Kommentar

Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic beim FC Bayern weg: Es war höchste Zeit

Nach dem 2:1-Sieg in Köln und der damit verbundenen Meisterschaft gab der FC Bayern die Trennung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic bekannt. Ein AZ-Kommentar.
von  Maximilian Koch
Haben beim FC Bayern ausgedient: Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic.
Haben beim FC Bayern ausgedient: Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic. © imago/MIS

München – Es ist eine logische Entscheidung, die Konsequenz aus zwei gemeinsamen Jahren an der Spitze des FC Bayern, die den Klub nicht voran, sondern zwei Schritte zurück gebracht haben: Oliver Kahn, der Vorstandschef, und Hasan Salihamidzic, der Sportvorstand, müssen die Münchner vorzeitig verlassen.

Das gab der Verein am Samstag kurz nach dem letzten Saisonspiel gegen den 1. FC Köln offiziell bekannt. Kahn war schon gar nicht mehr mit in die Domstadt gereist. Bereits am Donnerstag wurde das Duo, das 2001 noch zusammen als Spieler Champions-League-Sieger wurde, über die Trennung informiert.

Verhältnis zum Team stark beschädigt: Trennung von Kahn und Salihamidzic höchste Zeit

Tabula rasa beim FC Bayern! Es war höchste Zeit. In den vergangenen zwei Spielzeiten haben die Münchner zwei Mal die Meisterschaft geholt. Von europäischen Ehren war das Team weit entfernt.

Dass es auf dem Platz nicht stimmte, lag zu einem nicht unwesentlichen Teil auch am Chaos im Umfeld. Sowohl das Aus von Hansi Flick als auch der Abschied von David Alaba vor zwei Jahren und die Trennung von Tortwarttrainer Toni Tapalovic im Winter haben das Verhältnis Mannschaft/Klubführung stark beschädigt.

So konnte es nicht mehr weitergehen. Uli Hoeneß, der weiterhin mächtige Ehrenpräsident, hat das erkannt und nun die Notbremse gezogen. Es ist nachvollziehbar und richtig, dass neben Kahn auch Salihamidzic gehen muss. Kahn als Alleinschuldigen auszumachen, hätte Salihamidzics Fehler überdeckt.

Salihamidzic konnte Eignung als Sportvorstand des FC Bayern nie nachweisen

Der Sportvorstand hat seit seinem Beginn als Sportdirektor 2017 nie nachweisen können, dass er der Richtige für eine solch wichtige Position ist. Mehrere kostspielige Personalentscheidungen (unter anderem Sadio Mané) erwiesen sich als mindestens unglücklich, in der Außendarstellung blieb Salihamidzic immer der "Brazzo". Auch wenn sich Hoeneß und Co. gewünscht hatten, dass der „Hasan“ bei seinen öffentlichen Auftritten eine positive Entwicklung nehmen würde.

Die ist auch bei Kahn ausgeblieben. Der einstige Torwart-Titan ließ das nötige Fingerspitzengefühl vermissen, um die Mitarbeiter an der Säbener Straße hinter sich zu bringen. Kahn schottete sich eher ab, er verweigerte zudem den steten Austausch mit Hoeneß – im Rückblick ein taktischer Fehler. Kahns Einfluss auf die Mannschaft war ebenfalls nicht so groß und befruchtend, wie sich das viele Menschen im Bayern-Umfeld und – nicht zu vergessen – viele Fans gewünscht hatten. Der Protest in der Südkurve richtete sich sehr oft gegen Kahn.

FC Bayern: Der nächste Schuss muss sitzen

Dass Kahn und Salihamidzic, die zuletzt gemeinsam mit Präsident Herbert Hainer bei der Trennung von Ex-Trainer Julian Nagelsmann ein sehr schlechtes Bild abgaben, nun ausscheiden, ist auch ein Eingeständnis der früheren Führung um Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, dass sie mit ihrer Nachfolger-Auswahl falsch lagen.

Der nächste Schuss muss nun sitzen, damit Bayern wieder den Anschluss an die europäische Spitze findet.

Führt Jan-Christian Dreesen den FC Bayern in eine erfolgreichere Zukunft?

Mit dem erfahrenen Jan-Christian Dreesen ist für die Übergangszeit ein vielversprechender CEO gefunden worden. Dreesen wird eng mit Hoeneß, Rummenigge und Klub-Präsident Herbert Hainer zusammenarbeiten – und mit Trainer Thomas Tuchel.

Denn das neue Führungsteam ist in den kommenden Wochen sofort gefordert, den Kader umzubauen, neue Stars im Sturm und Mittelfeldzentrum zu verpflichten. Daher ist auch der Zeitpunkt, sich jetzt so rasch nach Saisonende von Kahn und Salihamidzic zu trennen, ein guter.

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