Karl-Heinz Rummenigge zufrieden: "1+ in Marketing"

Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge zieht Bilanz über den Trip nach Amerika. „1+ in Marketing, das war a la bonne heure.
von  M. Kerber
Weltmeister Boateng, Bayern-Boss Rummenigge und Wall-Street-Geschäftsführer Farley (v.l.).
Weltmeister Boateng, Bayern-Boss Rummenigge und Wall-Street-Geschäftsführer Farley (v.l.). © dpa

Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge zieht Bilanz über den Trip nach Amerika. „1+ in Marketing, das war à la bonne heure.

München - Als Vorstandsvorsitzender eines florierenden Großunternehmens hat Karl-Heinz Rummenigge in sein gewichtiges Urteil ganz andere Dinge einzubeziehen als ausschließlich den Sport. Die Berechnungsparameter seiner Bilanz sind nicht nur Tore und Siege, sondern eben noch andere Zahlen. Auch solche, die nicht sofort auf der Habenseite verbucht werden können, die aber in einer Kosten-Nutzen-Rechnung als Investition in die Zukunft aufgelistet werden können.

Schauspiel für den US-Markt

Der sportliche Wert des USA-Trips des FC Bayern, dieser Premiummarke des deutschen Fußballs, mit den Tests gegen AC Mailand (6:8 nach Elferschießen), Inter Mailand (4:1) und zum Abschluss Real Madrid (0:1) dürfte den Aufwand mit all seinen Strapazen – 15 000 Flugkilometer – nicht rechtfertigen. Doch darum ging es auch nie primär. Der FC Bayern wollte den lukrativen amerikanischen Markt knacken. Das Spiel? Nebensache.

Bayern dominierte die erste Hälfte, Champions-League-Sieger Real die zweite. „Fußballerisch ist noch Einiges mehr drin“, resümierte Kapitän Philipp Lahm. Und Xabi Alonso meinte: „Natürlich wollten wir gewinnen, aber wir wissen, es war nur ein Vorbereitungsspiel.“ Und eben ein Schauspiel für den US-Markt.

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Mission angetreten, Mission erfüllt. So verfiel Rummenigge in Frohlockungs-Entzückung angesichts des Werbeeffekts des Ausflugs in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. „Das war in Sachen Marketing eine 1+“, gab der Vorstandsboss den gütigen Oberlehrer. Ganz nach dem Motto, „was interessiert mich mein Gerede von gestern“, als er erklärt hatte, dass bei Bayern der Sport immer über dem Marketing angesiedelt sei, erklärte Rummenigge nun, dass er „mit der Tour sehr zufrieden“ sei.

Mia san Mia im Stars-‘n’-Stripes-Gewande

Seine Zwischenbilanz: „Wie die Tour verlaufen ist, war à la bonne heure.“ Man sei nach Amerika gekommen, „um Geld zu verdienen. Da mache ich auch kein Hehl daraus, denn das ist unsere Aufgabe bei so einer Tour“. Jörg Wacker, Vorstand für Internationalisierung und Strategie, blies stramm ins gleiche Horn. Er sprach von einem „Highlight unserer Philosophie, unsere Marke in die Welt zu tragen“.

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Mia san Mia im Stars-‘n’-Stripes-Gewande. Es hat funktioniert. Alle machten gute Miene zum lukrativen Spiel. Die Kickgarde, die noch Verstärkung von Jérôme Boateng erhielt, der noch Urlaub hatte, aber dann doch nach New York reiste, wurde herumgereicht. Zahlreiche PR-Termine, alles im Sinne des Kommerz, um eben die Auslandsvermarktung anzukurbeln. Die Spieler und Trainer Carlo Ancelotti wickelten all das ab, ohne zu murren. So, wie es ein Vorstandsvorsitzender gerne sieht. „Sie haben es extrem professionell gemacht und wunderbar mitgezogen“, lobte Rummenigge. Man habe gesehen, „dass wir nicht nur eine gute Mannschaft auf dem Platz, sondern auch eine sehr, sehr gute außerhalb des Platzes haben“.

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Kommt Hoeneß zurück?

Samstag steht die Saisoneröffnung an. „Ich habe auf der Reise gelernt, dass ich ein gutes Team habe“, sagte Ancelotti: „Mit den Spielern, die noch dazukommen, haben wir die Chance, ein starkes Team zu bilden. Wir können eine fantastische Saison spielen.“ Und dann gibt es ja noch etwas, was die Marke weiter stärken könnte. Die Rückkehr des Oberpolarisierers Uli Hoeneß ins Präsidentenamt, das er aufgrund seiner Inhaftierung wegen Steuerhinterziehung aufgegeben hatte. In diesen Tagen wird mit einer Entscheidung von Hoeneß gerechnet: Pro-Präsi-Sein. Rummenigge: „Ich habe immer gesagt: Wenn er es nochmal macht, glaube ich, gibt es keinen, den das bei Bayern überraschen würde.“

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