Kane für über 100 Millionen Euro zum FC Bayern: Von den Ablöse-Königen floppten bislang die meisten

Für Harry Kane zahlte der FC Bayern erstmals eine Ablöse jenseits der 100-Millionen-Euro-Schallmauer. Der Engländer tritt damit einem elitären Klub bei – von seinen Vorgängern konnte bislang aber kaum einer die hohe Ablöse rechtfertigen. Ein Überblick.
von  Bernhard Lackner
Harry Kane wechselte im Sommer nach wochenlangem Transfer-Poker zum FC Bayern.
Harry Kane wechselte im Sommer nach wochenlangem Transfer-Poker zum FC Bayern. © IMAGO / MIS

München - Willkommen im Club, Mister Kane! Mit seinem Wechsel von Tottenham zum FC Bayern für mehr als 100 Millionen Euro ist der Kapitän der englischen Nationalmannschaft erst der 17. Spieler, für den eine Ablöse im dreistelligen Millionenbereich gezahlt wurde. Zu seinen Vorgängern im elitären Klub der 100er zählen illustre Namen wie Neymar, Eden Hazard oder Ousmane Dembélé.

Fakt ist aber: Von den bislang teuersten Spielern der Fußball-Geschichte wurde kaum einer seiner Ablöse gerecht, einige verkamen sogar zu historischen Flops! Ein Überblick über die fünf teuersten Fehleinkäufe aus dem 100er-Klub:

Neymar: Für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain

Neymar bei seiner Vorstellung 2017.
Neymar bei seiner Vorstellung 2017. © IMAGO / Shutterstock

Um den Brasilianer zu Paris Saint-Germain zu locken, machten die katarischen Scheichs im Sommer satte 222 Millionen Euro locker. Der bis heute teuerste Spieler der Fußball-Geschichte wurde den enorm hohen Erwartungen aber nie wirklich gerecht, stattdessen füllte er mit Star-Allüren, wilden Party-Nächten und ständigen Verletzungen die Gazetten.

National hat Neymar mit PSG alles gewonnen, auf europäischer Ebene hat er dafür nichts gerissen. Selbst die eigenen Fans haben von ihm genug. In diesem Sommer wechselte er nach Saudi-Arabien zu Al-Hilal. Kostenpunkt: Vergleichsweise "günstige" 90 Millionen Euro.

Eden Hazard: Für 115 Millionen Euro vom FC Chelsea zu Real Madrid

Eden Hazard wechselte 2018 zu Real Madrid.
Eden Hazard wechselte 2018 zu Real Madrid. © IMAGO / Marca

Der belgische Offensivspieler wechselte 2018 für 115 Millionen Euro zu den Galaktischen und sollte den Abgang von Cristiano Ronaldo (Juventus Turin) vergessen machen.

Hazard galt seinerzeit als einer der Besten der Welt. Sicher nicht zu Unrecht, allerdings änderte sich das mit seinem Wechsel nach Madrid. Der Belgier war augenscheinlich unfit, übergewichtig, unmotiviert – und bei den Fans bald unten durch.

Während seiner fünf Jahre bei Real kam er nur auf 76 Einsätze und erzielte dabei kümmerliche sieben Tore. Der Hazard-Transfer war für die Königlichen ein komplettes Desaster.

Ousmane Dembélé: Für 135 Millionen Euro von Borussia Dortmund zum FC Barcelona

Ousmane Dembélé bei seiner Vorstellung in Barcelona.
Ousmane Dembélé bei seiner Vorstellung in Barcelona. © IMAGO / Shutterstock

Noch ein Jungmillionär, dem eine professionellere – oder überhaupt irgendeine – Berufsauffassung sicher nicht geschadet hätte. 2017 streikte sich Ousmane Dembélé für 135 Millionen Euro zum FC Barcelona und sorgte schon bei seinem Wechsel für Schlagzeilen, weil er seine Wohnung in Dortmund derart verdreckt verließ, dass ihn sogar sein Vermieter verklagte.

Besonders viel Ordnung brachte er in den folgenden Jahren nicht in sein Leben, stattdessen machten Berichte über durchgezockte Nächte die Runde. Auch aufgrund zahlreicher Verletzungen reifte er in Barcelona nie zum Leistungsträger. In diesem Sommer wechselte er für 50 Millionen zu PSG.

Philippe Coutinho: Für 135 Millionen Euro vom FC Liverpool zum FC Barcelona

Philippe Coutinho gehört bis heute zu den teuersten Fußballern der Geschichte.
Philippe Coutinho gehört bis heute zu den teuersten Fußballern der Geschichte. © IMAGO / Shutterstock

Der zweite Mega-Flop, für den der FC Barcelona mehr als 100 Millionen Euro gezahlt hat. Im Winter 2018 wurde der Philippe Coutinho von Liverpool verpflichtet. Bei den Katalanen wurde der offensive Mittelfeldspieler hauptsächlich als linker Flügelstürmer eingesetzt und konnte seine Qualitäten deshalb nie wirklich abrufen, auch das Zusammenspiel mit Lionel Messi funktionierte nicht.

Eine absurde Wendung nahm das Schicksal nach Coutinhos Wechsel zum FC Bayern: Im Champions-League-Viertelfinale 2020 fertigten die Münchner Barca historisch mit 8:2 ab und holten sich später den Henkelpott.

Schlimmer noch: Liverpool hatte sich beim Verkauf für den Falle, dass Coutinho während seiner ersten Vertragslaufzeit in Barcelona die Königsklasse gewinnt, eine Klausel gesichert, die ihnen eine Nachzahlung in Höhe von fünf Millionen Euro zusicherte. Für Barca war Coutinho also gleich in mehrerlei Hinsicht ein Flop.

Antoine Griezmann: Für 120 Millionen Euro von Atlético Madrid zum FC Barcelona

Antoine Griezman konnte beim FC Barcelona ebenfalls nie wirklich überzeugen.
Antoine Griezman konnte beim FC Barcelona ebenfalls nie wirklich überzeugen. © IMAGO / Pressinphoto

Antoine Griezmann macht den Flop-Hattrick für Barcelona perfekt. 2019 wechselte der Franzose für 120 Millionen zu den Blaugrana, doch wie so viele seiner Vorgänger blieb er weit hinter den Erwartungen zurück.

Auch er hatte große Probleme, sich im Spielsystem der Katalanen, das voll auf Messi zugeschnitten war, zurechtzufinden. Zwei Jahre später wurde er zu Atlético zurückverliehen und in diesem Sommer für 20 Millionen Euro fest verpflichtet.

Harry Kane beim FC Bayern: Engländer ist Rekordtransfer der Münchner

Und Harry Kane? Vom neuen Rekordtransfer wird beim FC Bayern einiges erwartet – noch nie zuvor in der Vereinsgeschichte zahlte der FC Bayern eine dermaßen hohe Ablöse für einen Spieler.

Der Anfang der Kane-Ära in München ist jedenfalls bereits vielversprechend gewesen: Zum Liga-Auftakt feierte der Stürmer sein Debüt in der Startelf und steuerte beim 4:0 über Werder Bremen sofort eine Vorlage und ein Tor bei. So kann's jedenfalls weitergehen!

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