Kahn-Ausraster auf der Tribüne: Bayern-Boss schlägt nach Topspiel-Remis Alarm
Dortmund/München - Oliver Kahn hat eine Wandlung durchlebt: Als Spieler, als "Torwart-Titan", war Kahn immer hochemotional bei der Sache, manchmal auch über der Grenze des Erlaubten. Kahn polarisierte Fußball-Deutschland: Entweder man liebte ihn oder man hegte keine Sympathie für ihn – dazwischen gab es kaum eine Stufe.

Seit Kahn jedoch im Vorstand des FC Bayern ist – mittlerweile ja auch als Vorsitzender – gibt Kahn ein anderes Bild in der Öffentlichkeit ab. Sachlich, auf jedes Wort bedacht und ruhig – manch einer möchte sagen: vielleicht schon fast etwas langweilig.
Kahn-Ausraster auf der Tribüne geht viral
Am Samstagabend, auf der Tribüne des Dortmunder Signal Iduna Parks, kam aber mal wieder der alte Oliver Kahn zum Vorschein, der emotional geladene Anführer. Beim BVB-Ausgleich von Anthony Modeste in letzter Sekunde sackte Kahn auf seinem Stuhl zusammen, brüllte seinen Frust heraus und schlug vor lauter Ärger auf die vor ihm liegende Absperrung. Ein Titan-Ausbruch wie zu besten Zeiten!
Die Szene des Kahn-Ausrasters ging innerhalb kürzester Zeit viral, wer kein Bayern-Fan ist, amüsierte sich über den kurzen Clip. Balsam für all diejenigen, die den Serienmeister endlich wieder straucheln sehen wollen.
Kahn jedoch beweist Humor: Am Tag nach dem Remis im Bundesliga-Topspiel postete er seinen Wut-Ausbruch selbst im Internet. "Dieses Ergebnis haut einen doch vom Stuhl… Ein verrücktes Fußballspiel mit einem frustrierenden Ende für uns. Dass wir mit dem Abpfiff das Tor kassieren, ist mehr als ärgerlich", erklärte der Bayern-Boss in einem Tweet, zu dem er den Clip seiner Frust-Reaktion stellte.
"Wir haben uns dieses Remis selbst zuzuschreiben, denn wir hätten das Spiel früher entscheiden können oder eben konsequenter verteidigen müssen. Aber es geht weiter und wir wollen so schnell wie möglich auf Platz 1", schrieb Kahn weiter. Einer der Hashtags darunter war wie so oft: #WeiterImmerWeiter – das war auch die Maxime von Kahn als Profi.
Kahn-Ansage: "Wir müssen jetzt schnell in die Puschen kommen"
Bereits kurz nach dem Spiel fand Kahn klare Worte zum Last-Second-Remis seiner Mannschaft. "Es ist schon erstaunlich, wie wir es immer wieder hinbekommen, uns um den verdienten Lohn zu bringen. Ich muss mich lange zurückerinnern, dass es eine solche Saison gab", konstatierte der Vorstandsboss: "Entweder haben wir viele, viele Torchancen oder wir verpassen es – wie heute – den Sack zuzumachen."

Von den vergangenen sechs Bundesligaspielen konnten die Münchner fünf nicht gewinnen, der 4:0-Sieg in der Vorwoche gegen bemitleidenswerte Leverkusener stellte sich als Ausnahme heraus.
"Es ist schon erstaunlich, wie wir es immer wieder hinbekommen, uns um den verdienten Lohn zu bringen. Ich muss mich lange zurückerinnern, dass es eine solche Saison gab", konstatierte Vorstandsboss Oliver Kahn nach der Partie: "Entweder haben wir viele, viele Torchancen oder wir verpassen es – wie heute – den Sack zuzumachen."
Leon Goretzka (33.) und Leroy Sane (53.) erzielten die Treffer der Bayern, die damit weiterhin punktgleich mit ihrem vermeintlich größten Rivalen im Titelrennen sind. Der BVB belohnte sich für seine Moral durch die Tore von Youssoufa Moukoko (74.) und Modeste (90.+5).
"Wir müssen jetzt schnell in die Puschen kommen. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Mannschaften über uns immer nur unentschieden spielen oder verlieren. Wir müssen jetzt schnell auf Platz eins", meinte Kahn weiter – und sagte damit das, was er wenige Stunden später auch via Twitter wiedergeben sollte.
FC Bayern bangt um Davies und de Ligt
Am Ende habe man den BVB selbst wieder ins Spiel gebracht. "Natürlich hatten wir die eine oder andere Verletzung, erst Alphonso (Davies, d.Red.), dann Matthijs (de Ligt). Das sind wichtige Spieler für die defensive Stabilität", sagte der einstige Weltklasse-Torhüter: "Nichtsdestotrotz müssen wir das kompensieren können. Im Großen und Ganzen haben wir es uns aber selbst zuzuschreiben."

Für die Bayern geht es bereits am kommenden Mittwoch in der Champions League mit dem Rückspiel bei Viktoria Pilsen weiter (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker), am kommenden Wochenende kommt der SC Freiburg in die Allianz Arena. Dann ja vielleicht wieder mit einem gemäßigteren Oliver Kahn auf der Tribüne...
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