Kahn über Schweinsteiger: Wie ich Basti kitzelte

Zum 100. Länderspiel: Bayerns Ex-Kapitän gratuliert Bastian Schweinsteiger, verrät, warum er früher oft beleidigt war – und was ihn auszeichnet.
Florian Bogner |
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Zwei, die sich verstehen und mögen: Oliver kahn (l.) und Bastian Schweinsteiger.
firo/Augenklick Zwei, die sich verstehen und mögen: Oliver kahn (l.) und Bastian Schweinsteiger.

Zum 100. Länderspiel: Bayerns Ex-Kapitän gratuliert Schweinsteiger, verrät, warum er früher oft beleidigt war – und was ihn auszeichnet.

AZ: Herr Kahn, heute läuft Bastian Schweinsteiger gegen Schweden (ZDF ab 20.15 Uhr) zum 100. Mal für Deutschland auf. Was wünschen Sie ihm?

OLIVER KAHN: Dass er seine Zufriedenheit bewahrt und noch ein paar Jahre mit Spaß auf diesem Niveau spielt – auch wenn es Momente geben wird, in denen er am liebsten alles hinschmeißen würde.

Sie waren in der Bayern-Kabine lange sein Nachbar.

Ich erinnere mich noch genau, wie Basti damals zu den Profis kam: Ein 17-jähriger, ruhiger, fast schon schüchterner Typ war er. Aber einer, der schon sehr fokussiert war.

Was sich nach Ihnen anhört.

Sein Weg ist mir so sympathisch, weil er, ähnlich wie ich, schon früh das Bestreben hatte, eine Ära prägen zu wollen. Weil Bastian kein Typ ist, der für zehn Vereine spielen will.

Schweinsteiger sagt heute, er habe viel von Ihnen gelernt, Sie haben ihn gekitzelt.

Es gab Phasen, da musste man ihm ein bisschen in den Hintern treten – was ich getan habe. Meistens war er danach drei, vier Tage lang beleidigt. Dann aber kam er meistens an und sagte: ’Mensch, Du hast vielleicht doch Recht gehabt.’

100 Länderspiele, Champions League gewonnen, Fußballer des Jahres – aber nie unumstritten. Was sagt das aus?

Früher war es normal, dass man mit 34 noch in der Nationalmannschaft spielt. Heute ist das fast utopisch – mit Ausnahme von Miroslav Klose. Es ist schon fast aberwitzig, dass man, wenn man sich auf die 30 zubewegt, zum alten Eisen gehört. Dabei ist Bastian noch ein mega-junger Mensch!

Haben Sie Angst, dass er den Anschluss verlieren könnte?

Dass das Geschäft gnadenlos ist, weiß keiner besser als Bastian. Wir haben oft darüber gesprochen, dass man sich nie zurücklehnen darf. Man muss immer auf der Lauer liegen.

Ist er auf seinem Zenit?

Auf jeden Fall. Die Frage ist, wie lange er das Niveau halten kann. Aber er hat so vieles erreicht – und selbst wenn es am Ende nicht mit einem WM- oder EM-Titel klappen sollte: Mein Gott, dann war er dennoch sehr erfolgreich! Das ist dann so wie bei Michael Ballack: So eine Karriere muss man erst mal hinlegen!

Was macht ihn besonders?

Bastian kann besser mit Rückschlägen umgehen als unsereins damals. Nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen Chelsea war mir schon Angst und Bange. Doch das hat ihn stärker gemacht.

Kann er den Länderspielrekord knacken?

Es wird für jeden Spieler über 30 schwer. Bei der Geschwindigkeit des Fußballs, bei zwei Spielen pro Woche, braucht man Spieler, die schnell regenerieren und permanent Tempo gehen können: Das sind vor allem junge Spieler.

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