"Ja, Hallo erstmal!": Rüdiger Hoffmann über Bayern gegen Paderborn

Der FC Bayern empfängt den Spitzenreiter – aus Paderborn. SC-Fan Hoffmann über das Duell: „Bayern ist durchs Oktoberfest geschwächt“.
München – Der Tabellenführer kommt! Pünktlich zur Wiesn steigt am Dienstag Abend (20 Uhr, live bei Sky) in der Allianz Arena das Topspiel. Der Gegner des FC Bayern: nicht Borussia Dortmund, nicht Bayer Leverkusen, nicht der FC Schalke und auch nicht Borussia Mönchengladbach. Sondern: der Aufsteiger SC Paderborn.
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Nach vier Spieltagen rangieren die Bayern in der Tabelle tatsächlich hinter dem Liga-Neuling – zwar punktgleich, aber mit zwei erzielten Toren weniger.
Der wohl bekannteste Sohn der Stadt, Kabarettist Rüdiger Hoffmann, beginnt seine Sketche gern mit einem etwas schläfrigen „Ja, hallo erstmal...“. Der SC Paderborn dagegen startet mit Volldampf in die Bundesliga – was Hoffmann freut: „Paderborn ist der ideale Nährboden für eine erfolgreiche Bundesligamannschaft, weil man sich dort in Ruhe entwickeln kann“, sagt der SC Fan. „Keine Skandale, kein Schickimicki, sondern westfälische Bodenständigkeit! Und lecker Paderborner Landbrot.“ Etwa das Geheimnis des Erfolgs? Oder liegt es doch auch an Trainer André Breitenreiter, der eine No-Name-Truppe an die Liga-Spitze führte?
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„Der Erfolg von André Breitenreiter spricht für sich“, sagt Hoffmann. „Der SC Paderborn hat den Erfolg verdient, weil er hart daran gearbeitet hat und mit seinem vergleichsweise Mini- Etat gezeigt hat, das Geld auch im Fußball nicht alles ist!“ Ein kleiner Seitenhieb in Richtung Säbener Straße.
Zum Spielausgang sagt Hoffmann: „Der SC Paderborn hat morgen gute Chancen zu gewinnen, weil die Spieler des FC Bayern mit Sicherheit durch das Oktoberfest so geschwächt sind und sich nur wünschen werden, dass der SC Paderborn mit drei Punkten schnell wieder nach Hause fährt.“
Was Bayern-Trainer Pep Guardiola ganz bestimmt anders sehen dürfte: „Wenn sie hier in München gewinnen, ist es eine große Überraschung. Wenn sie nicht gewinnen, ist trotzdem alles okay. In den letzten zwei Jahren hat Bayern München acht Titel geholt. Wir sind in 80 Prozent aller Spiele Favorit.“ Der SC Paderborn? Ist jetzt auch dem spanischen Starttrainer ein Begriff: „Ich kannte sie vor ein paar Spielen noch nicht, war am Anfang schon ein bisschen überrascht.“ Was wohl nicht nur ihm so ging. Vier Spiele, keine Niederlage– es ist ein kleines Fußball-Märchen, das der SC Paderborn aufführt.
Wilfried Finke, seit 17 Jahren Vereinspräsident, verkündete via „Bild“: „Ich glaube fest daran, dass wir nicht mit null Punkten nach Hause kommen.“ Vor Saisonbeginn war der Möbelhaus-Besitzer für seine Prognose, der SC würde aus den ersten vier Spielen zehn Punkte holen, noch belächelt worden: „Aber jetzt bin ich auch mit acht zufrieden.“
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„Die Jungs sollen das Spiel genießen“ Druck möchte Trainer Breitenreiter seinen Spielern trotzdem nicht aufbürden: „Die Jungs sollen das Spiel genießen. Das Ergebnis steht für mich nicht an erster Stelle.“ Aber: „Wir fahren nicht hin, um Fotos mit den Weltmeistern zu machen.“
Und Weltmeister Jérome Boateng weiß, dass die Heimprüfung für den Favoriten eine große Fallhöhe beinhaltet. „Die Paderborner haben Spaß daran, in der Bundesliga zu spielen. Das sieht man. Wir müssen höllisch aufpassen.“ Auch Torwart Neuer ahnt: „Es wird mit Sicherheit schwer.“
Ein Paderborner kehrt dabei an seine alte Wirkungsstätte zurück: Neuzugang Moritz Stoppelkamp, den Paderborn vor der Saison für 700000 Euro vom TSV 1860 holte – übrigens der Allzeit-Toptransfer des SC Paderborn. Er traf am Wochenende sensationell aus 83 Metern gegen Hannover 96. So sieht Selbstbewusstsein aus.
Vor der Kraftprobe sagt Elias Kachunga, mit drei Treffern der beste Paderborner Torschütze: „Wir haben Respekt, aber keine Angst!“ Breitenreiter klingt ähnlich: „Auch in München wollen wir Vollgas geben.“ Oder, um es mit Kabarettist Hoffmann zu sagen: „Der Ostwestfale kommt langsam, aber dann gewaltig!“ az