In Schönheit gestorben
Binnen eines Jahres ist aus einem Team, das europaweit begeistertete und fast die Champions League gewann, eine Truppe geworden, die ins Verderben taumelt. AZ analysiert die Bayern-Krise
München - Am Mittwochmorgen tat’s noch mal weh. Und der Freitagmittag erst. Dann werden in Nyon die Viertel- und Halbfinals der Champions League ausgelost.
Die Bayern sind nur Zuschauer, erstmals seit fünf Jahren. Es herrschte Tristesse an der Säbener Straße am Tag nach dem bitteren Ausscheiden, dem 2:3 gegen Inter Mailand. Historisches hatten die Bayern verbockt. Als zweite Mannschaft überhaupt eine 1:0-Führung aus dem Hinspiel einer K.o.-Runde zu Hause noch vergeigt, dazu kam, dass man sich erstmals seit Oktober 1973 (ein 4:3 gegen Dynamo Dresden im Landesmeister-Wettbewerb) wieder drei Gegentreffer im eigenen Stadion einfing. Alle Titelchancen sind verspielt, sie können nur noch Schadensbegrenzung leisten – und zwar in der Bundesliga mindestens Rang drei erreichen.
„Es ist nicht leicht nach so einem Nackenschlag. Aber wir müssen am Samstag in Freiburg gewinnen”, sagte Kapitän Philipp Lahm und gestand: „Es ist schwierig, die Mannschaft jetzt zu motivieren. Bei uns geht es eigentlich immer bis zum Saisonende um Titel.” Es dürften zähe acht Wochen werden bis zum letzten Spieltag am 14. Mai.
Doch wer hat’s verbockt? Mannschaft, Trainer, Vorstand? Eine AZ-Analyse:
Es war eines der besten Spiele der letzten Jahre in München – am Ende ist der FC Bayern in Schönheit gestorben. „Das war ein Stich ins bayerische Herz”, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Man hat sich selbst einen Magenschwinger verpasst. Die Frage ist, wann man sich davon erholt – oder ob überhaupt.