Kahn: Das erste Tor im letzten Spiel?

MÜNCHEN - Er hat alles gewonnen in seiner Karriere, aber er hat noch nie ein Tor geschossen in der Bundesliga. Sollte es ausgerechnet in seinem Abschiedsspiel klappen? Oliver Kahn hat extra Freistöße trainiert. Was der Bayern-Keeper sonst noch denkt vor dem letzten Abpfiff?
35 Minuten Training mussten reichen am Donnerstag. Oliver Kahn (38) hatte schließlich noch einen Interview-Marathon vor sich, zwei Tage vor seinem letzten Pflichtspiel für Bayern am Samstag (15.30 Uhr) gegen Hertha BSC. Gut gelaunt sprach er in einer Presserunde dann über:
das selbst erzielte Tor, das ihm noch fehlt in seiner Karriere: „Ich habe gerade Freistöße geübt, die über die Mauer geschnibbelten, die kann ich.“
sein Zusammenspiel mit der jüngeren Spielergeneration: „Ich habe versucht in den letzten Jahren, den Jungen etwas zu vermitteln, wie Ehrgeiz und Zielstrebigkeit, habe mir aber auch den Jungen was abgeschaut. Zum Beispiel, dass Fußball nicht nur Arbeit ist, wie zu meiner Jugendzeit, sondern auch Spaß, wie ihn etwa Schweini und Poldi vermitteln.“
seinen neuen Job als ZDF-Experte: „Es ist schwierig, so einfach aufzuhören und ein halbes Jahr durch den Urwald zu spazieren. Durch den Job beim ZDF habe ich eine Aufgabe, kann dem Fußball verbunden bleiben und trotzdem Distanz haben. Das passt wunderbar.“
sein neues Leben: „Ich habe schon Respekt davor, aus der geregelten Fußballprofi-Welt rauszukommen, aber in ein schwarzes Loch falle ich sicher nicht. Es ist auch schön, mal einfach in den Tag hineinzuleben. Doch wie ich mich kenne, kommen bald neue Ziele, neuer Ehrgeiz, neue Kraft.“
sein gelebtes Leistungsprinzip: „Das war nun seit 20 Jahren mein großer Maßstab. Ich weiß nicht, ob ich das im zweiten Leben so noch mal möchte. Das muss ich erst spüren.“
Abschiedstränen: „Wäre mal nicht schlecht, doch ich glaube nicht, dass das am Samstag passiert. Das ist meine Erziehung, dass ich solche Gefühle nicht nach außen trage.“
seine Popularität: „Die Leute haben vielleicht gemerkt, dass ich mir über 20 Jahre lang selbst treu geblieben bin, auch wenn ich mal Fehler gemacht habe. Ich war nie angepasst, habe immer versucht authentisch zu sein. Vielleicht hat das den einen oder anderen beeindruckt.“
Franz Meier