Julian Nagelsmann als Bundestrainer? Jetzt reagieren die Bosse des FC Bayern

"Am FC Bayern würde es sicher nicht scheitern", sagt Uli Hoeneß zu einem möglichen Job von Julian Nagelsmann als Nachfolger von Hansi Flick beim DFB.
von  Maximilian Koch, Kilian Kreitmair
Der FC Bayern würde laut Uli Hoeneß seinem Ex-Trainer Julian Nagelsmann einen Wechsel zum DFB ermöglichen.
Der FC Bayern würde laut Uli Hoeneß seinem Ex-Trainer Julian Nagelsmann einen Wechsel zum DFB ermöglichen. © Arne Dedert/dpa

München - Eine offizielle Anfrage gibt es noch nicht, aber die Spur zu Julian Nagelsmann (36) als neuem Bundestrainer wird immer heißer. Am Dienstagnachmittag ließen die Münchner Bosse bei der Einweihung des Gerd-Müller-Denkmals vor der Allianz Arena durchblicken, dass sie ihrem früheren Coach keine Steine in den Weg legen würden.

"Am FC Bayern würde es sicher nicht scheitern", sagte Ehrenpräsident und Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß (71). Er dementierte aber eine Anfrage von Seiten des DFB, über die in der "Bild" berichtet worden war. Demnach habe DFB-Vize-Präsident Hans-Joachim Watzke sich bei den Münchnern Verantwortlichen nach Nagelsmann erkundigt. Es soll um die Frage gegangen sein, ob die Bayern aufgrund ihrer Erfahrungen den jungen Coach für die Bundestrainer-Rolle für geeignet halten.

Bitte recht freundlich: Ist dank Uli Hoeneß der Weg frei für Julian Nagelsmann zum DFB?
Bitte recht freundlich: Ist dank Uli Hoeneß der Weg frei für Julian Nagelsmann zum DFB? © IMAGO / Sammy Minkoff

"Brauchen jetzt Aufbruchstimmung": FC-Bayern-Bosse äußern sich zu DFB-Kandidat Nagelsmann

Nagelsmann, der im März bei Bayern freigestellt worden war, könnte den Klub wohl unter gewissen Bedingungen verlassen. Sein hoch dotierter Vertrag gilt noch bis 2026. Offen ist allerdings weiterhin die Bereitschaft von Nagelsmann für den Posten. Bis zur Freigabe des FC Bayern müssen wohl zunächst noch Gespräche geführt werden.

"Nein, bisher gibt es keine Anfrage. Und da es ein Drei-Parteien-Geschäft ist, brauchst du erst jemandem, der dich fragt, bevor du was dazu sagst", stellte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (56) klar. Und Präsident Herbert Hainer (69) meinte: "Da ist noch nichts entschieden. Julian Nagelsmann ist mit Sicherheit ein sehr guter Trainer. Wir brauchen jetzt Aufbruchstimmung für die Europameisterschaft im eigenen Land. Da gibt es einige Kandidaten, Nagelsmann ist sicherlich einer von ihnen."

"Risikoreich": Nicht alle sind von Julian Nagelsmann als Bundestrainer überzeugt

Zweifellos. Aber ist er für diesen so wichtigen Job auch wirklich geeignet? In seiner Zeit als Bayern-Trainer deutete Nagelsmann zwar sein taktisches Know-how, im zwischenmenschlichen Bereich offenbarte er aber erhebliche Schwächen, lag mit Führungsspielern im Clinch. Das führte auch zur vorzeitigen Freistellung.

Für Ex-Bundestrainer Berti Vogts (76) wäre Nagelsmann nicht die beste Wahl. Der Weltmeister von 1974 bezeichnete eine Verpflichtung des jungen Trainers gegenüber der Rheinischen Post als "risikoreich". Die Nationalmannschaft benötige "einen erfahrenen Mann als Bundestrainer, der die Spieler und die Menschen begeistern kann", sagte Vogts.

"Trainer mit Leib und Seele": Der DFB sucht den Flick-Nachfolger

Aber wer? Matthias Sammer (56) steht ebenso wie Rudi Völler (63) als Übergangslösung nicht zur Verfügung. Fan-Liebling Jürgen Klopp (56) ist während der laufenden Saison des FC Liverpool nicht zu bekommen. Die Namen Stefan Kuntz (60), Oliver Glasner (49) und Louis van Gaal (72) schwirren weiter durch den Raum, die Wunschlösung heißt derzeit aber Nagelsmann.

Bis zur US-Reise ab 9. Oktober soll Mister X gefunden sein. "Wir wollen in den nächsten dreieinhalb Wochen den richtigen Trainer präsentieren", sagte Völler, der sein Comeback auf der Trainerbank am Dienstagabend im Länderspiel gegen Frankreich in Dortmund als "einmalige Sache" bezeichnete. Es sei daher jetzt wichtig, "dass wir einen Trainer finden, der es mit Leib und Seele macht".

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