Jupp zum Dritten
Mit Jupp Heynckes soll der Erfolg zurückkehren. Und das Toreschießen gegen Bayern wieder schwerer werden.
MÜNCHEN - Als wäre es so einfach. Das Gesetz der Serie bemühen – und fertig ist der Deutsche Meister 2012, der FC Bayern. Wie im Grunde immer, wenn zwei Fakten zusammentreffen. Eine Saison ohne Titel, und zweitens: ein Jahr vor einem großen Turnier.
2011 erspielten sich die Profis keine Rathausbalkon- Zulassung. Wie 2007. Und 2009. Erst wurde Stuttgart Meister, zwei Jahre später Wolfsburg, nun Dortmund. Und der Münchner Reflex: Einkaufen, einen neuen Trainer holen, den Titel-Hunger wieder ausgraben und fertig ist die Revanche. Shoppen und siegen, diesmal in der verschärften Retro- Version. Zurück in die Zukunft mit Jupp Heynckes. Nie war ein Bayern-Trainer älter (66), nie trat er zum dritten Mal seinen Job an der Säbener Straße an (Lattek, Hitzfeld, Trapattoni und Beckenbauer kamen einmal zurück). Und nie hatte es ein Bayern-Coach leichter: Mit Manuel Neuer wurde der Nationaltorhüter geholt, mit Boateng und Rafinha die Abwehr verstärkt, dazu Petersen und der Japaner Usami.
Präsident Uli Hoeneß, früh im Widerstand gegen den allzu dominanten Beratungsverweigerer van Gaal, ist mit Heynckes befreundet, die Mannschaft hat den „Perfektionisten“ (Heynckes über Heynckes) bei seinem Fünf-Spiele-Engagement im Frühjahr 2009 lieb gewonnen. Die Ruhe nach dem Sturm. Ein Sturm aus Holland, die Ruhe vomNiederrhein. Positionsspiel, Ballbesitz, Risiko nach vorne – das waren die Ideale van Gaals. Die Abwehr? Ach was, immer ein Tor mehr erzielen, dann tanzte das Feierbiest. Nun ist Schluss mit lustig. „Es muss wieder schwer sein, gegen den FC Bayern ein Tor zu erzielen“, so schwört Heynckes seine Spieler ein. Was altmodisch klingt, muss ja nicht schlecht sein, etwa das Dogma, auf das auch Ottmar Hitzfeld und Oliver Kahn schworen: Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr gewinnt Meisterschaften. „Kompakt und gefestigt“ müsse der FC Bayern auftreten, so Heynckes, der ehemalige Torjäger, und nicht bedingt abwehrbereit wie unter van Gaal.
Die Spielweise aus den „vielen großen Epochen“ (Heynckes) soll es sein. Eben als er mit Gladbach erlebte, wie der Hurra-Fußball der Fohlen- Elf meist am nüchternen Ergebnis-Fußball des FC Bayern um seinen heutigen Präsidenten Uli Hoeneß abprallte. Gladbach gewann Sympathien, Bayern Titel. Es darf auch gerne beides sein.