Joshua Kimmich: Für den FC Bayern unverzichtbar - aber keine Weltfußballer-Option?

München/Leverkusen - Was für ein Statement! Der FC Bayern zeigt Bayer Leverkusen im Duell Erster gegen Zweiter klar die Grenzen auf und lässt das vermeintliche Spitzenspiel zu einer beeindruckenden – und für die Konkurrenz frustrierenden – Machtdemonstration werden.
Gegen die Werkself erneut einer der besten Bayern-Stars: Joshua Kimmich. Der 26-Jährige zog am Sonntagnachmittag einmal mehr die Fäden im Mittelfeld und hatte mit 122 Ballaktionen die meisten aller Spieler auf dem Platz. Starke 89 Prozent seiner Pässe kamen beim Mitspieler an, dazu kommt eine Zweikampfquote von 55 Prozent.
Trotz 5:1-Gala gegen Leverkusen: Kimmich bleibt kritisch
"Josh hat ein herausragendes Spiel gemacht, hatte einen guten Anschluss, war stark im Gegenpressing", schwärmte auch Trainer Julian Nagelsmann von seinem giftigen Sechser, der die Gegenangriffe der konterstarken Leverkusener ein ums andere Mal unterband und als Aktivposten im Mittelfeld fleißig offensive Impulse setzte.
So wirklich zufrieden war Kimmich trotz der überzeugenden Leistung seiner Münchner allerdings nicht. "Ehrlicherweise fand ich die ersten zehn, 15 Minuten nicht so deutlich. Da ging es hin und her, es war ein intensives Spiel", bemängelte der 26-Jährige – und das, obwohl die Bayern dank eines sehenswerten Hackentreffers von Robert Lewandowski schon nach vier gespielten Minuten in Führung gegangen waren.
FC Bayern: Keiner spielt mehr als Joshua Kimmich
Es ist der unstillbare Hunger, der Kimmich auch unter Julian Nagelsmann für die Bayern komplett unverzichtbar macht. Trotz verkürzter Vorbereitung stand der 26-Jährige in jedem Pflichtspiel dieser Saison von Beginn an auf dem Platz und hat mit 1.017 Minuten bislang die meiste Spielzeit aller Bayern-Stars gesammelt – sogar noch vor Manuel Neuer (990 Minuten) und den offensiven Vielspielern Thomas Müller (938) und Robert Lewandowski (898).
Auf der 30-köpfigen Shortlist für den Ballon d'Or sucht man Kimmich trotz konstant guter Leistungen auf nationalem wie internationalem Niveau trotzdem vergeblich. Für Kimmich wenig verwunderlich. "Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Shortlist nicht gesehen habe", sagt der Mittelfeldstratege bei "Sport1": "Ich wundere mich aber nicht, ich bin nicht der krasse Einzelspieler."
Nagelsmann glaubt an Weltfußballer-Titel für Kimmich
Nagelsmann gibt sich zumindest optimistisch, dass sein Mittelfeld-Chef den Weltfußballer-Titel im Laufe seiner Karriere noch gewinnen wird. "Ich habe ihm dazu gesagt, dass wir das in naher Zukunft hinkriegen werden", meinte der 34-Jährige am Sonntag. Der Bayern-Coach ist nicht der einzige namhafte Fürsprecher.
Auch Diego Simeone, Kult-Trainer von Atlético Madrid, schwärmt vom Mittelfeld-Chef des Rekordmeisters. "Die Bayern haben mit ihm einen besonderen Spieler. Es macht einfach Spaß, ihm beim Fußballspielen zuzusehen", erklärte er jüngst dem argentinischen Medium "Ole" und ergänzte: "Das einzige Mal, dass er den Ball verloren hat? Das war, als er ihn seinem Sohn zuhause zum Spielen gegeben hat."