Jubel statt Bank! Alaba endlich im Mittelpunkt

Chefcoach Jupp Heynckes weiß, was er am Österreicher hat. Im Pokal lässt er ihn von Beginn an ran – und der vielseitige Mittelfeldspieler trifft beim 6:0 für die Bayern.    
von  Patrick Strasser
Derzeit auf einem Höhenflug: David Alaba.
Derzeit auf einem Höhenflug: David Alaba. © dpa

Chefcoach Jupp Heynckes weiß, was er am jungen Österreicher hat. Gegen den FC Ingolstadt lässt er ihn von Beginn an ran – und der vielseitige Mittelfeldspieler trifft beim 6:0 für die Bayern.

MÜNCHEN - Er ist der Jüngste im Bayern-Kader und im Grunde schon der Kapitän der Reserve: David Alaba, 19. Während Luiz Gustavo und Anatoliy Tymoshchuk normalerweise um den einen Platz im defensiven Mittelfeld neben Bastian Schweinsteiger konkurrieren und in der Viererkette Rafinha, Boateng, Badstuber und van Buyten für den freien Platz neben Lahm hin- und her rotiert werden, bleibt Alaba meist die Rolle des Kronprinzen von der Bank.

Gestern spielte Alaba von Beginn an, ein schönes Tor zum 2:0 inklusive. Es hätten noch mehr sein können, wenn er konsequenter und abgeklärter wäre im Abschluss, doch wichtiger war: Er hat in der Startelf gestanden. Wann sonst, wenn nicht in dieser ersten offiziellen DFB-Pokal-Trainingseinheit, nein, natürlich Zweitrundenpartie gegen die braven wie bemitleidenswerten Ingolstädter? Alaba begann auf links als Ersatz für Franck Ribéry. In den ersten Wochen der Saison hatte er des öfteren den maladen Arjen Robben vertreten. Der Junge ist vielseitig: Rechtsaußen, Linksaußen, offensiv hinter den Spitzen oder gar als Sechser. Und er ist einer der Lieblinge des Trainers.

Wenn Heynckes einen seiner Reservisten über die Maßen lobt, dann Alaba. Dabei verzieht der 66-Jährige das Gesicht, weil es ihm Leid tut, dass er den Österreicher nicht öfter bringen kann. „David könnte in jeder Bundesligamannschaft Stammspieler sein", sagte Heynckes noch am Dienstag. Er sieht in Alaba „in ein oder zwei Jahren einen Top-Spieler" und betont, dass er eigentlich auch jetzt in der Startelf stehen könnte. „Nur funktioniert die Mannschaft momentan nach vorne. In der Offensive sind fast alle Stamm-Nationalspieler." Da dachte Heynckes an Müller, Ribéry, Kroos und Gomez – nicht mal an Arjen Robben, der noch an seinem Comeback arbeitet.

Doch Alaba, den gebürtigen Wiener, der schon mit 17 in der österreichischen Nationalmannschaft debütierte, auszuleihen, kommt für Heynckes nicht in Frage. Dafür ist Alaba zu gut, zu wichtig. Und sein halbes Jahr Lehrzeit hat er ja bereits hinter sich: in der Rückrunde der vergangenen Saison bei der TSG Hoffenheim (17 Spiele, zwei Tore). „Das ist ein Luxus, den wir uns nicht erlauben können", sagte Heynckes, „unser Kader ist eng besetzt. Bisher hatten wir zum Glück ja noch nicht viele Verletzte."

Alaba, der den Wiener Schmäh perfekt drauf hat und eine Stimme, als wäre er Kettenraucher, nimmt seine Situation gelassen. „Ich fühle mich in München sehr wohl und sehr gut aufgehoben", sagte er, „ich weiß, was der Trainer von mir hält. Ich hoffe eben, so viele Einsatzzeiten wie möglich zu bekommen.“ Gegen Ingolstadt hat sich das Nesthäkchen des Kaders empfohlen. Er sagt: „Ich habe noch massig Luft nach oben." Und jetzt kommt der Winter, die Sahne-Jahreszeit der Österreicher. Ski heil.

 

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