Joachim Löw braucht Thomas Müllers PS bei der Europameisterschaft

München - Gemeinsames Paella-Essen mit den Eltern, anstrengende Trainingseinheiten beim FC Bayern und dazu seine geliebten Pferde: Es ist ja nicht so, als hätte Thomas Müller während der Länderspielpause Langeweile verspürt. Aber klar: Der 31-Jährige hätte sich schon über eine Nominierung gefreut, auch an diesem Mittwoch wäre er im dritten WM-Qualifikationsspiel gegen Nordmazedonien (20.45 Uhr/RTL live) gern für die deutsche Nationalelf aufgelaufen.
DFB-Elf fehlt es ohne Müller an Kaltschnäuzigkeit
"Ich hoffe, es gibt eine Chance, dass man mich bei der EM sieht", sagte Müller in einem Interview der britischen "Times". "Aber wir werden sehen, was in den nächsten Wochen passiert."
Aufgegeben hat er noch nicht, der Müller. Und das sollte er auch nicht. Denn die Partien gegen Island (3:0) und Rumänien (1:0) haben gezeigt, dass der Bayern-Star mit seiner Effizienz und Erfahrung enorm helfen könnte. "Bis in den gegnerischen Sechzehner war zu sehen, dass die Mannschaft die Vorstellungen umgesetzt hat", sagte Bundestrainer Joachim Löw vor dem Abschluss der Quali-Trilogie über die Leistung seiner Offensive um Serge Gnabry, Leroy Sané und Kai Havertz. Dann aber fehlten die Kaltschnäuzigkeit und der unbedingte Wille, die zahlreichen Großchancen zu verwerten.
Uli Hoeneß: "Thomas ist heiß auf die Nationalmannschaft"
Auch Timo Werner, der von Löw bislang nur als Joker eingesetzt wurde, zeigte Schwächen im Abschluss. Deshalb braucht der Bundestrainer Müllers PS bei der EM im Sommer. "Thomas ist heiß auf die Nationalmannschaft", sagte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß in seiner Funktion als RTL-Experte: "Er wird auch kein Stinkstiefel sein, wenn er mal auf der Bank sitzt."
Doch daran glaubt Hoeneß ohnehin nicht. "Gerade jetzt, wo es das letzte Turnier von Jogi Löw ist, müssen die Besten spielen", erklärte er. "Und Thomas gehört zweifellos zu den Besten in Deutschland. Deshalb muss er bei der Europameisterschaft spielen."
Müller in dieser Saison an 30 Toren beteiligt
Müller, der gemeinsam mit seiner Frau Lisa ein erfolgreiches Zucht- und Sportunternehmen mit 50 Pferden in Otterfing südlich von München unterhält, war in dieser Saison bereits an 30 Toren direkt beteiligt - in nur 36 Pflichtspielen für den FC Bayern. Seine Formdelle, die ihn einst auch den Platz im DFB-Team kostete, hat er längst überwunden. Unter Hansi Flick brilliert "Spielertrainer" Müller wieder, er ist in der Offensive der Münchner unersetzlich. Auch dank seiner Vielseitigkeit.
Bislang zögert der Bundestrainer, erst im Mai will er final über eine Müller-Nominierung entscheiden. "Man kann ja nicht auf einen Spieler verzichten, der in der Bundesliga und in der Champions League eine prägende Figur ist beim FC Bayern", forderte Hoeneß.
EM-Einsätze oder ein Sommer auf seinem Gestüt? Bald weiß Müller Bescheid.