Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger? Löws Problem könnte auch zu Flicks Lösung werden

Bei der anstehenden Europameisterschaft droht Jogi Löw ein Überangebot an Mittelfeldspielern. Ein Plan B könnte Joshua Kimmich auf die rechte Abwehrseite schieben. Auch für den FC Bayern hätte dieses Modell in Zukunft Vorteile.
von  Sebastian Kratzer
Spielt er in Zukunft wieder häufiger auf der rechten Seite? Joshua Kimmich.
Spielt er in Zukunft wieder häufiger auf der rechten Seite? Joshua Kimmich. © imago images / Poolfoto

München - Nach der überragenden Leistung von Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Ilkay Gündogan im Mittelfeld der Nationalmannschaft sagte Jogi Löw über den fehlenden Toni Kroos: "Warum sollte der Toni Kroos um seinen Platz fürchten müssen? Das ist ein Weltklassespieler, der unsere Mannschaft natürlich auch prägt." Fakt ist: Es gibt ein Überangebot im Mittelfeld: Wie löst der Bundestrainer das?

Stellt sich Kimmich in den Dienst der Mannschaft?

Obwohl er im Mittelfeld seinen Platz gefunden hat, würde Kimmich wohl zum Wohle der Mannschaft auf die rechte Seite ausweichen. "Am Ende geht es nicht darum, dass ich stur darauf poche, im Mittelfeld zu spielen, sondern dass wir den Titel holen. Wenn die Wahrscheinlichkeit mit mir als Rechtsverteidiger größer ist, spiele ich rechts", sagte der Bayern-Star selbstlos. Auch Löw will vor der EM über das Thema nochmal nachdenken.

Während die Außenverteidigerposition beim 3:0-Erfolg über Island eine der wenigen Schwachstellen war, trumpfte das Mittelfeld so richtig auf. Und dort wird es noch enger, denn nicht nur Toni Kroos steht vor der Rückkehr.

Auch eine mögliches Comeback von Thomas Müller würde einen Platz in der Zentrale, auch wenn eher offensiv, beanspruchen. Um die derzeit wohl beste Mannschaft aufzustellen, ist eine Verschiebung von Kimmich nach rechts fast unausweichlich. 

Kimmich als Rechtsverteidiger auch beim FC Bayern wieder denkbar? 

Beim FC Bayern ist Kimmich im zentralen Mittelfeld ebenso stark wie in der DFB-Elf. Der bevorstehende Kader-Umbruch könnte Hansi Flick jedoch dazu zwingen, den 26-Jährigen zumindest häufiger auf die rechte Seite zu schieben. Die wohl fixen Abgänge von David Alaba und Jérôme Boateng reißen ein tiefes Loch in die Innenverteidigung der Münchner. Dayot Upamecano von RB Leipzig wurde hier bislang als einziger Ersatz verpflichtet, Lucas Hernández soll ebenfalls in diese Rolle hineinwachsen. 

Aber auch der gesetzte Rechtsverteidiger Benjamin Pavard könnte durch Rotation häufiger in die Innenverteidigung (wie auch damals beim VfB Stuttgart) rücken und mit seiner Kenntnis von Flicks System die namhaften Abgänge vorübergehend ersetzen. Hinzu kommt: Da Neuzugang Bouna Sarr nur wenig überzeugen konnte, sind die Münchner ohnehin auf einen weiteren Rechtsverteidiger angewiesen. 

Kimmichs Positionswechsel könnte Bayern auf dem Transfermarkt helfen

Wenn Kimmich öfter rechts spielen würde, ergäbe sich zudem ein Platz für einen neuen Mittelfeld-Backup. Ohne diesen Platz dürfte es den gehandelten Talenten fürs Mittelfeld wie Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach) oder Eduardo Camavinga (Stade Rennes) nur schwer zu vermitteln sein, dass sie bei dieser Qualität im Mittelfeld auf genügend Einsatzzeit kommen. 

Ein weiterer Vorteil: Sportvorstand Hasan Salihamidžić würde sich das Geld für einen weiteren Verteidiger sparen, was wiederum in einen Kimmich-Ersatz im Mittelfeld investiert werden könnte. Diese Flexibilität für Kimmich könnte letztlich für eine größere Verschiebung im Bayern-Kader sorgen - vorausgesetzt Kimmich stellt sich erneut in den Dienst der Mannschaft. 

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