Josep "Pep" Guardiola im Porträt
München - Josep Guardiola genoss seine Auszeit in vollen Zügen und schaute sich aus dem fernen New York in Ruhe an, wie Europas Spitzenvereine sich im Wettlauf um sein „Ja“ gegenseitig überboten. Der begehrteste Fußball-Trainer des Planeten hatte seinen Marktwert durch sein Sabbat-Jahr in exorbitante Höhen getrieben. Letztlich aber entschied sich der 41-Jährige gegen das Geld in England oder Italien und entschied sich für den FC Bayern.
Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic nannte Guardiola einst einen „Philosophen“ – und meinte es als Beleidigung. In seinen vier Jahren auf der Trainerbank des FC Barcelona prägte Guardiola nicht nur die Mannschaft und den Verein maßgeblich, sondern auch ein neues Trainerbild.
Als totaler Gegenentwurf zu seinem großen Konkurrenten Jose Mourinho beim Erzrivalen Real Madrid gab sich Guardiola ruhig, gelassen, versöhnend, setzte auf die leisen Töne. Der Erfolg gab ihm dabei immer recht.
Guardiola, als Spieler 1992 unter Johan Cruyff selbst Sieger im Europapokal der Landesmeister mit Barca, räumte gleich in seinem ersten Jahr alle Trophäen ab. Meister, Pokalsieger, Champions-League-Sieger, anschließend auch spanischer Supercup-Gewinner, europäischer Supercup-Gewinner und Weltpokal-Gewinner.
Unter Guardiola reiften Stars wie Lionel Messi, Xavi und Andres Iniesta zu absoluten Weltstars, der Fußball der Katalanen war stilgebend für ganz Europa. Barca spielte schön, erfolgreich – und trug die Handschrift Guardiolas. So ungewöhnlich Guardiolas Arbeit als Trainer war, so ungewöhnlich war auch sein Schritt in die Auszeit.
Nach vier Jahren mit 14 Titel trat er im Sommer 2012 als Trainer zurück und zog mit seiner Familie nach New York. Der Philosoph wollte seinen Horizont erweitern und neue Energie tanken. Ohne finanzielle Sorgen gönnte er sich ein Apartment für 30.000 Dollar Monatsmiete und Kurse an der Columbia-Universität.
Nun kehrt auf die große Fußball-Bühne zurück. In der Bundesliga.
Steckbrief Pep Guardiola:
Name: Josep „Pep“ Guardiola i Sala
Geboren am 18. Januar 1971 in Santpedor/Spanien
Familienstand: Verheiratet mit Cristina (drei Kinder)
Stationen als Spieler (defensives Mittelfeld): Gimnastic de Manresa (bis 1984), FC Barcelona (1984-2001), Brescia Calcio (2001/02 und 2003), AS Rom (2002/03), Al-Ahli SC/Katar (2003-05), Dorados de Sinaloa/Mexiko (2006)
Stationen als Trainer: FC Barcelona B (2007/08), FC Barcelona (2008-2012), Bayern München (ab 1. Juli 2013)
Erfolge als Spieler: Olympiasieger 1992, Europapokal der Landesmeister 1992, Europapokal der Pokalsieger 1997, UEFA-Supercup 1992, 1997, Spanischer Meister 1991, 1992, 1993, 1994, 1998, 1999, Spanischer Pokalsieger 1997, 1998, Spanischer Supercup 1996
Erfolge als Trainer: Klub-Weltmeister 2009, 2011, Champions League 2009, 2011, UEFA-Supercup 2009, 2011, Spanischer Meister 2009, 2010, 2011, Spanischer Pokalsieger 2009, 2012, Spanischer Supercup 2009, 2010, 2011
Persönliche Auszeichnungen: Trofeo Bravo (bester Nachwuchsspieler Europas) 1992, Trofeo Miguel Mu oz (Spanischer Trainer des Jahres) 2009, 2010, Weltklubtrainer 2009, 2011
Bilanz als Spieler: Spanische Nationalmannschaft 47 Spiele/5 Tore, Primera Division 263/6, Serie A 28/3, Katar Stars League 36/7, Primera Division Mexiko 10/1