.
Der Franzose ist seit 2007 bei Bayern, der Holländer kam zwei Jahre später. Die Verträge der beiden laufen zum 30. Juni aus. Spur- und emotionslos geht die unsichere Zukunft an den Wembley-Helden nicht vorbei. Wie lange tickt die Bayern-Uhr von Robbéry noch? (Lesen Sie dazu ein Pro und Contra: Sollen Robben und Ribéry bleiben?)
Brazzo: "Wir werden sehen, was passiert"
Der Verein hält die beiden hin. "Wir werden uns irgendwann unterhalten", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Samstag über Robben, "wir werden sehen, was passiert." Beide wollen ihre Karriere nicht beenden.
"Der Verein wird einen Plan haben. Und dann müssen ich und der Klub entscheiden, ob und wie es weitergeht", sagte Robben kürzlich dem "Sportbuzzer" und ergänzte: "Es ist jetzt eine Phase, in der ich Entscheidungen treffen muss. Vor ein paar Jahren war das meistens relativ klar, aber das Ende kommt näher und damit auch viele Gedanken – das ist nicht einfach, aber auch spannend. Es ist vieles offen."
Ribéry erzielte gegen den HSV seinen ersten Bundesliga-Doppelpack seit 2013, hat mit vier Liga-Treffern im Jahr 2018 schon einen mehr als im kompletten letzten Jahr gemacht. Nach seinem Tor zum 1:0 legte er einen Jubelsolo-Sprint quer über den Platz hin zur Haupttribüne, dort bekam Sohn Seif (6) ein Küsschen. "Ich habe vor dem Spiel mit meiner Frau gesprochen und gesagt, wenn ich ein Tor mache, komme ich zu meinem Sohn", erzählte Ribéry.
Man spürt: Verbissen kämpft er um ein letztes Vertragsjahr bei Bayern. Es sei "keine einfache Situation" für ihn. "Ich habe keine Ahnung und muss warten."
Für die Zeit nach der Karriere hat Ribéry nach AZ-Informationen bereits einen großen Wunsch: Jugendtrainer werden, am liebsten bei seinen Bayern.