Kahn: "Sport ist der permanente Kampf gegen sich selbst"

Er war lange Zeit die Nummer eins beim FC Bayern. Oliver Kahn. In "Sportbild" hat sich Kahn zur aktuellen Situation der Bayern, der Formkrise nach der Weltmeisterschaft und seinen persönlichen Aufgaben geäußert.
von  Abendzeitung
Konzentriert sich derzeit auf sein Studium und seine Kommentatoren tätigkeit: Oliver Kahn
Konzentriert sich derzeit auf sein Studium und seine Kommentatoren tätigkeit: Oliver Kahn © dpa

MÜNCHEN - Er war lange Zeit die Nummer eins beim FC Bayern. Oliver Kahn. In "Sportbild" hat sich Kahn zur aktuellen Situation der Bayern, der Formkrise nach der Weltmeisterschaft und seinen persönlichen Aufgaben geäußert.

Die Bayern haben einen klassischen Fehlstart hingelegt und müssen sich jetzt mühsam an die Bundesligaspitze rankämpfen. Tabellenplatz sieben, zehn Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter Dortmund. So lautet das Fazit nach zehn Spieltagen. Ex-Bayern-Keeper Oliver Kahn kennt die Gründe für den schlechten Saisonstart. "Dieses Phänomen ist ja nicht neu, dass die Spieler nach einer erfolgreichen Vorsaison und einer Fussball-Weltmeisterschaft in ein Loch fallen können", sagte Kahn der "Sportbild". Ihm ging es nach der Weltmeisterschaft 2002 ähnlich. "Ich habe bestimmt ein Jahr gebraucht, um wieder die alte Motivation zu haben", sagte der Ex-Keeper weiter.

Einer weiteren Grund sieht Kahn in den Niederlagen der letzten Saison. "Der ein oder andere verarbeitet immer noch Negativ-Erlebnisse. Das verlorene Champions-League-Finale gegen Inter, das verlorene Halbfinale der Deutschen gegen Spanien, das verlorene WM-Finale der Höllander van Bommel und Robben. Das sind Enttäuschungen, die wirken in den Spielern einige Zeit weiter", meint Kahn. Er ist der Ansicht, "dass ein professioneller Fußballspieler, dieses schwierige Phänomen überwinden muss", und fügt hinzu: "Das Spannende am Sport ist der permanente Kampf gegen sich selbst."

Kahn sagt, es bräuchte einen Typen in der Mannschaft, der die anderen aufrüttelt, anstachelt und sie heiß macht. Spieler die, diese Rolle einnehmen könnten, schlägt er auch gleich vor: "Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Mark van Bommel, Franck Ribery, Arjen Robben. Leider sind viele Spieler verletzt. Aber das war immer eine große Stärke des FC Bayern, dass Spieler die hinten dran waren, eingesprungen sind und Topleistungen abgerufen haben. Dieses Gefühl habe ich momentan nicht", sagt Kahn. Der Ex-Keeper sagt: "Manchmal hilft auch die Kommunikation abseits des Spieler-Alltags. Wenn man miteinander in ein Restaurant geht, kommen oft Gespräche zustande, die so im normalen Mannschaftsalltag gar nicht geführt werden", sagt Kahn. Trotz der momentan schlechten Tabellensituation - Kahn sieht die Bayern zur Winterpause schon auf Tuchfühlung zur Spitze. "Ich bin da sehr entspannt", so Kahn.

Seine persönlichen Ziele hat Kahn auch ganz klar definiert: "Ich habe viel Spaß als Kommentator beim ZDF. Ich mache meinen MBA (Master of Business Administration; d.Red.) an der Universität Salzburg. Ich mache vielleicht auch noch den Trainerschein", sagt Kahn. "Aber nicht unbedingt, weil ich Trainer werden will, sondern weil ich vielfältige Interessen habe", fügt Kahn hinzu.

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