James Rodriguez ist zurück: Der Kampf um die Bayern-Zehn läuft

James Rodríguez ist endlich wieder fit – und streitet sich mit Thomas Müller um den Platz in der Bayern-Startelf. Auch Leon Goretzka ist ein Kandidat: "Es ist eine Rolle, die mir gefallen würde."
von  Maximilian Koch
James Rodríguez (rechts) und Thomas Müller jubeln im März 2018 beim 6:0 gegen Borussia Dortmund. In der gerade abgelaufenen Hinrunde ließ Trainer Niko Kovac den Kolumbianer oft auf der Bank.
James Rodríguez (rechts) und Thomas Müller jubeln im März 2018 beim 6:0 gegen Borussia Dortmund. In der gerade abgelaufenen Hinrunde ließ Trainer Niko Kovac den Kolumbianer oft auf der Bank. © Andreas Gebert/dpa

Doha - Am Sonntag war es so weit, der erste Flitzer des Bayern-Trainingslagers in Doha machte sich auf den Weg. In höchstem Tempo schoss ein kleiner Kerl, vielleicht zehn Jahre alt, quer über den Platz. Er hatte nur ein Ziel: James Rodríguez.

Und der Kolumbianer erfüllte ihm den Wunsch, schrieb ein Autogramm und stellte sich für ein Selfie bereit. Bei den Fans in Katar ist der Kolumbianer wie schon im vergangenen Jahr eine ganz große Nummer. (Lesen Sie hier: Sehr hohe Geldstrafe gegen Ribéry nach Mega-Ausraster)

James? Trainer Kovac zurückhaltend 

Doch gilt das für James auch bei Bayern-Trainer Niko Kovac? Der Coach der Münchner äußerte sich eher zurückhaltend zum Comeback des Kolumbianers, der vor der Winterpause mehrere Wochen wegen eines Außenbandteilrisses im Knie gefehlt hatte. (Lesen Sie hier: So reagiert das Netz auf den Fall Ribéry)

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"Es freut mich, dass er wieder dabei ist, es ist alles voll ausgeheilt", sagte Kovac auf Nachfrage der AZ – und erklärte, dass er sich von James "Topleistungen" in der Rückrunde erwarte, denn: "Dass er das kann und in sich hat, hat er schon gezeigt, nicht nur hier, auch bei anderen Klubs." 

FC Bayern und die spannende Zehner-Frage

In der Hinrunde allerdings selten, in nur elf Partien kam James auf drei Tore und zwei Vorlagen. Kovac ließ ihn oft auf der Bank. Und wenn man dem Coach in Doha so zuhörte, könnte es für James auch erst mal bei einer Jokerrolle bleiben. "Es liegt an jedem selbst, sich wieder in die Mannschaft reinzuspielen", sagte Kovac über seinen Superstar. (Lesen Sie hier: So denkt Müller über Ribéry-Ausraster)

Für den FC Bayern ist die Zehner-Frage eine der spannendsten der gesamten Rückrunde. James, der Filigrane, der mehr aus der Tiefe kommt und mit Pässen beeindruckt? Oder Thomas Müller, der als hängende Spitze immer wieder in den Strafraum rückt und torgefährlich wird?

"Ich sehe das nicht als Duell", sagte Müller am Sonntag. "Ich stehe gern mit James zusammen auf dem Platz. Er spielt die Pässe, die sonst vielleicht keiner spielt." Müller ist James-Fan, das war auch im Gespräch mit der AZ herauszuhören.

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"Wir sind alle sehr gut drauf aktuell, auch James", sagte er. "Was er im Training zeigt mit seinem linken Fuß, da sieht man eindeutig, dass die überragende Qualität nicht verlorengegangen ist während seiner Verletzungspause." (In unserem AZ-Newsblog finden Sie alle Infos zum Trainingslager in Doha

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Und doch: Im aktuellen 4-2-3-1-System von Trainer Kovac wird wohl nur für James oder Müller Platz im offensiven Mittelfeld sein – sofern alle fit und einsatzbereit sind. Für den Rückrundenstart gegen Hoffenheim am Freitag in einer Woche dürfte das gelten, fürs Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale gegen Liverpool am 19. Februar aber nicht. Da fehlt Müller nach seinem Platzverweis gegen Ajax Amsterdam gesperrt, mindestens für eine Partie.

Die Bayern-Zehn? Auch Goretzka ist bereit 

Ob James ihn ersetzt? In Doha hinterlässt der Kolumbianer bislang jedenfalls einen sehr fitten, sehr motivierten Eindruck. Der Heimaturlaub scheint ihm gut getan zu haben. Am Sonntag etwa beschwerte sich James lautstark, als bei einer Spielform die gegnerische Mannschaft den Ball bekam, obwohl er noch einen Spieler angeschossen hatte. Voller Einsatz!

An anderer Stelle stolperte er über die Beine von Jérôme Boateng und amüsierte sich anschließend selbst köstlich über den kleinen Sturz. James ist schon in Liverpool-Laune. Aber Vorsicht: Mit Leon Goretzka gibt es theoretisch einen weiteren Kandidaten, der die Zehner-Position ausfüllen könnte.

Wie wär's eigentlich, Leon? "Ich würde mir die Rolle auf jeden Fall zutrauen", sagte der Ex-Schalker und präzisierte: "Es ist eine Rolle, die mir gefallen würde." Oha. Für Coach Kovac wird's knifflig.

 

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