Joshua Düsentrieb auf neuer Mission

Joshua Kimmich verschießt gegen Dortmund seinen Elfer – und bekommt prompt einen neuen Spitznamen verpasst. Zuvor spielt der EM-Anwärter des FC Bayern wieder einmal überragend. "Das Jahr ist schwer zu toppen."
Maximilian Koch |
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Am Ende einer irren Saison mit dem FC Bayern: Joshua Kimmich mit seiner Freundin Lina beim Pokal-Bankett in Berlin.
dpa Am Ende einer irren Saison mit dem FC Bayern: Joshua Kimmich mit seiner Freundin Lina beim Pokal-Bankett in Berlin.

München - „Daniel“, rief Thomas Müller durch den Gang auf dem Weg zum Mannschaftsbus. „Daniel, komm’ jetzt!“ Joshua Kimmich lachte, er wusste, dass er gemeint war. Aber warum plötzlich Daniel? Der Youngster des FC Bayern klärte auf, musste sich allerdings selbst nochmal Rat holen: „Wie heißt der von Donald Duck? Daniel...“, fragte er in die Runde.

Und als der Name „Düsentrieb“ fiel, erinnerte er sich. „Ja, weil mir die Düse ging, hat mich Thomas so genannt. Eigentlich war ich gar nicht so nervös, aber im Nachhinein sieht’s halt scheiße aus.“ Es ging natürlich um diesen Elfmeter – oder eher: den Versuch eines Elfmeters, den Kimmich kurz zuvor direkt auf den Dortmund-Keeper Roman Bürki gekullert hatte.

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Und der dem 21-Jährigen seinen neuen Spitznamen einbrachte. „Ich wollte auf den Torwart gucken, aber der hat mich mehr oder weniger verarscht mit seiner Bewegung“, sagte Kimmich: „Zwei Gedanken und dann kommt so ein Scheiß dabei raus. Ich war mir sicher, dass ich den mache.“ Auf AZ-Nachfrage erklärte er, dass er unbedingt den Strafstoß schießen wollte. Es sei nicht Guardiolas Idee gewesen, sondern seine. Cooler Typ, dieser Kimmich.

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In den 120 Minuten zuvor hatte die Entdeckung dieser Saison eine fantastische Leistung gezeigt. Mal wieder. 73 Prozent seiner Zweikämpfe gewann Kimmich, 87 Prozent der Pässe kamen an, 118 Mal war er am Ball. Das Duell mit Marco Reus entschied Kimmich für sich, und selbst dem Turbosprinter Pierre-Emerick Aubameyang spitzelte Kimmich dank seiner schnellen Auffassungsgabe ein ums andere Mal den Ball vom Fuß. Am Ende fiel ja selbst der verschossene Elfer nicht ins Gewicht.

"Die ganze Saison war unglaublich"

„Ich muss dem Trainer danken, dass er mich immer wieder reingeschmissen hat“, sagte Kimmich, als er auf den Abschied von Pep Guardiola angesprochen wurde. 36 Einsätze ermöglichte der Katalane seinem Juwel („Er ist fast mein Sohn“) in dessen Premierensaison, die meisten als Innenverteidiger.

Dabei ist Kimmich Mittelfeldspieler. „Nicht viele Trainer hätten die Eier gehabt, mich immer wieder als Innenverteidiger zu bringen“, sagte Kimmich: „Er hat’s gemacht, die ganze Saison war unglaublich. Das Jahr ist schwer zu toppen.“ Und deshalb sei er nun „traurig“, dass Guardiola geht: „Er war der Grund, warum ich hierher gewechselt bin. Weil er mir die Chance gegeben hat, spiele ich jetzt Nationalmannschaft.“

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Am Dienstag, wenn Joachim Löw sein Team zur Vorbereitung auf die Europameisterschaft versammelt, wird auch Kimmich zum ersten Mal dabei sein. Er hat es in den 27-Mann-Kader geschafft, 23 Spieler dürfen mit nach Frankreich. „Wenn man da drin ist, will man zur EM“, sagte Kimmich mit dem Selbstvertrauen, das ihn neben seinen fußballerischen Qualitäten besonders auszeichnet: „Ich habe eine Woche Zeit zu zeigen, was ich kann.“

Ob er bei Löw als Mittelfeldspieler, Innen- oder Rechtsverteidiger eingeplant sei, wisse er nicht: „Ich spiele alles , das ist mir egal.“

"Thomas hält mich am Boden"

Es wird spannend, ob Kimmich auch in der kommenden Saison eine solch wichtige Rolle bei den Bayern einnehmen wird. Mit Mats Hummels und Renato Sanches wurden zwei Spieler verpflichtet, die auf Kimmichs Lieblingspositionen spielen. Mulmig ist ihm deshalb nicht.

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„Der Trainer (Carlo Ancelotti, Anm. d. Red.) wird die Spiele jetzt auch gesehen haben, er weiß, was die Spieler draufhaben.“ Besteht nach diesem rasanten Aufstieg nicht die Gefahr, abzuheben?

Kimmich konterte lässig: „Der Thomas (Müller, d. Red) hält mich am Boden, der hat immer einen guten Spruch auf Lager.“

Oder einen neuen Spitznamen für Joshua Düsentrieb.

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