Kahn ermutigt: "Weg mit der Angst!"

Vergessen Sie das 0:0 gegen Mainz! Es geht nur noch um das Champions-League-Duell gegen Madrid. Oliver Kahn weiß, wie Real zu packen ist. "Glaube immer an Bayern”.
Interview: Thomas Becker |
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Vergessen Sie das müde 0:0 gegen Mainz – es geht nur noch um das Champions-League-Duell gegen Madrid. Oliver Kahn weiß (aus Erfahrung), wie Real zu packen ist. "Ich glaube immer an Bayern".

AZ: Herr Kahn, in Dortmund verloren, nur 0:0 gegen Mainz - wie geht es dem FC Bayern vor dem Spiel gegen Real Madrid?

OLIVER KAHN: Nach dem Dortmunder Sieg auf Schalke war es abzusehen, dass das Spiel gegen Mainz so laufen würde. Da geht die Motivation runter. Die Stimmung ist jetzt natürlich nicht optimal, weder bei der Mannschaft noch bei den Fans. Trotzdem darf man nicht aus den Augen verlieren, dass man gegen Madrid eine sehr große Möglichkeit hat. Problematisch ist, dass das erste Spiel zu Hause ist – da spricht die Statistik gegen den FC Bayern. Ich kann mich erinnern, dass wir immer weiter gekommen sind, wenn wir zuerst in Madrid gespielt haben. Das macht es jetzt sicherlich nochmal doppelt anspruchsvoll.

Wie kann man Real packen?

Die Priorität ist klar: kein Gegentor! Und dann muss man sich halt reinbeißen und versuchen, alles andere auszublenden – was nicht einfach ist, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Euphorie, positive Ergebnisse oder mögliche Meisterschaften tragen einen natürlich. Doch momentan ist das alles kein positiver, eher ein negativer Druck, wenn man bei Bayern am Saisonende wieder mit leeren Händen da steht. Dann hat man das Pokalfinale, wieder gegen Dortmund - da möchte man sicher nicht zum fünften Mal in Folge verlieren. Es sind viele Facetten, wo die Mannschaft jetzt echte mentale Stärke zeigen muss.

Hat sie diese Stärke?

Ich glaube immer an den FC Bayern. Das habe ich schon zu meiner aktiven Zeit gemacht, das tue ich auch heute noch.

Real kommt mit Ronaldo und noch ein paar anderen Offensivkönigen. Was tun?

Es ist ja nicht nur Cristiano Ronaldo. Da sind ja noch Benzema, Higuain, Kaka, Özil - sehr viele, starke offensive Spieler. Aber Madrid ist keine Mannschaft, die jetzt einen offensiven Zauber abliefern wird. Mourinho ist ein Trainer, der sehr viel Wert auf Defensivarbeit legt. So werden sie dieses Spiel auch angehen – und haben dann immer die Möglichkeit, über die individuelle Klasse der genannten Spieler jederzeit ein Tor zu machen. Aber die werden ähnlich wie Bayern erstmal kompakt stehen und vorsichtig ihre Angriffe vortragen.

Auch in Madrid herrscht ja ein gewisser Respekt vor Bayern, Stichwort Bestia Negra. Wird die Historie Bayern-Real ein Faktor sein am Dienstag?

Neben Barcelona der nächste Gegner, vor dem die Respekt haben, ist sicherlich der FC Bayern. Das resultiert aus der Tradition der beiden Mannschaften in den letzten zehn, zwölf Jahren, wo Real ja ab und zu auch mal den Kürzeren gezogen hat. Bayern ist in der Zeit nicht respektlos, aber angstlos aufgetreten gegen die so genannten Königlichen. Die haben schon großen Respekt. Das muss Bayern nutzen!

Auf welcher Seite ist der Respekt denn größer?

Beide Mannschaften werden massiven Respekt voreinander haben. Allerdings darfst du als FC Bayern jetzt nicht in Schockstarre aufgehen. Real hat in letzter Zeit auch in der Liga gezeigt, dass sie schlagbar sind - und zum Schluss auch ein bisschen Nerven zeigen. Der Vorsprung vor Barcelona beträgt nur noch vier Punkte. Es macht also keinen Sinn in das Spiel reinzugehen und irgendwelche Ängste zu entwickeln. Die Angst muss weg, Man muss forsch spielen und sich vor Augen halten: drei Spiele noch! Wenn man da alles aus sich heraus holt, kann man Champions-League-Sieger sein. Das ist Motivation genug. Die große Frage ist, ob sie die Gesamtsituation nun ein bisschen ausblenden können.

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