Jupp wuppt
Beim FC Bayern hat man sich auf Heynckes als neuen Trainer verständigt. Die AZ erklärt, warum das passt.
MÜNCHEN So einen legeren, gut bezahlten Job hätte jeder gerne – glaubt man den Beschreibungen, mit denen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge ein ganz bestimmtes Stellenprofil umreißen: den Job des Bayern-Trainers.
Punkt eins: „Es ist die schönste Aufgabe der Welt, weil es keinen Klub gibt, wo ein Trainer so viel Unterstützung und Verständnis, so viel Wärme und Backup kriegt“, sagt Präsident Hoeneß. Was der Coach als Gegenleistung erbringen müsse, ist auch simpel, erklärt vom Vorstandsboss Rummenigge: „Man muss nur gewinnen, dann ist alles in Ordnung.“ Er meint wohl: „immer gewinnen“.
Louis van Gaal hatte ein paar Mal zu oft verloren, da half ihm das Fast-Triple 2010 nichts.
Es gehört einiges mehr dazu, sich an der Säbener Straße als Trainer im komplizierten Geflecht zwischen den Bossen, der Mannschaft, den Fans, all den Experten und Medien zurechtzufinden. Ottmar Hitzfeld war das meisterlich gelungen, er gilt als der perfekte Bayern-Trainer. „Es ist gigantisch, was der Mann geleistet und was er erreicht hat“, erklärte Hoeneß im „Blick“, „was ihn besonders auszeichnet, ist, dass der Mensch und der Spaß bei ihm im Vordergrund stehen. Gerade in unserer Zeit ist es extrem wichtig, dass man diese zwei Dinge miteinander verbindet. Erfolg verbunden mit Spaß – das ist die Kunst.“ Doch Hitzfeld erneut zu fragen, als man entschlossen hatte, den Vertrag van Gaals vorzeitig zum 30. Juni aufzulösen, kam für Hoeneß nicht in Frage. „Jetzt ist eine neue Situation, er hat sich mit der neuen Aufgabe (Schweizer Nationaltrainer, d.Red.) arrangiert. Man spürt, wenn jemand etwas nicht mehr will. Das ist erledigt.“
Die Kunst, Erfolg und Spaß zu vereinen, soll nach AZ-Informationen ab Juli Jupp Heynckes übernehmen – bei seinem dritten Engagement an der Säbener Straße. In Leverkusen hat man sich damit abgefunden, dass der 65-Jährige nach München zurückkehrt. Die AZ zeigt, warum Heynckes perfekt zum FC Bayern passt.
Der Ehrgeiz: Als ihn Uli Hoeneß im April 2009 vom Ruhestand zurück ins Trainerleben holte, fand Heynckes seine Leidenschaft zum Job wieder. Im Anschluss nahm er das Angebot von Bayer Leverkusen an. Die Arbeit mit den jungen Spielern hat ihm dermaßen Spaß gemacht, dass er sich nicht zur Ruhe setzen will, sondern die Herausforderung FC Bayern erneut angeht.
Die Erfahrung: Kaum einer hat mehr vorzuweisen. Ob es Real Madrid oder der FC Schalke war, Gladbach oder Bayern – Heynckes hat alles erlebt. Bei seinen Engagements in Spanien hat er Gelassenheit und Geduld gelernt und die Größe, allen Spielern und Mitarbeitern „mit Respekt zu begegnen, das ist das Wichtigste“, betont er immer wieder.
Der Umgang mit Stars: Wie er den Fall Michael Ballack trotz aller Einflüsse und Widrigkeiten in Leverkusen moderierte, gefiel den Bayern-Bossen. Dass Heynckes mit Ribéry kann, bewies er bereits 2009. Selbst Lukas Podolski hatte er damals wieder in Form gebracht. Er hat das Händchen, jungen Spielern als väterlicher Freund zu begegnen und satten Stars Beine zu machen.
Das Vertrauensverhältnis zu den Bossen: Mit Hoeneß ist er befreundet, mit Rummenigge pflegt er ein gutes Verhältnis. Er wird sich nicht wie van Gaal aufreiben im Clinch mit den Granden. Dafür ist Heynckes’ Ego nicht groß genug. Und: Er kennt ja seine Pappenheimer.