Julian Nagelsmann gegen Carlo Ancelotti: Die Analyse zum Trainer-Duell

Ancelotti trifft auf Nagelsmann, erfahren auf innovativ - und der aktuelle auf den künftigen Bayern-Trainer? "Er hat eine große Zukunft", sagt Matthäus über den Hoffenheim-Coach.
Maximilian Koch |
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Innovation trifft Erfahrung: Bei TSG/FCB kommt es zum Duell der Trainer-Generationen.
imago/Sven Simon Innovation trifft Erfahrung: Bei TSG/FCB kommt es zum Duell der Trainer-Generationen.

Man hat nicht den Eindruck, dass Carlo Ancelotti unzufrieden mit seinem Leben wäre, doch auf eine Sache bei Julian Nagelsmann ist der Mister wohl doch ein bisschen neidisch. "Er ist sehr jung", sagte der 58-jährige Bayern-Trainer vor dem Duell mit dem 30-jährigen Hoffenheim-Coach an diesem Samstag (18.30 Uhr/ Sky & AZ-Liveticker). "Das ist gut für ihn."

Und für die Bayern? Bislang jedenfalls konnte Ancelotti seinen Erfahrungsvorsprung gegenüber Novize Nagelsmann (erst 50 Bundesliga-Spiele) nicht nutzen: In zwei Partien gegen seinen jungen Kollegen gab es für den Italiener nur einen Punkt, im April beim 0:1 sogar die einzige Bundesliga-Niederlage dieses Jahres. "Sie sind gefährlich, spielen mit hoher Intensität", sagte Ancelotti am Freitag. Nagelsmann hatte seinen Matchplan da schon geschmiedet: "Wir haben das Gefühl, dass wir die Bayern ärgern können."

Lothar Matthäus: "Mir gefällt, dass Nagelsmann nicht so jammert"

Ancelotti gegen Nagelsmann: Es ist das Generationenduell - und das Treffen des aktuellen mit dem künftigen Bayern-Trainer? "Es ist noch zu früh, darüber zu sprechen", sagt Sky-Experte Lothar Matthäus zur AZ. "Ancelotti ist noch da, das gehört sich nicht." In der Vergangenheit hatte Bayern-Präsident Uli Hoeneß den Landsberger Nagelsmann als möglichen Coach ins Gespräch gebracht. Auch Matthäus traut Nagelsmann viel zu: "Er hat eine große Zukunft vor sich."

Ancelotti gegen Nagelsmann: Vor der Partie analysiert die AZ das Duell der Gegensätze.

Erfolge

Italienischer Meister und Pokalsieger, zweimal Champions-League-Sieger, zweimal der Triumph im Weltpokal: Ancelotti räumte als Spieler fast alles ab - Nagelsmanns Karriere endete wegen einer Knieverletzung hingegen früh. Der Hoffenheim-Coach war da gerade 20.

Als Trainer setzte Ancelotti seine Titeljagd fort, holte dreimal die Champions League, nationale Meisterschaften und Pokale in England, Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland. Nagelsmanns größter Erfolg: die A-Jugend-Meisterschaft mit der Hoffenheimer A-Jugend 2014. In der vergangenen Saison führte er die TSG auf Platz vier.

Methoden

Ancelotti lässt seinen Stars viele Freiheiten, greift auf dem Trainingsplatz und während der Spiele nur selten ein. In Bezug auf die Trainingsinhalte gibt es innovativere Trainer als den Italiener - zum Beispiel Nagelsmann. Der unterbricht Einheiten oft, befragt seine Spieler zu Fehlern. Wer keine passende Antwort parat hat, muss schon mal Liegestütze machen. In Hoffenheim wird gerade eine App entwickelt, die alle wichtigen Daten der Spieler aus Trainingseinheiten und Spielen bündelt und dem Trainerteam somit in Windeseile wichtige Statistiken liefert.

Taktik

Während Ancelotti meist auf sein 4-2-3-1 vertraut, das gelegentlich zu einem 4-4-2 oder 4-3-3 verändert wird, setzt Nagelsmann auf ein variables 3-5-2. Die Hoffenheimer Devise: Pressing, Pressing, Pressing, gepaart mit gutem Ballbesitzspiel. Mit Sebastian Rudy und Niklas hat Nagelsmann zwei Schlüsselspieler an die Münchner verloren. "Mir gefällt, dass er trotzdem nicht jammert", sagt Matthäus. "Auch nach Niederlagen sucht er die Fehler bei sich und seiner Mannschaft. Das imponiert mir."

Style

Ancelotti trägt in dieser Saison in Pflichtspielen bislang ausschließlich Anzug. In der vergangenen Spielzeit kam er bisweilen auch im Trainingsoutfit zur Bank. Nagelsmann ist der sportliche Typ, wählt eher Poloshirt oder Hemd zur Jeans, kommt schon mal mit dem Motorrad zum Training gebraust oder nimmt das Mountainbike.

Social Media

Hier ist Ancelotti der modernere: Er twittert (oder lässt twittern), ist bei Facebook und Instagram. Das galt bis vor kurzem auch für Nagelsmann, doch inzwischen hat er seine Accounts gelöscht. "Der zeitliche Aufwand ist zu groß, um einen Mehrwert für mich und die Fans zu schaffen", erklärte er. Volle Konzentration auf Fußball - und das Duell mit Carlo!

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