Kahn: "Der FC Bayern ist ein hochsensibles Gebilde"

Ex-Bayern-Keeper Oliver Kahn sieht in der Bundesliga keine Konkurrenz für den FC Bayern. Bei den Gegnern vermisst er den Siegeswillen – und sieht darin ein Problem für die Bundesliga.
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Oliver Kahn (l.) gewann 2001 mit dem FC Bayern die Champions League.
GES-Sportfoto/Augenklick Oliver Kahn (l.) gewann 2001 mit dem FC Bayern die Champions League.

München – Am Freitagabend ist es endlich wieder so weit: Die Bundesliga startet mit dem Gastspiel des FC Bayern beim VfL Wolfsburg (20.30 Uhr im AZ-Liveticker, ARD und Sky) wieder in die Rückrunde. Doch geht es nach Oliver Kahn, kann es keinen anderen Sieger als die Münchner geben. Denn dass eine Mannschaft den FC Bayern in der Rückrunde besiegt, sieht der ehemalige Bayern-Torwart nur unter gewissen Umständen. "Es ist zu schaffen, wenn der FC Bayern aus unerfindlichen Gründen seine Motivation oder die Lust verliert, Fußball zu spielen – was ich mir jedoch nicht vorstellen kann", sagt Kahn im "kicker". "Allerdings ist der FC Bayern auch ein hochsensibles Gebilde. Ein, zwei Nachlässigkeiten reichen, dass die ganz großen Ziele verfehlt werden."

Selbst bei einem – von Kahn nicht zu erwartenden – Erfolg der Wolfsburger glaubt der 45 Jahre alte TV-Experte nicht an einen anderen Meister als den FC Bayern. "Ein Wolfsburger Sieg würde kurzzeitig so etwas wie Spannung aufkommen lassen. Am Ende wird der FC Bayern aber den Titel deutlich gewinnen", ist sich Kahn sicher.

Watzke: "Bayerns Überlegenheit ist derzeit absurd"

Allerdings hofft Kahn, dass die klaren Meisterschaftsentscheidungen zum Wohle der Liga bald der Vergangenheit angehören. "Für die Marke Bundesliga wäre es wichtig, dass auch der Kampf um den Titel mal wieder bis zur letzten Minute am 34. Spieltag oder bis zur vierten Minute der Nachspielzeit am letzten Spieltag spannend bleibt. Ansonsten verliert die Liga irgendwann ihren Reiz", erklärt Kahn. "Eine Liga darf nicht nur einen starken Verein haben, sondern sie braucht wie in England vier oder fünf Klubs, die Meister werden können; oder wenigstens zwei wie in Spanien, wo es Barcelona und Real Madrid gibt."

Dass es wieder zu einem spannenden Finale um die Meisterschaft kommt, sieht Kahn derzeit jedoch nicht. Denn um mit den Bayern mithalten zu können, müssen Klubs laut Kahn folgende Voraussetzungen erfüllen: "Eine enorm starke finanzielle Basis, dazu eine Kultur des absoluten Erfolgsdenkens sowie eine mittelfristig schwächere Phase des FC Bayern", weiß Kahn. "Wie schwierig es ist, in absolute Top-Regionen vorzustoßen und dort zu bleiben, sieht man aktuell bei Borussia Dortmund."

Zudem hat der ehemalige Bayern-Torwart ein weiteres Problem bei der Konkurrenz ausgemacht. Oft würden die Gegner bereits vor dem Spiel kapitulieren. Für Kahn ein Unding. "Solche Gedanken wären mir als Gegner völlig fremd", sagt Kahn. "Die große Herausforderung in jeder Saison ist es doch, die großen Bayern zu schlagen. Deshalb ist dieser Klub jedes Mal absolut verdient Meister, weil jeder Gegner immer 120 Prozent gegen Bayern gibt. Heute beschleicht mich manchmal das Gefühl, dass Spiele gegen Bayern schon vorher abgehakt werden."

Vielleicht ändert sich dies ja, wenn Pep Guardiola auch nicht mehr Trainer des FC Bayern ist. Denn der Spanier habe überdurchschnittliche Fähigkeiten meint Kahn: "Ein Spiel unglaublich gut zu analysieren und während des Spiels Umstellungen vorzunehmen, die spielentscheidend sein können." Und dass der Coach über 2016, wenn sein Vertrag bei den Münchnern ausläuft, verlängert, davon ist Kahn nicht unbedingt überzeugt. "Bei ihm weiß man nie. Ein Workaholic wie er wird sich nie lange binden, weil seine Arbeitsweise ungemein viel Kraft kostet", sagt Kahn.

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