Interview mit Carsten Jancker "Pure Freude, völlig losgelöst"

Carsten Jancker gewann 2001 mit dem FC Bayern die Champions League. Hier erinnert er sich.
Interview: Thomas Becker |
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Carsten Jancker gewann 2001 mit dem FC Bayern die Champions League. Hier erinnert er sich

AZ: Herr Jancker, sechs Jahre haben Sie beim FC Bayern gespielt – und in der Champions League ein ganz besonderes Spiel miterlebt...


CARSTEN JANCKER: Sogar zwei besondere!


Wohl wahr. Das Finale von 1999 war auch nicht ganz ohne. Schöner war sicher der Endspielsieg zwei Jahre später. Wie ist die Mannschaft nach der Manchester-Erfahrung ins Finale gegen Valencia gegangen?


Mit einem gewissen Respekt. Uns kam natürlich zugute, dass wir vier, fünf Tage vorher in Hamburg diese Last-Minute-Meisterschaft feiern konnten und mit reichlich Selbstvertrauen zum Endspiel nach Mailand gefahren sind. Andererseits waren wir auch sehr angespannt, weil es für viele Spieler die letzte Chance war, mal in ein Champions-League-Endspiel zu kommen.


Beschreiben Sie doch mal das Team von 2001!


Es war fast die selbe Mannschaft wie beim Finale '99. Roque Santa Cruz, Willy Sagnol und Paulo Sergio waren noch dazu gekommen, Mario Basler war schon weg. Ein besonderes Team! Nach dieser bitteren Niederlage '99 war klar: Die Champions League holen wir uns noch! Ohne, dass das je ausgesprochen wurde.


Warum wurde dieses Ziel nie offen formuliert?


Weil das keiner gebraucht hat. Nach so einer Niederlage will man das einfach sofort wieder probieren. Aber man kann das nicht planen. Wir haben schon auch Glück gehabt.


Wie lief dann das Spiel gegen Valencia?


Das ging nicht gut los: Gleich der Elfmeter für Valencia, und dann verschießen wir den Elfmeter – ein Auf und Ab. Aber wir haben mehr fürs Spiel gemacht.


Sie kamen in der Halbzeit für Sagnol rein. Wie hat Trainer Ottmar Hitzfeld mit dem Team gesprochen?


Ich war gar nicht in der Kabine, sondern draußen beim Warmmachen. Wir haben nur kurz die Positionen geklärt, was wichtig war, weil Giovane Elber bis dahin ziemlich auf sich alleine gestellt war.

Erinnern Sie sich an die ersten Schritte im Giuseppe-Meazza-Stadion?


Ich erinnere mich noch an dieses Plakat der Fans: „25 Jahre – es ist Zeit Geschichte zu schreiben!”, stand da.. Eine Gänsehaut-Atmosphäre. Ich hatte auch das Gefühl: Jetzt kannst du nochmal die Champions League gewinnen!


Es kam zum Elfmeterschießen. Haben Sie den Finger gehoben?


Nein. Ich hätte das lieber schon vorher entschieden. Dann verschießen Sergio und Andersson, aber der Oli (Kahn, d. Red.) hat dann alles rausgefischt, was zu fischen war. Eine Riesen-Anspannung! Das ging ja über Jahre! Vor der Saison schon! Und dann: pure Freude, völlig losgelöst. Das Ziel, das wir zuvor fallenlassen mussten: endlich erreicht.


Und die Party danach?


Es ging etwas länger in die Nacht. Man trinkt auch so einiges, umarmt sich immer wieder. Und der Empfang in München war natürlich gigantisch. Auto-Corso, damals noch mit Opel. Ich glaube eine Million Menschen standen in den Straßen: Ein geiles Feeling, ein sehr nachhaltiger Eindruck


Wo werden Sie das Finale gegen Chelsea anschauen?


Im Stadion. Da bin ich erst zum zweiten Mal. Vor ein paar Jahren war ich bei einem 6:0 oder 7:0 gegen Hannover. Ich bin jetzt in Österreich (als Manager im Nachwuchs des FK Rapid Wien, d. Red.) zuhause - und ganz gut beschäftigt.


Wer gewinnt am Samstag?


Es wird ein 2:1! Wir haben ja ein Heimspiel.

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