Kommentar

Interview-Abbruch zeigt: Nach außen kommt Bayern-Trainer Tuchel dünnhäutig rüber

Bayern-Reporter Patrick Strasser über Thomas Tuchel und seinen Wut-Auftritt nach dem Spiel gegen Dortmund.
Patrick Strasser |
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Thomas Tuchel legte im Interview nach dem Dortmund-Spiel einen Wut-Auftritt hin.
Thomas Tuchel legte im Interview nach dem Dortmund-Spiel einen Wut-Auftritt hin. © imago/Team 2

Es hatte sich mächtig was aufgestaut in den vergangenen Tagen in Thomas Tuchel. Die 1:2-Pleite im Pokal habe sich "zwei Nächte fürchterlich angefühlt", sie hinterlässt "eine Narbe", sagte der Bayern-Trainer.

All die Enttäuschung, all die Wut – womöglich auch auf sich selbst, da er Alle-Rekorde-Brecher-Torjäger Harry Kane am Mittwoch fahrlässig gänzlich draußen ließ – herunterschlucken? In sich hineinfressen? Ist nicht gesund.

Konter gegen TV-Experten: Zunächst heimste Tuchel noch Lacher ein

Wie gut, dass es Experten wie Didi Hamann und Lothar Matthäus gibt, die mit ihrer beißenden, teils jedoch richtigen Kritik eine Zielscheibe für Tuchel bieten – oder sind sie gerne genommene Platzhalter für Probleme mit den Bossen in Sachen Einkaufspolitik oder die verspielten Titel seiner Amtszeit? Freitag war er noch zu Späßen aufgelegt. Als der neueste Angriff des Duos, die fehlende spielerische Weiterentwicklung, angesprochen wurde, konterte Tuchel launig: "Ich sehe bei den beiden auch keine Weiterentwicklung."

Ein Lacher, ein Punkt für Tuchel. Rund um den Klassiker in Dortmund zeigte Tuchel jedoch, dass sein Fell gar nicht so dick ist. Dem Trainer mit der Kappe platzte die Hutschnur. Immerhin sagte er nach dem 4:0 einem seiner Peiniger, in dem Fall Matthäus, voller Spott und Sticheleien ins Gesicht, was er von dessen Ausführungen hält.

Wie ein Löwe verteidigte er seinen Weg und damit auch seine Herde gegen die Pfeile von außen. Das kann die Innenwirkung sein. Nach außen kommt der 50-Jährige dünnhäutig rüber. Der Auftritt samt Abbruch des Interviews war wenig souverän und führt nun dazu, dass weniger über die souveräne Leistung seiner Marschroute gesprochen wird.

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In Dortmund schoss Bayern-Trainer Tuchel übers Ziel hinaus

Tuchel, der nach seiner Entlassung bei Chelsea im Herbst 2022 in Indien ein Ayurveda-Ressort besuchte, um Körper und Geist runterkommen zu lassen, schoss in Dortmund übers Ziel hinaus. Den Kleinkrieg mit den Experten kann er so nicht beenden, es wird ihn durch die Saison begleiten. Die Glut der Wut als stete Gefahr für unliebsame Brände.

Man muss nicht die rechte und die linke Backe hinhalten, aber: Ein souveränes Weglächeln der Quälgeister oder ein versöhnlicher Schritt zu – das wäre eine Weiterentwicklung.

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18 Kommentare
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  • Downy am 07.11.2023 17:29 Uhr / Bewertung:

    Schade, dass Sky es nötig hat solche Heißmacher zu beschäftigen.
    Experten sind sie jedenfalls keine. Wer beim FCB keine Weiterentwicklung der Mannschaft unter Nagelsmann zu Tuchel sieht, hat von Fußball keine Ahnung oder braucht dringend eine gelbe Binde mit drei schwarzen Punkten.

  • Senf am 07.11.2023 08:57 Uhr / Bewertung:

    Erstens, Tuchel ist der richtige Trainer für den FCB, der, mit Blick auf die Situation des Defensivkaders, sachgerechte Lösungen hat, von denen eine übrigens Leon Goretzka ist.
    Zweitens, zwischen den Experten ist zu unterscheiden. Da gibt es einen Lothar Matthäus, der ein Fussballexperte ist und in seinen Kommentaren valide Themen anspricht. Da gibt es aber auch einen Didi Hamman, dessen Medienpräsenz auf wenig mehr als auf zunehmend steilere Thesen gründet. Im Expertenleben setzt sich die Fußballervita offensichtlich fort.
    Drittens, die Expertisen erfolgen regelmäßig nach dem Ereignis, also zu einem Zeitpunkt im dem man bekanntlich schlauer ist.
    Viertens, Experten sind Player im Spiel der Medien und als solche müssen sie sich im Gespräch halten. Steile Thesen helfen dabei, zumal sie ohne jegliche Verantwortung geäußert werden dürfen.

  • Münchner Kindl am 06.11.2023 23:44 Uhr / Bewertung:

    Alles richtig gemacht, Herr Tuchel. Respekt und Bravo !

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