"Ist das Schlimmste": Matthäus mit scharfer Kritik an Tuchel und seinem Umgang mit Führungsspielern

Nach der 2:3-Pleite gegen den VfL Bochum steht Bayern-Trainer Thomas Tuchel mehr denn je in der Kritik. Nun fand auch Ex-Bayern-Spieler Lothar Matthäus klare Worte für den Coach.
von  AZ
Giftet einmal mehr gegen Thomas Tuchel: Ex-Bayern-Spieler Lothar Matthäus.
Giftet einmal mehr gegen Thomas Tuchel: Ex-Bayern-Spieler Lothar Matthäus. © IMAGO/Kirchner

München - Der Druck auf Bayern-Coach Thomas Tuchel (50) wächst. Zwar sprach Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen (56) dem gebürtigen Krumbacher nach der 2:3-Niederlage bei Abstiegskandidat Bochum eine vorübergehende Jobgarantie aus, sollte die Krise aber andauern, scheint es nur eine Frage der Zeit, wann die Münchner die Reißleine ziehen. "Ich hab schonmal was dazu gesagt, es ist keine Frage, die sich uns heute stellt. Diese Treueschwüre sind meistens nach einer Woche wieder vorbei", so Dreesen. 

FC Bayern: Dreesen will weiter an Tuchel festhalten

Auf Nachfrage, ob Tuchel nächste Woche noch im Amt ist, betonte der 56-Jährige nochmal: "Selbstverständlich!" Während sich Dreesen hinter den Chefcoach des FC Bayern stellt, sieht Ex-Bayern Spieler Lothar Matthäus (62) die Situation deutlich kritischer. "Sind alle Spieler noch vom Trainer überzeugt? Thomas Tuchel hat natürlich in den letzten sechs, sieben Monaten seine Spieler nicht unbedingt motiviert, sondern teilweise hat er sie in Frage gestellt", analysierte Matthäus bei "Sky 90". "Das ist immer das Schlimmste." 

Vor allem für die von Tuchel kritisierte und immer wieder auf die Bank barrikadierte Führungsriege um Thomas Müller (34), Joshua Kimmich (28), Leon Goretzka (28) und Matthijs de Ligt (24) fand Matthäus klare Worte: "Dabei geht es nicht um irgendwelche Spieler, sondern es waren Führungsspieler, die in den letzten fünf bis zehn Jahren an den großen Erfolgen beteiligt waren, auf dem Platz, nicht außerhalb des Platzes, die den Unterschied gemacht haben." Das sei ein großer Fehler vom Bayern-Trainer gewesen. "Die brauchst du. Man kann ja mit Spielern reden, man kann ja erklären, warum sie mal auf der Bank sitzen", so der 62-Jährige.  

"Nicht das, was ein Spieler hören will": Matthäus kritisiert Umgang mit Kimmich 

In seiner erneuten Kritik an Tuchel griff Matthäus vor allem einen Akteur heraus, zu dem Tuchel wohl nicht das beste Verhältnis pflegt, und der in Bochum vorzeitig das Feld räumen musste. Die Rede ist von Kimmich. "Er ist, nachdem Tuchel seine Qualitäten als Sechser in Frage gestellt hatte, jede Woche gefragt worden: 'Hey Holding Six, bist du nicht gut genug? Reichen deine Qualitäten nicht mehr? Irgendwie war immer irgendwas, und ich glaube, das ist nicht das, was ein Spieler hören will", betonte der Weltfußballer von 1991. 

Im selben Atemzug redete sich Matthäus in Rage: "Wenn er mal nicht spielt, muss er es fressen, da ist in jedem Fall so. Aber, dass er vom Trainer in Frage gestellt wird, weil der Trainer immer nur andere Spieler wollte, das ist so eine Sache, wo ich glaube, dass es kaum zu kitten ist, zumindest nicht 100-prozentig." Dennoch wollte Matthäus nicht bestätigen, dass ein Spieler wie Kimmich wegen so einem Vorfall gegen seinen Trainer spielt. 

War von seiner Auswechslung sichtlich genervt: Joshua Kimmich.

FC Bayern muss laut Matthäus zahlreiche Zukunftsfragen klären

Dennoch, so Matthäus, "gibt es viele Fragen, die sich der FC Bayern stellen muss, um in der Zukunft wieder stabil zu sein und eine andere Außendarstellung zu haben." Ob die andere Außendarstellung ab der kommenden Saison mit oder ohne Tuchel und Kimmich (Vertrag bis 2025) stattfindet, wird sich zeigen. 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.