"Eine Katastrophe": Was dem FC Bayern vor dem Real-Kracher am meisten Sorgen bereitet
Stuttgart/München - Diese Niederlage, schon die siebte der Saison, war laut Bayern-Trainer Thomas Tuchel "ärgerlich, aber nicht mehr. Das können wir abhaken." Beim 1:3 beim VfB Stuttgart zeigten einzig Elfmetertorschütze Harry Kane und Eric Dier, der nach einer Platzwunde mit Turban spielte und zur Pause vorsichtshalber raus musste, die Form, die es am Mittwoch (21 Uhr, DAZN) im Champions-League-Rückspiel bei Real Madrid braucht, um ins Finale am 1. Juni in London einzuziehen.
FC Bayern mit Selbstvertrauen trotz Pleite: "Wir wollen weiterkommen – egal wie"
"Ich glaube nicht, dass das auch nur ein My etwas mit dem Selbstvertrauen macht", meinte Tuchel, "bei der fußballerischen Qualität der Jungs wird das in den Köpfen keine Einwirkungen haben. Wir wollen weiterkommen – egal wie." Und egal wann, betonte Sportvorstand Max Eberl. Also zur Not auch im Elfmeterschießen, sollte es wieder "ein Unentschieden-Spiel" (Eberl) werden wie die Partie beim VfB – bis zum Patzer von Alphonso Davies, der in der 83. Minute den eingewechselten Jeong Woo-Yeong, einst in der Bayern-Jugend, übersah, der zum 2:1 einköpfte.

Kapitän Manuel Neuer meinte mit Blick auf Mittwoch: "Jetzt wartet ein Finale im Bernabéu-Stadion auf uns. Wir wollen das Spiel gewinnen. Wir sind absolut bereit und ganz klar dazu in der Lage, das Duell für uns zu entscheiden. Das hat man schon im Hinspiel gesehen", sagte der 38-Jährige.
Dickschädel Eric Dier beißt sich durch – Raphael Guerreiro fällt länger aus
Eisenschädel Dier, der "bewiesen hat, dass er schmerzunempfindlich ist", so Tuchel, kann bei Real an der Seite von Matthijs de Ligt (nach Innenband-Verletzung im Knie wieder im Teamtraining) mitwirken. Vielleicht zeigt man dem Briten nochmal das Video von Dieter Hoeneß, der einst mit Turban im DFB-Pokalfinale 1982 gegen den 1. FC Nürnberg (4:2) einköpfte. Damit der neue Spitzname sitzt: Dieter Dier.
Nicht so glimpflich ging es bei Raphael Guerreiro aus, der in der 17. Minute bereits ausgewechselt werden musste. Der Portugiese zog sich in Stuttgart eine Bänder- und Kapselverletzung im Sprunggelenk zu, wird laut Vereinsangaben "in den kommenden Spielen" fehlen. Laut Tuchel "eine Katastrophe". Der Trainer hatte mit dem Linksfuß im offensiven Mittelfeld vor Linksverteidiger Noussair Mazraoui geplant, muss nun eine Alternative finden.
FC Bayern wohl mit Jamal Musiala, Leroy Sané und Serge Gnabry gegen Real Madrid
Da Jamal Musiala (beim VfB geschont) am Sonntag wieder mit der Mannschaft trainierte, könnte er mit den Flügelstürmern Leroy Sané und Serge Gnabry das offensive Trio hinter Torjäger Kane bilden. Dann wäre Thomas Müller der Joker im Bernabéu bei Real Madrid, das am Wochenende spanischer Meister wurde. Wenn sich bis dahin keiner mehr verletzt.
"Wir fahren ein extremes Pensum in den letzten Wochen", sagte Eberl. "Wir machen mehr Mediziner-Sitzungen als alles andere", lamentierte Tuchel in Stuttgart, "da geht es darum, wer wie lange spielen kann. Der kann 60 Minuten, der 30, der gar nicht, bei dem müssen wir abwarten, der kommt am Montag zurück. Das ist die Situation, das ist ein roter Faden, der sich durch die Saison zieht – leider. Es ist wie verhext."
Dass der VfB vor den abschließenden beiden Spieltagen durch den Dreier auf zwei Punkte an den entthronten Titelträger herangekommen ist, beunruhigte die Bayern nicht. "Wir werden schon Vizemeister – keine Sorge", versicherte Tuchel. Nach dem Ausflug zu Real geht es am kommenden Sonntag gegen Wolfsburg und am 34. Spieltag (Pfingstsamstag) nach Hoffenheim. Platz zwei also keine Frage?