In Spanien herrscht Bammel vor Bayern

Respekt für die „Bestia negra”: Vor dem Halbfinale gegen Real Madrid warnen die Spanier vor Bayern. „Sie können die Champions League gewinnen”, sagt Superstar Cristiano Ronaldo. 
von  Patrick Strasser
Real-Trainer Jose Mourinho und sein Schützling Cristiano Ronaldo.
Real-Trainer Jose Mourinho und sein Schützling Cristiano Ronaldo. © AP

Respekt für die „Bestia negra”: Vor dem Halbfinale gegen Real Madrid warnen die Spanier vor Bayern. „Sie können die Champions League gewinnen”, sagt Superstar Cristiano Ronaldo

MADRID - Vamos, España! Die Nationalelf ist Welt- und Europameister, fünf spanische Vereine stehen in den Halbfinals der Champions League und der Europa League: Athletic Bilbao, Atlético Madrid und der FC Valencia und eine Etage höher der FC Barcelona und Real Madrids. „Noch nie hat ein Land den Fußball auf dem alten Kontinent so eindeutig beherrscht, wie Spanien dies jetzt tut”, betonte die Sporttageszeitung „As”.

Das Blatt „El Mundo” fragte: „Wer redet da von einer Krise? Im Fußball gibt es keine. Fußballerisch ist Spanien fast so groß wie ganz Europa.” Und doch hat ein Team Angst vor dem Halbfinale: die Königlichen von Real Madrid mit den deutschen Nationalspielern Mesut Özil und Sami Khedira. Denn: Sie treffen schließlich auf den FC Bayern.

„Die Bayern haben durchaus das Potenzial, gegen Real zu gewinnen”, warnte Trainer José Mourinho vor den Halbfinals (17. und 25. April). „Ich kenne die Münchner gut, denn sie spielen größtenteils mit derselben Mannschaft, auf die ich vor zwei Jahren mit Inter Mailand im Finale getroffen war.” Inter gewann damals 2:0. Abgesehen vom Spiel gegen die Bayern sei in der Champions League der FC Barcelona nicht nur der Favorit, sondern der „Superfavorit”, meinte Mourinho. Seinem Ex-Club FC Chelsea traut er im anderen Halbfinale gegen Barça nichts zu.

Den Bayern zollte Torjäger Cristiano Ronaldo nach dem 5:2 im Viertelfinal-Rückspiel gegen Apoel Nikosia – mit Ex-Bayer Hamit Altintop als überfordertem Linksverteidiger – ebenfalls Respekt: „Ich sehe mich natürlich noch nicht im Finale”, sagte der Portugiese. „Die Bayern können durchaus die Champions League gewinnen.” Reals Vorstandsmitglied Emilio Butragueño unterstrich: „Das Halbfinale wird für die Zuschauer fantastisch sein und für uns gefährlich. Mit Spielern wie Ribéry, Robben oder Müller können die Bayern einen Gegner jederzeit in Bedrängnis bringen.” Bammel vor Bayern. Für Real schon am Horizont: die gute, alte „bestia negra”.

Der Ursprung dieser verächtlichen und zugleich hochachtungsvollen Bezeichnung geht auf eine Überschrift von „Marca” aus dem Jahre 2001 zurück. Damals hatte der FC Bayern das Hinspiel im Halbfinale der Champions League in Madrid mit 1:0 gewonnen. Am nächsten Tag prangte der Titel „Bestia negra” auf Seite eins des Blattes.

Wie groß der Respekt ist, zeigt, dass man in Madrid nun die eigenen Fans mobilisieren will, doch zum Halbfinal-Hinspiel nach München zu reisen. 4000 Anhänger sollen kommen – für einen spanischen Club eine ungewöhnlich große Zahl. Real-Fanclubs boten bereits vor dem Spiel gegen Nikosia Reisen an, mit Karten zu Preisen zwischen 70 und 325 Euro.

Insgeheim träumt man in Madrid vom „Clásico”-Finale am 19. Mai gegen Barcelona. „Es fehlt nur eine Stufe zum Finale des Jahrhunderts”, titelte „El Mundo”. Und „Marca” ergänzte: „Für Real führt der Weg zum zehnten Europacupsieg zweimal durch das Stadion des FC Bayern.”

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