Karl-Heinz Rummenigge: „Wir haben keine Vereinbarung, Franck zu verkaufen“

Bayerns Vorstandschef Rummenigge bestreitet, dass Franck Ribéry nach der WM doch zu Real geht.
von  Abendzeitung
Freut sich auf Robben und Ribéry: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.
Freut sich auf Robben und Ribéry: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. © firo/Augenklick

Bayerns Vorstandschef Rummenigge bestreitet, dass Franck Ribéry nach der WM doch zu Real geht.

Herr Rummenigge, es ist vollbracht. Wir schreiben den 1. September und Franck Ribéry ist immer noch beim FC Bayern unter Vertrag.

KARL-HEINZ RUMMENIGGE: Wir haben diese ganzen Gerüchte ja nicht in die Welt gesetzt, die kamen ja speziell aus Spanien und auch aus Frankreich. Wir hatten das Heft des Handelns immer in der Hand. Es hat uns ja keiner geglaubt, als wir schon im Juni gesagt haben, dass Franck bleibt. Die meisten haben gedacht, wir wollen nur den Preis hochtreiben und ihn dann abgeben. Wir haben unser Wort gehalten.

Empfinden Sie nun Stolz? Sie haben allen Angeboten widerstanden?

Wir haben nicht nur Ribéry gehalten, wir haben Robben sogar dazugeholt. Es hieß immer, wir wollen Ribéry abgeben und gegen einen Sneijder oder van der Vaart eintauschen – aber das waren Spieler, die uns nicht interessiert haben. Wir wollten ausschließlich Robben. So haben wir die Mannschaft gegenüber dem letzten Jahr qualitativ verbessern können.

Laut der spanischen Sportzeitung „Marca“ (Dienstagausgabe) soll Ribérys Wechsel zu Real nach dieser Saison bereits perfekt sein. Und Real Madrid hat bei den Verhandlungen wegen Robben kein einziges Mal den Namen Ribéry fallen lassen – kaum vorstellbar.

Doch. Als ich das erste Mal bei Real Madrid angerufen habe, haben mich die Leute gefragt, ob es eine Chance gibt, Ribéry jetzt zu bekommen. Meine Antwort war: Nein, kein Thema. Wir haben auch keine Vereinbarung, Franck in der nächsten Saison an Real Madrid zu verkaufen, getroffen – das ist Fakt.

Wie war die Atmosphäre in den Gesprächen – Sie hatten die Vereinsführung ja sehr hart kritisiert im Zuge des Werbens um Ribéry?

Die Verantwortlichen von Real haben sich sehr hilfreich und freundschaftlich verhalten – wahrscheinlich weil sie wussten, dass sie sich im Fall Ribéry zuvor nicht sehr korrekt verhalten hatten. Sie müssen sich vorstellen: Wir haben am Freitag alle Papiere für die Spielgenehmigung erst um 11.45 Uhr fertig gehabt, bis 12 Uhr war Deadline bei der DFL. Real war sehr hilfreich, hat uns sehr unterstützt. Unser Verhältnis ist wieder sehr entspannt und freundschaftlich.

Es gab Gerüchte, der FC Bayern wäre nicht mehr liquide genug, den Robben-Transfer über das Festgeldkonto zu finanzieren.

Wir haben auch diesen Transfer aus dem Eigenkapital bezahlt, nicht mit einem Kredit einer Bank finanziert. Wir sind ein total seriös und solide aufgestellter Verein, der finanziell total gesund ist. Diese Behauptungen entbehren jeglicher Grundlage. Der FC Bayern steht finanziell so gut da, wie nie zuvor. Und übrigens: Die, diese Behauptung aufgestellt haben, haben gestern eine einstweilige Verfügung mit einer Gegendarstellung erhalten.

Mit Robben und Ribéry können Sie nun die Bundesliga aufmischen.

Wir haben jetzt eine gute Mannschaft zusammen. Der Trainer ist sehr zufrieden, er hat nun viele Optionen. Robben mit Ribéry – das ist eine unglaubliche Waffe, eine tolle Flügelzange. Erstaunlicherweise hat das beim 3:0 gegen Wolfsburg in der zweiten Halbzeit ohne jegliche Eingewöhnungsphase funktioniert. Aber das zeigt nur die Klasse der beiden Spieler.

Interview: Patrick Strasser

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