„Je früher, je besser“: Badstubers WM-Traum
Der junge Verteidiger ist für van Gaals Bayern längst unverzichtbar – und mit Blickrichtung Südafrika 2010 sagt er:„Je früher, je besser“ .
MÜNCHEN Jetzt schießt er auch noch Tore! Kaum waren in Kapstadt die Lose für die deutsche Nationalmannschaft gezogen, brachte sich Holger Badstuber schon wieder eindrucksvoll ins Gedächtnis von Bundestrainer Joachim Löw. Mit seinem wunderbaren Freistoßtreffer von der rechten Strafraumgrenze in der 75. Spielminute bescherte er nebenbei seinem Arbeitgeber noch drei wichtige Punkte gegen Borussia Mönchengladbach im Kampf um den Anschluss an die Tabellenspitze der Liga.
Holger Badstuber – vor einem Dreivierteljahr konnte kaum jemand in Fußball-Deutschland etwas mit diesem Namen anfangen, außer natürlich die Herren in der Nachwuchsabteilung des FC Bayern. Hermann Gerland sagte damals: „Holger ist herausragend. Für mich ist klar, dass er irgendwann in der Bundesliga Fuß fasst.“ Und der „Tiger“ lag mal wieder goldrichtig. Badstuber ist neben Thomas Müller die Entdeckung der Saison. Auch eine Entdeckung von Trainer Louis van Gaal. Der sagte vor der Saison: „Ich habe gesagt, dass ich jungen Spielern die Chance biete. Müller und Badstuber müssen zeigen, was sie können."
Haben beide getan. Badstuber ist 20 Jahre alt, 1,89 Meter groß, 78 Kilo leicht. Vorbilder: John Terry (Chelsea) und Barcelonas Pique. In der Jugend spielte er beim TSV Rot und beim VfB Stuttgart. 2002 wechselte er, mit 13, zu Bayern, durchlief dort alle Jugendmannschaften. „Mein Vater wollte immer, dass ich mal bei Bayern spiele", sagte Badstuber. Sein Vater Hermann war Jugendkoordinator, er starb dieses Jahr. „Im Januar wurde bei ihm Krebs entdeckt. Man konnte nichts mehr machen. Er hat mich drei Jahre lang trainiert. Was noch wichtiger war: Zu Hause war er mein Gesprächspartner, ein guter Zuhörer."
Badstuber ist in sehr kurzer Zeit erwachsen geworden, auch auf dem Platz. Ob Innen- oder Linksverteidiger – van Gaal kann sich auf den grundsoliden Linksfüßler stets verlassen. In allen 15 Liga- und den fünf Champions-League-Spielen stand Badstuber in der Startelf, wurde nur ein Mal ausgewechselt.
Seit einer Weile schießt er auch die Ecken von links – und nun auch die Freistöße. Sein Kommentar zum ersten Bundesligator: „Ich schieße auch im Training die Ecken und Freistöße, und heute hat’s halt mal geklappt. Ich hab’ gedacht, ich probier's einfach mal. Der Keeper stand ja ziemlich mittig.“
Und gegen eine WM-Teilnahme im kommenden Sommer würde er sich auch nicht wehren: „Klar, jeder will mal WM spielen. Und je früher, je besser.“ Und mit dem dort zum Einsatz kommenden Ball kommt er ja auch allerbestens klar. Am Freitag wurde in der Allianz Arena erstmals mit „Jabulani“ gespielt. „Der Name des WM-Balls heißt übersetzt ,Juhu’? Das passt ja heute ganz gut“, sagte Badstuber, „so ein Tor – und dann auch noch das Siegtor.“
tbc, fil