Karl Hopfner: Das ist der designierte Hoeneß-Nachfolger

München - Sein Spitzname: Finanzminister. Oder, weniger charmant, aber direkter: der Geldmacher. Sein Markenzeichen: die Zigarette. Von diesem Laster kann er nicht lassen. So manchen Vertragsabschluss des FC Bayern feierte er mit "der Zigarette danach".
Karl Hopfner (61) leitet als erster Vize-Präsident derzeit kommissarisch die Geschicke des FC Bayern e.V. und gilt als der Favorit auf die Hoeneß-Nachfolge als Präsident. Wenn in rund vier Wochen auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt wird, dürften ihm die Mitglieder am ehesten zutrauen, das Lebenswerk von Hoeneß fortzuführen.
Hopfner kennt wie kein Zweiter den Verein, arbeitet seit 1983 an der Säbener Straße. Sein Credo: "Geld schießt Tore. Das ist meine feste Überzeugung. Und Qualität kostet."
Dank einer lokalen Stellenanzeige kam Hopfner 1982 zum FC Bayern München e.V., der damals einen Geschäftsführer suchte. Als "Finanzgenie" bezeichnete ihn einmal Franz Beckenbauer und behauptete, "ohne Karl Hopfner wäre der FC Bayern nicht das, was er heute ist. Trotz Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge."
Alle Spielerverträge, alle Sponsorendeals liefen über Hopfners Tisch, der sich in der Öffentlichkeit stets bedeckt hielt. Ein Arbeiter im Hintergrund, der von den Fans jeher sehr geschätzt wurde. 2012 war Hopfner aus gesundheitlichen Gründen aus dem Bayern-Vorstand, der ein Fulltime-Job ist, zurückgetreten.
Ihm folgte Jan-Christian Dreesen, der vom Vorstand der Bayerischen Landesbank kam. Hopfner, damals 60, begründete seinen Rückzug damit, "dass nach dreißig Jahren mit höchstens zwei Wochen Urlaub pro Jahr irgendwann mal Schluss" sein müsse. Er wollte das Leben mit seiner Frau genießen, öfter verreisen.
Dennoch war er auch als Vizepräsident bei beinahe jedem Auswärtsspiel dabei, nur nicht mehr direkt an der Seite von Hoeneß und Rummenigge. Demnächst könnte Hopfner wieder mehr zu tun bekommen. Wenn er "Ja" sagt.