Jupp macht Schluss – zum Saisonende

Trainer Heynckes wird seinen Vertrag im Sommer nicht verlängern. „Dann geht wieder ein Lebensabschnitt zu Ende”, sagt er – und Bayern hat nun genug Zeit, einen Nachfolger zu suchen
Patrick Strasser |
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MÜNCHEN Es ist raus. Jupp Heynckes hat ganz persönlichen Seelen-Ballast abgeworfen. Der Bayern-Trainer wird sich mit seinem Präsidenten und Freund Uli Hoeneß sicher abgesprochen haben, dass er die Nachricht einen Tag vor dem Liga-Start seiner Mannschaft am Samstag bei Greuther Fürth (15.30 Uhr, Sky und Liga total live) selbst verkündet: Am Saisonende ist Schluss. Jupp Heynckes wird seinen Vertrag nicht verlängern. Mehr noch: Er wird die Karriere beenden – und seine Rente genießen. Der FC Bayern hat nun ein Problem: die Nachfolgersuche.

„Ich sage es ganz ehrlich: Wir haben einen Zwei-Jahres-Vertrag, der endet am 30. Juni 2013. Und dann geht wieder ein Lebensabschnitt zu Ende”, sagte der 67-Jährige in einem Interview mit der „SZ” (Samstagausgabe). Damit machte er den Gerüchten um eine Ende seiner dritten Amtszeit beim FC Bayern zu einem überraschend frühen Zeitpunkt ein Ende. Es gab Stimmen im Verein, die eine Verlängerung nicht ausgeschlossen hatten, doch Heynckes selbst hatte sich zurückhaltend geäußert. „Der Klub hat mal gesagt, im Dezember, im Januar, im Frühjahr wird man sich zusammensetzen. Aber ich bin ja nicht mehr 37”, betonte er. Im Mai nächsten Jahres zum Saisonfinale wird er 68 Jahre alt sein und auf seinem Bauernhof im Schwalmtal bei Mönchengladbach Rosen züchten und seinen Schäferhund Cando ausführen. Ein Lebenswerk endet. „49 Jahre Bundesliga-Fußball sind das jetzt, und ich bin immer noch dabei – bekloppt!”

Es wird seine letzte Saison. Eine, die mit einem Paukenschlag begonnen hatte, als man ihm Matthias Sammer zum Trainingsauftakt als Sportdirektor mit Sitz im Vorstand zur Seite stellte. Formell ist Sammer sein Vorgesetzter. Doch damit habe seine Entscheidung nichts zu tun, beteuerte Heynckes: „Niemand wird uns auseinanderdividieren, das wird niemand schaffen.” Auch Sammer, 44, hat kürzlich kategorisch ausgeschlossen, wieder in seinen Ex-Job zurückzukehren: „Ich werde nie mehr Trainer.”

Und so stehen die Bayern in der Nachfolger-Suche bei Null. Immerhin hat ihnen Heynckes den Dienst erwiesen, frühzeitig Klarheit zu haben. Doch die Suche zur parallel auf Hochtouren laufenden Saison birgt Risiken, ans Licht kommen darf nichts. Unter Vertrag stehende Trainerkandidaten für 2013 wie Mirko Slomka (Hannover), Lucien Favre (Gladbach) oder – noch eine Generation jünger und progressiver – Thomas Tuchel (Mainz) sowie Thomas Vogel (Basel) können kaum kontaktiert werden. Im eigenen Hause arbeitet Mehmet Scholl seit diesem Juli wieder mit der Zweiten Mannschaft – eine Ausbildungszeit? Frei wäre Pep Guardiola, der erfolgreichste Trainer der letzten Jahre, er gewann mit dem FC Barcelona alles und genießt nun ein Jahr Durchschnaufen. Schließlich wäre da Joachim Löw, Baumeister der Generation Schweinsteiger/Lahm bis hin zu Müller/Badstuber ist noch bis 2014 an den DFB gebunden, wird die WM in Brasilien als wohl letzte Titel-Chance wahrnehmen wollen.
„Ich würde meine Karriere schon gerne mit einem Titel abschließen”, sagte Heynckes. Nichts lieber als das aus der Sicht von Uli Hoeneß nach dem katastrophal endenden Vize-Jahr. Als Ottmar Hitzfeld, in die Enge getrieben von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, zum Jahreswechsel 2007/08 seinen Abschied zum Saisonende verkündete, funktionierte die Aktion ehrenwerter Abschied. Bayern wurde Meister.

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