Jens Lehmann contra FC Bayern: Feuer frei!

Das finale Südderby am kommenden Samstag wird zum Gift-Gipfel. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge attackiert Stuttgarts Keeper Jens Lehmann: „Eine Unsportlichkeit erster Güte.“
von  Abendzeitung
Wo ist das nächste Fettnäpfchen? Jens Lehmann, 39, Torhüter. Foto: GES/Augenklick
Wo ist das nächste Fettnäpfchen? Jens Lehmann, 39, Torhüter. Foto: GES/Augenklick © dpa

Das finale Südderby am kommenden Samstag wird zum Gift-Gipfel. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge attackiert Stuttgarts Keeper Jens Lehmann: „Eine Unsportlichkeit erster Güte.“

MÜNCHEN Jens Lehmann ist nicht dumm. Er weiß, was er sagt. Oder er weiß zumindest um die Folgen seiner Aussagen. Manchmal hat er sogar Recht. Zum Beispiel mit dem Satz: „Ich werde dort nicht himmelhochjauchzend begrüßt.“ Dort, das ist die Allianz Arena, und das Futur hat er verwendet, weil ihn die Pfiffe in der Zukunft erwarten: Am Samstag, kurz vor halb vier, wenn Bayerns Stadionsprecher Stefan Lehmann die Mannschaftsaufstellungen vorliest. Es wird ein Pfeifkonzert geben von nicht sehr viel weniger als 69000 Menschen. Und es wird vor allem ihm gelten: Jens Lehmann.

Tatsächlich hat der Ex-Nationalkeeper seit Jahr und Tag ein Imageproblem und taucht spätestens nach Oliver Kahns Degradierung zur Nummer zwei in der Nationalmannschaft in keiner Münchner Beliebtheitsskala auf (siehe unten). Seine jüngsten Attacken gegen Schiedsrichter, den FC Bayern und gegen alle und jeden haben nun ein kerniges Echo gefunden. Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte: „Die Trainer und Manager haben sich zuletzt unglaublich zurückgehalten. Jetzt gibt es den Trend, dass Spieler meinen, sich zu Wort melden zu müssen.“ Und direkt auf Lehmann gemünzt: „Er unterstellt den Schiedsrichtern Manipulation und Betrug. Das ist ein Blödsinn, eine Unsportlichkeit allererster Güte. Ich bin gespannt, wie der DFB darauf reagiert.“

Und Rummenigge legte nach: „Lehmann will Stimmung machen. Das ist ihm beim Spiel in Hoffenheim schon gelungen, da hat Herr Weiner einen angespannten Eindruck gemacht. Dabei gibt es keine Zweifel an unseren Schiedsrichtern. Wenn Wolfsburg Meister wird, dann nicht wegen irgendwelcher Schiedsrichter-Entscheidungen, sondern weil sie eine fantastische Saison gespielt haben. Das muss man als Spieler, gerade in seinem Alter, akzeptieren. Das gehört zum Fairplay dazu.“

Schon am Samstag hatte Uli Hoeneß gewettert: „Ich finde es nicht in Ordnung von Jens, schon seit Tagen immer die Schiedsrichter-Leistungen in die Waagschale zu werfen. Wolfsburg wird dieses Jahr nicht Meister, weil sie Vorteile bei den Schiedsrichtern hatten, sondern weil sie die beste Mannschaft waren. Das sollte er mal akzeptieren.“

So wird dieses letzte Saisonspiel, in dem es um die direkte Champions-League-Qualifikation und vielleicht sogar den Titel geht, um eine weitere Nuance bereichert. Jens Lehmann wird das egal sein. Er gefällt sich in seiner gewohnten Rolle: der des Buhmanns vom Dienst.

Thomas Becker

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