Julian Nagelsmann voller Lob: Wie viel besser ist der FC Bayern mit Leon Goretzka?
München - Nach seinem vierten Meistertitel mit dem FC Bayern ließ Leon Goretzka mal wieder seine Muskeln spielen und posierte mit seinem Astralkörper vor der Kamera. Selbstbewusstes Auftreten, das auch gleich durch eine Lobeshymne seines Trainers bekräftigt wurde.
"Leon hat ein Weltklasse-Spiel gemacht", sagte Julian Nagelsmann. Der 34-Jährige rühmte nach dem 3:1-Sieg gegen Dortmund im Interview bei "Sky" Bayerns leidenschaftlichen Defensiveinsatz und nannte Goretzka als Paradebeispiel.
Goretzka mit den meisten Zweikämpfen gegen Dortmund
Und die Statistiken aus dem Topspiel geben dem Übungsleiter Recht: Der Mittelfeldspieler gewann 60 Prozent seiner 15 Zweikämpfe für sich (Bestwert bei den Bayern), gewann vier Kopfballduelle (geteilter Bestwert mit Dortmunds Zagadou und Akanji) und setzte zu fünf Tacklings an – kein anderer hatte mehr!
Aber auch in der Offensive wusste Goretzka, der das 1:0 durch Serge Gnabry vorbereitete, im Spitzenspiel zu überzeugen. Von allen Bayern-Spielern hatte er nach Kingsey Coman die meisten Ballaktionen im BVB-Strafraum. Ohnehin tauchte im Schnitt kein zentraler Mittelfeldspieler der Münchner so häufig im gegnerischen Hoheitsgebiet auf (3,4 Mal pro Spiel).
Frappierend ist insbesondere ein Vergleich mit seinem kongenialen Mittelfeldpartner Joshua Kimmich, der durchschnittlich nur ein Mal pro Partie in der gegnerischen Box den Ball am Fuß hat. Ein fitter Leon Goretzka ist für die Bayern mit seinem Offensivdrang und seiner Wucht also unverzichtbar, möchte man meinen.
Statistiken belegen: FC Bayern ohne Leon Goretzka erfolgreicher
Tatsächlich stützen die Zahlen diese These nur bedingt, denn Goretzkas Fehlen macht sich mit Blick auf die Statistik keineswegs negativ bemerkbar. In den 20 Pflichtspielen, in denen Goretzka seit Saisonbeginn fehlte, holte Bayern im Schnitt sogar mehr Punkte (2,4 im Vergleich zu 2,3), kassierte weniger Gegentore (0,9/ 1,1) und schoss auch noch mehr Tore (3,6/ 2,8).
Nagelsmann: Goretzka hat nach Meistertitel "herausragend gut trainiert"
Beim FC Bayern ist Goretzka trotz allem natürlich überhaupt nicht wegzudenken. Der 27-Jährige zählt innerhalb der Mannschaft zu den Führungsspielern und geht auch im Training mit hochprofessioneller Einstellung und enormen Siegeswillen voran.
Auch jenseits des Platzes ist er ein Profi wie aus dem Bilderbuch, startete zu Beginn der Pandemie etwa mit Kimmich die Initiative "We kick Corona", setzt sich regelmäßig lautstark gegen Rassismus und Antisemitismus ein und verzichtete – auch daran kann sich so mancher Teamkollege ein Beispiel nehmen – für seine Vertragsverlängerung auf Gehalt.
Goretzka, Bayerns Musterknabe – und trotz des erneuten Meistertitels wohl immer noch nicht gesättigt. Er habe in dieser Woche "herausragend gut trainiert mit sehr viel Siegeswille", bestätigte Nagelsmann auf der Pressekonferenz am Freitag.
Gute Voraussetzungen also, um die Statistiken mit einem Dreier am Samstag in Mainz (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) ein Stück weit nach oben zu schrauben. Vielleicht klappt es dann ja auch mal wieder mit einem Tor...