Jetzt soll auch noch Kane für mehr als 100 Millionen kommen: Woher haben die Bayern das ganze Geld?

Mit der Verpflichtung von Harry Kane könnte der FC Bayern neue Maßstäbe setzen – auch in finanzieller Hinsicht. Doch wie finanziert der Rekordmeister seine Millionen-Ausgaben überhaupt? Ein Überblick.
von  Bernhard Lackner
Wunschspieler des FC Bayern: Harry Kane
Wunschspieler des FC Bayern: Harry Kane © IMAGO / Shutterstock

München - Sommerzeit heißt im Fußball auch immer Transferzeit, das gilt natürlich auch für den FC Bayern. In diesem Jahr steht insbesondere ein Name voll im Fokus: Harry Kane (30) – Super-Stürmer der Tottenham Hotspur und erklärter Wunschspieler der Bosse des Rekordmeisters.

Im Werben um den Kapitän der englischen Nationalmannschaft sind die Münchner bereit, für ihre Verhältnisse neue Maßstäbe zu setzen. Mittlerweile haben sich die Münchner mit Tottenham auf eine Ablöse jenseits der 100-Millionen-Euro-Marke geeinigt, der Spieler soll mit seiner Entscheidung aber noch zögern. Doch wie finanzieren die Bayern solche Deals überhaupt – zumal die Spieler neben der Ablöse auch noch fürstliche Gehälter einstreichen?

Der FC Bayern gibt fast die Hälfte des Umsatzes fürs Personal aus

Wie aus der Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres 2021/22 hervorgeht, beträgt der Personalaufwand der FC Bayern München AG 324,1 Millionen Euro, der Großteil davon fließt selbstredend in den Profi-Kader. Der Gesamtumsatz des Rekordmeisters beträgt 665,7 Millionen Euro, gut die Hälfte davon wird also für das Personal ausgegeben.

Dennoch arbeitet der Verein wirtschaftlich, ist komplett schuldenfrei und gilt mit Blick auf die Finanzen als der Vorzeigeklub in Europa schlechthin. Unter anderem deshalb, weil er sich in Sachen Einnahmen ein stabiles Fundament aufgebaut hat, das auf verschiedenen Säulen fußt. Ein Überblick über die wichtigsten Einnahmequellen des FC Bayern:

Wichtigste Einnahmequellen des FC Bayern: Sponsoring und Vermarktung

Den größten Teil seiner Einnahmen erzielt der Rekordmeister über Sponsoring-Deals und nationale wie internationale Vermarktung. Der Name FC Bayern genießt weit über Deutschland hinaus einen exzellenten Ruf, von dem auch Unternehmen profitieren wollen. Zu den zahlreichen Partnern der Münchner zählen unter anderem bekannte Marken wie die Telekom, die Hypo Vereinsbank oder Viessmann. Dazu kommen die Anteilseigner Audi, Adidas und Allianz, die jeweils 8,33 Prozent der Anteile der FC Bayern München AG halten.

Bayerns Anteilseigner Allianz ist auch der Namensgeber der Heimstätte der Münchner.
Bayerns Anteilseigner Allianz ist auch der Namensgeber der Heimstätte der Münchner. © IMAGO / Revierfoto

Für die Bayern macht sich das finanziell bezahlt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden alleine rund 224,2 Millionen Euro über Sponsoring und Vermarktung erwirtschaftet – Tendenz steigend. In Märkten wie Asien oder den USA schlummert für die Münchner noch ein riesiges Potenzial, das unter anderem durch die jährlichen Sommer-Reisen und die Unterhaltung von Auslandsbüros vor Ort sukzessive ausgeschöpft werden soll. 

Einnahmen aus dem Spielbetrieb: Ticketing, Startgelder und Prämien

Das zweite wichtige Standbein sind die Gelder, die aus dem laufenden Spielbetrieb in die Kassen des Rekordmeisters fließen. Diese umfassen die Einnahmen aus dem Ticketing – pro ausverkauftem Heimspiel verdienen die Münchner rund fünf Millionen Euro – sowie die Einnahmen aus der Teilnahme an den verschiedenen Wettbewerben. Letztere unterteilen sich in das sogenannte Startgeld, das jeder Teilnehmer am Wettbewerb fix bekommt, und die Prämien, die je nach Abschneiden im Wettbewerb ausgezahlt werden.

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Im vergangenen Geschäftsjahr verdienten die Münchner 159,5 Millionen Euro aus dem Spielbetrieb. Die größten Fleischtöpfe gibt es wenig überraschend in der Champions League. Hier erhält jeder Teilnehmer in der kommenden Saison ein Fixum in Höhe von 15,6 Millionen Euro, pro Sieg und Remis kommt eine weitere Million oben drauf. Bei einem Einzug in das Achtel-, Viertel- oder Halbfinale erhöht sich die Prämie weiter. Der Sieger des Wettbewerbs streicht zusätzliche 20 Millionen Euro ein und kann in Summe rund 120 Millionen Euro einstreichen – da sind die Einnahmen aus den Ticketverkäufen noch nicht einmal mit eingerechnet. Die Königsklasse ist eine wahre Goldgrube!

Fernsehrechte: Der FC Bayern hat einen großen Wettbewerbsnachteil

Eine weitere wichtige Einnahmequelle sind die Fernsehrechte, die von den jeweiligen Veranstaltern der Wettbewerbe (DFL, DFB, Uefa) vermarktet werden. Sie spülten im abgelaufenen Geschäftsjahr fast 100 Millionen Euro in die Kassen des Rekordmeisters.

Klingt zunächst nach viel, ist im Vergleich mit den anderen europäischen Top-Ligen aber äußerst dürftig. So verdient der Meister der englischen Premier League etwa 209 Millionen Euro, selbst der Tabellenletzte erhält mit 114 Millionen mehr als der deutsche Meister. In Spanien wird der Titelträger immerhin mit rund 150 Millionen Euro belohnt.

Der FC Bayern und das berüchtigte "Festgeldkonto"

Geht es um teure Transfers, ist beim FC Bayern schnell auch der Begriff "Festgeldkonto" zu hören. Es ist die eiserne Geldreserve der Münchner. Die wichtigste Rücklage, an die immer herangegangen werden kann, wenn frisches Geld benötigt wird.

Wie viel Geld sich tatsächlich auf dem Festgeldkonto befindet, ist nicht bekannt, da dieser Posten beim Jahresabschluss nicht dezidiert aufgeführt wird. Er fällt stattdessen unter den Posten "Umlaufvermögen", das im abgelaufenen Geschäftsjahr satte 264,7 Millionen Euro betrug.

Weitere wichtige Einnahmequellen des FC Bayern

Zudem verfügt der FC Bayern über weitere Einnahmequellen wie etwa das Merchandising (hierüber wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 93,6 Millionen Euro eingenommen) oder den Punkt "Sonstiges", unter den beispielsweise Mieten, Pachten und die Zahlungen für Abstellungen der Nationalspieler fallen (50 Mio.).

Auch durch Transfers nehmen die Münchner Geld ein: Im abgelaufenen Jahr waren dies 12,1 Mio., in dieser Transferperiode hat der FC Bayern laut "Transfermarkt.de" durch Verkäufe bisher ein sattes Plus von 45 Millionen Euro gemacht.

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