Kahn hat Mitleid mit Rensing: „Ein Absturz ins Nichts“

So beurteilt Oliver Kahn die Situation des Mannes, der mal sein Nachfolger im Tor des FC Bayern und der Nationalmannschaft sein sollte. Heute ist Michael Rensing (26) arbeitslos.
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So beurteilt Oliver Kahn die Situation des Mannes, der mal sein Nachfolger im Tor des FC Bayern und der Nationalmannschaft sein sollte. Heute ist Michael Rensing (26) arbeitslos.

MÜNCHEN Die Liste liest sich gut: 1. FC Köln, Hertha BSC, Red Bull Salzburg, West Ham United, drei spanische Vereine (Getafe, Real Mallorca, FC Malaga). Zuletzt kam Iraklis Thessaloniki hinzu. Keine Top-Kategorie, doch allesamt nicht die schlechtesten Adressen im europäischen Fußball.

Und doch hat keiner Michael Rensing, den ehemaligen Bayern-Torhüter, unter Vertrag genommen. Bisher.

Wie das griechische Online-Magazin „Sport Day“ berichtet, habe Rensings Management den Torhüter dem Dritten der Super League angeboten. Angeblich habe der 26-Jährige seine Forderungen bereits deutlich heruntergeschraubt. Mit mehr als 300 000 Euro per anno dürfe Rensing nicht rechnen. Für einen wie Rensing ein Witz.

Für einen, der 53 Bundesliga-Spiele für den FC Bayern gemacht hat, der 15 Mal im Europacup zwischen den Pfosten stand und 18 Einsätze in der U21-Nationalelf vorzuweisen hat. Für einen, der als Nachfolger von Oliver Kahn aufgebaut wurde und der für viele – unter anderem Uli Hoeneß – einst als designierter Nationaltorhüter galt. Vor zwei Jahren ging er als Nummer eins in die Saison, heute ist er ganz unten. Ohne Verein. Und ohne Aussicht auf Besserung. Ein Mann auf Jobsuche. Sein Vertrag bei Bayern lief im Sommer aus, seitdem hält er sich privat mit Walter Junghans, momentan Torwarttrainer der Zweiten Mannschaft, fit.

Bis zur nächsten Anfrage, bestenfalls zum nächsten Angebot. Da er ohne Anstellung ist, könnte er jederzeit irgendwo unterschreiben.

In den Spielerlisten wird Rensing unter „Abgänge“ geführt, statt „arbeitslos“ stets mit dem freundlichen Zusatz „Ziel unbekannt“. Das stimmt so nicht. Er will die Nummer eins werden – in der Bundesliga oder einem guten Verein im Ausland. „Michael sollte auch nicht in die Zweite Liga gehen. Ich bin mir sicher: Er könnte in der Bundesliga Top-Leistung bringen.“ Das sagt Oliver Kahn, der ab 2000, als Rensing mit 16 Jahren nach München kam, acht Jahre mit ihm täglich trainierte. „Dass er jetzt noch keinen Verein gefunden hat, ist für mich eine ganz besonders traurige Sache“, sagte Kahn der AZ, „ich habe damals gedacht, er kann problemlos mein Nachfolger werden. Er hatte das im Kreuz. Michael war immer gut, wenn er reingekommen ist als ich mal verletzt war.“

Rensings Abstieg begann im April 2009, als ihn Jürgen Klinsmann vor dem Champions-League-Spiel in Barcelona nach einigen Formschwankungen plötzlich aus dem Tor nahm. Ersatzmann Jörg Butt konnte das 0:4 nur ein wenig eindämmen.

Im August 2009 entschied sich Louis van Gaal für Rensing. Das Vertrauen währte nur drei Spiele, Butt holte das Double. „Michaels Lage nun ist ein Absturz ins Nichts – das ist sehr bitter für ihn“, sagte Kahn. Er macht Rensing Mut: „Ich hoffe, dass er die Kraft und die Energie hat, das jetzt durchzustehen und bald wieder einen guten Verein findet.“

Patrick Strasser

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