Karneval in Mainz - und van Gaal trägt die Pappnase

Die Bayern präsentieren sich beim FSV Mainz ganz schwach und verlieren 1:2. Für Trainer Louis van Gaal und sein Team ist damit der Fehlstart in diese Saison perfekt. Der neue Bayern-Coach war nach der Partie ratlos.
von  Abendzeitung
Louis van Gaals Bayern stehen mit nur zwei Punkten aus drei Spielen weit hinter den Erwartungen zurück.
Louis van Gaals Bayern stehen mit nur zwei Punkten aus drei Spielen weit hinter den Erwartungen zurück. © Bongarts/Getty Images

Die Bayern präsentieren sich beim FSV Mainz ganz schwach und verlieren 1:2. Für Trainer Louis van Gaal und sein Team ist damit der Fehlstart in diese Saison perfekt. Der neue Bayern-Coach war nach der Partie ratlos.

Als der FSV Mainz 05 mit dem ersten Bundesligasieg der Vereinsgeschichte gegen Bayern München den schlechtesten Saisonstart des weiter sieglosen Rekordmeisters seit 43 Jahren besiegelt hatte, brachen beim Aufsteiger alle Dämme. Der Karnevalsverein feierte ausgelassen die erste faustdicke Überraschung der noch jungen Bundesligasaison, und die Bayern-Stars schlichen nach dem 1:2 (0:2) mit hängenden Köpfen wie geprügelte Hunde in die Kabine. „Das war sehr enttäuschend. Ich frage mich, was wir in der Vorbereitung falsch gemacht haben“, sagte Bayern-Coach Louis van Gaal.

Mit nur zwei Punkten aus drei Spielen ist der Titelfavorit schon am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga in die erste Krise geschliddert. Vor 20 300 Zuschauern im ausverkauften Bruchwegstadion sorgten Andreas Ivanschitz (25. Minute) und Aristide Bancé (37.) für den ersten Mainzer Erfolg im siebten Punkteduell mit den Bayern, die trotz einer Steigerung nach der Pause enttäuschten und durch ein Eigentor von Nikolce Noveski (47.) lediglich zum Anschluss kamen. „Das war absolut desolat und ein böses Erwachen für uns. So darf man nicht verlieren“, erklärte Torhüter Michael Rensing, der beim 0:1 eine sehr schlechte Figur machte.

Rensing unglücklich

FSV-Coach Thomas Tuchel, der erst vier Tage vor Saisonbeginn den entlassenen Jörn Andersen abgelöst hatte, war dagegen wie alle Mainzer aus dem Häuschen. „Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft und ziehe den Hut vor dieser Leistung. Das war sensationell“, sagte der mit 35 Jahren jüngste Bundesliga-Trainer. Ohne ihren Ideengeber Franck Ribéry ließen die Bayern im ersten Durchgang jegliche Kreativität vermissen und liefen der Musik von Beginn an hinterher. Die Abwehr wirkte unsortiert, das Mittelfeld überfordert und der Ein-Mann-Sturm mit Mario Gomez hing in der Luft. Miroslav Klose wurde überraschend im offensiven Mittelfeld aufgeboten. Mainz drückte sofort aufs Tempo und ließ die Gäste überhaupt nicht zur Entfaltung kommen.

Mit hoher Laufbereitschaft und Aggressivität in den Zweikämpfen kaufte der Aufsteiger dem Rekordmeister den Schneid ab und erarbeitete sich selbst gute Gelegenheiten. „Man muss in der 1. Minute anfangen, mit Einsatz Fußball zu spielen. Das haben wir nicht getan. Die Niederlage ist die Konsequenz daraus“, kritisierte van Gaal den lustlos wirkenden Auftritt der Bayern in der ersten Halbzeit. Die Gäste begünstigten mit eigenen Fehlern zudem die Tore der 45 Minuten lang wie entfesselt stürmenden Hausherren. Beim Führungstor durch einen Linksschuss von Neuzugang Ivanschitz sah Rensing unglücklich aus, beim 2:0 durch Bancé stand Daniel van Buyten Pate. Der Stürmer aus Burkina Faso hätte das Ergebnis schon zuvor in die Höhe schrauben können.

Schwung durch Müller

Van Gaal reagierte auf die hilflose Vorstellung seines Teams und brachte noch vor der Pause Thomas Müller und Ivica Olic für Hamit Altintop und Danijel Pranijc. „Normalerweise wechsle ich nicht so früh, aber ich hätte noch mehr Spieler austauschen können“, meinte der Niederländer. Trotz der Frischzellenkur für die Offensive dauerte es bis zur 44. Minute, ehe der bis dahin beschäftigungslose Heinz Müller im Mainzer Tor erstmals gefordert wurde. Der Neuzugang vom FC Barnley rettete den Gastgebern innerhalb weniger Sekunden gegen Mario Gomez und Olic den Pausenvorsprung und war auch nach dem Wechsel der Fels in der Brandung, als die Gäste mit Macht auf den Ausgleich drängten. (dpa)

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