Kapitän auf Schlingerkurs

Zuerst setzten ihm die Bosse Gustavo vor, nun zögert Mark van Bommel, den Verein zu verlassen.
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Zuerst setzten ihm die Bosse Luiz Gustavo vor, nun zögert Mark van Bommel, den Verein zu verlassen – und sorgt für Probleme: Wer ist der Boss? Was wird aus dem Neuen? Wo spielt Schweinsteiger?

MÜNCHEN Mark van Bommel hat sich dem „Pizzabäcker“ anvertraut. Und von diesem „Pizzaiolo“ hängt nun eine Menge ab in den kommenden Tagen beim FC Bayern.

Die Rede ist von Mino Raiola, dem neuen Berater des Kapitäns. Der Holländer ist einer der mächtigsten Spielerberater der Welt, zu Raiolas Klienten zählen Zlatan Ibrahimovic (Milan) und Mario Balotelli (Manchester City). Raiolas Vater führte in Amsterdam einst die Pizzeria „Palladium Restaurant“, die auch von Ajax-Spielern besucht wurde. Er knüpfte Kontakte, half als Übersetzer und Mittelsmann. Eine Pizza hat er nie gemacht, dafür große Deals eingefädelt. Als nächstes den von van Bommel zum VfL Wolfsburg?

In der VW-Stadt bekräftigte Manager Dieter Hoeneß erneut, dass man den Bayern-Kapitän unbedingt wolle – vor allem wegen der Qualitäten, die Ottmar Hitzfeld einst dazu brachten, van Bommel den „Aggressive Leader“ zu taufen. Bei ersten Gesprächen war den Wolfsburgern die Gehaltsforderung bei einem Vertrag bis 2013 zu hoch, nun wollen sie wohl finanziell einlenken, dafür allerdings die Laufzeit bis 2012 verkürzen. Es liegt an van Bommel, Raiola schließt „nichts aus“, das betont er bei jeder Gelegenheit. Auch der AC Milan und der FC Liverpool hätten Interesse. Ihm bleiben zwölf Tage. Dann schließt die Winter-Transferliste.

Doch der 33-Jährige ist innerlich zerrissen. Er und seine Familie fühlen sich in München wohl, er mag diese Mannschaft und weiß, dass es wohl seine letzte Chance ist, die Champions League zu gewinnen – als Kapitän. Andererseits: Das Verhältnis zu Trainer Louis van Gaal ist angeknackst, der Verein bietet ihm über den 30. Juni hinaus keine Zusammenarbeit mehr an.

Der FC Bayern im Käpt’n-Dilemma. Warum die Frage, ob van Bommel geht, die Mannschaft derzeit beeinflusst.

Die Boss-Frage

Die Hierarchie im Kader ist durcheinander. Kann ein Spieler, der sich aktuell mit einem Wechsel beschäftigt und ständig im Kontakt mit seinem Berater steht, eine vorbildliche Leistung bringen und sich als Kapitän um sämtliche Belange der Mannschaft kümmern? Bisher gelingt es ihm gut, auch wenn er angespannt wirkt. „Ich bin ein Fan von van Bommel“, sagte hierzu Ex-Coach Hitzfeld, „er kann der Mannschaft zurzeit noch helfen. Er ist der ideale Kapitän. Bayern braucht so einen Spieler, der ein Team wachrütteln kann. Ich hätte gern gesehen, wenn man mit ihm verlängert hätte.“ Im Verein sah und sieht man das anders. Man würde sich eine klare Aussage und keine Hängepartie erhoffen, doch den ersten Schritt hatten die Bosse gemacht: Sie verpflichteten Luiz Gustavo.

Die Rolle des Neuen

So lange van Bommel (noch) in München ist, hat der Brasilianer, der für 15 Millionen Euro aus Hoffenheim kam, keine klare Position. Kurzfristig als Aushilfs-Linksverteidiger vorgesehen, langfristig als zentraler defensiver Organisator. Doch in Wolfsburg setzte van Gaal links auf Pranjic, in der Mitte auf Tymoshchuk. Luiz Gustavo muss sich an das „Niveau des FC Bayern gewöhnen“, begründete van Gaal. Doch muss er sich überhaupt an van Bommel gewöhnen?

Der Positions-Wirrwarr

In der Winterpause betonten sowohl Bastian Schweinsteiger als auch Thomas Müller, welches ihre Lieblingspositionen sind, nämlich als Sechser (Schweinsteiger) und als Freigeist hinter der Spitze (Müller). Was macht van Gaal, der beide letztes Jahr in dieser Funktion erst erfand und stark machte? Er lässt Schweinsteiger auf der Müller-Position und Müller außen spielen.

Patrick Strasser

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