Jürgen Klinsmann am Kreuz

MÜNCHEN - Fußball-Rekordmeister FC Bayern erwägt rechtliche Schritte gegen die Berliner Tageszeitung "taz". Diese hatte in ihrer Samstagausgabe den in der Kritik stehenden Münchner Trainer Jürgen Klinsmann am Kreuz gezeigt.
Eine Satire, die beim FC-Bayern heftige Reaktionen verursachte: Bayern-Sprecher Markus Hörwick sprach von der „vielleicht schlimmsten Entgleisung, die es in den deutschen Medien jemals gegeben hat" und kündigte rechtliche Schritte an.
Klaus Hillenbrand, Chef vom Dienst bei der Berliner „taz“ wirkte Ostermontag dagegen deutlich entspannter: „Wir haben nicht stundenlang über die Fotomontage diskutiert“, sagte er, aber das ganze sei „so offensichtlich satirisch“, dass er die Aufregung nicht ganz nachvollziehen könne. Schließlich sei neben der Montage Monty Pythons Zeile „Always Look on the Bright Side of Life“ in großen Buchstaben zu sehen, der Welthit aus dem Satire-Film „Das Leben des Brian“ .
„Klinsmanns Wiederauferstehung“
Immerhin, Ostermontag waren auch bei der „taz“ schon einige Mails eingetrudelt, in denen Leser ihren Unmut gegen die Fotomontage zum Ausdruck brachten. Hillenbrand beruhigt. „Wir wollten weder den Trainer, noch die religiösen Gefühle der Leser verletzen. Wir stellen nur satirisch da, wie Klinsmann in der Öffentlichkeit vom Heilsbringer zum Buhmann und Nichtskönner degradiert wurde.“
Damit sei der Fall eigentlich abgeschlossen, zumal das 4:0 der Bayern gegen Frankfurt in Hillenbrands Augen ja „Klinsmanns Wiederauferstehung“ gewesen sei – schon am Karsamstag. Nicht nur diese Lesart wird man beim FC Bayern allerdings kaum teilen wollen.
Volker Isfort