Kabine, Bus, Schuhbeck: So war Bayerns Titel-Feier
Der FC Bayern holt sich zum vierten Mal in Folge den Meistertitel. Seehofer gratuliert in der Kabine, bei Schuhbeck gibt’s erst Spargel, dann Karaoke. Pep adelt Heynckes: „Er ist die richtige Legende."
Ingolstadt - Es war nur Zufall, dass Pep Guardiola Mario Götze als ersten seiner Spieler umarmte. Der Weltmeister stand eben ganz in der Nähe, als um 17.20 Uhr, nach dem 2:1-Sieg des FC Bayern beim FC Ingolstadt, die historische vierte Meisterschaft offiziell war, die 26. insgesamt. Und doch passte es zu dieser erfolgreichen, aber gleichzeitig seltsamen und nicht ganz befriedigenden Saison, dass ausgerechnet jener Spieler zuerst Guardiolas Liebe abbekam, der in den drei Jahren des Katalanen in München vergeblich auf solche Momente der Wertschätzung gewartet hatte.
Als die Spieler anschließend vor der Fankurve sangen und tanzten – Thomas Müller gab mit Megafon den Anheizer – stand Guardiola an der Seite und schaute nur ab und zu hinüber. Er hatte das Shirt mit dem Meisterschriftzug „4ever“ übergezogen, unterhielt sich mit seinen spanischen Assistenten. Ausgelassen wirkte er da nicht – wie die gesamte Feier über. Und das lag nicht nur daran, dass die obligatorischen Weißbierduschen fehlten.
„Dieser Titel wird die Wunden etwas schließen nach Dienstag“, sagte Karl-Heinz Rummenigge ein paar Minuten später in den Katakomben: „Es wäre eine perfekte Woche gewesen, wenn wir auch das Finale in der Champions League erreicht hätten.“ Das Triple war der große Bayern-Traum dieser Saison. Ein unerfüllter Traum. Die Meisterschaft war deshalb zwar „außergewöhnlich“ (Thomas Müller) und „Wahnsinn“ (Robert Lewandowski, der beide Bayern-Tore erzielte, 14. Minute per Elfmeter und 32. nach Alonso-Traumpass), aber doch auch ein Trost für die Enttäuschung in der Königsklasse. „Wir brauchen nicht drumherum reden: Die Champions League ist der größte aller Klubtitel“, sagte Rummenigge.
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Guardiola dachte im Moment des Triumphs, seinem 20. Titel insgesamt als Trainer, an seinen Vorgänger. „Ich möchte diesen Titel mit Jupp Heynckes teilen“, sagte er mit viel Pathos: „Für mich ist es eine große, große Ehre, diese vier Titel mit Jupp Heynckes zu gewinnen.“ Mit dem Lob für den Triple-Trainer der Bayern, der 2013 das erste Viertel des Meisterquartetts beschert hatte, verband Guardiola – charmant versteckt – auch eine Spitze in Richtung anderer Bayern-Granden. „Es wäre unangenehmer für mich gewesen, wenn Jupp jede Woche über das Triple in den Medien gesprochen hätte. Es gibt viele, viele Legenden bei Bayern München, aber das ist die richtige Legende von Bayern München.“
Die Herren Hitzfeld, Kahn oder Matthäus, die Guardiolas Arbeit öffentlich immer wieder kommentiert hatten, durften sich in diesem Moment angesprochen fühlen. Heynckes aber sei anders, meinte Guardiola. Deshalb hoffe er, „dass ich ihn noch sehen kann und mit ihm unsere vier Titel feiern kann, bevor ich nach Manchester gehe. Jupp, das ist für Dich! Vielen Dank für alles!“
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Die Feier am Samstag nahm dann doch noch Fahrt auf. Zumindest ein bisschen. „Die Stimmung in der Kabine war partymäßig“, berichtete Rummenigge. Auch Ministerpräsident Horst Seehofer war zum Gratulieren vorbeigekommen. Anschließend ging es mit dem Bus zurück nach München, die Stars stießen mit Bier an, besonders David Alaba sorgte für Stimmung.
Im Restaurant von Alfons Schuhbeck in der Münchner Innenstadt wurden den Meistern später Salat, Nudeln, Rindfleisch, Spargel und Früchte mit Eis serviert. „Es wurde viel gesungen, ein bisschen Karaoke, jeder hat mal was vorgeführt“, verriet der Starkoch der AZ. Auch Sportvorstand Matthias Sammer, der sich derzeit nach einer Durchblutungsstörung im Gehirn auskuriert, war dabei. Gegen drei Uhr sei die Party vorbei gewesen, „ein paar Spieler sind dann noch in die Disco weitergezogen“, sagte Schuhbeck: „Es war so, wie man sich eine richtig nette Feier vorstellt.“ Nett – das passte.