In der Lewy-Falle: Was gegen einen Haaland-Wechsel zum FC Bayern spricht

Dortmund-Stürmer Erling Haaland schwärmt vom FC Bayern, Robert Lewandowski ist sein Vorbild. Aber wird er auch dessen Nachfolger in München? "Ihm kann die Zukunft gehören", sagt Hansi Flick.
von  Maximilian Koch
Am Samstag steht das Duell der Torjäger an: Robert Lewandowski gegen Erling Haaland
Am Samstag steht das Duell der Torjäger an: Robert Lewandowski gegen Erling Haaland © IMAGO / Sven Simon

München - Mino Raiola, der ebenso berühmte wie berüchtigte Berater von Dortmunds Sturmjuwel Erling Haaland (20), hat das Pokerspiel um seinen wertvollsten Klienten bereits eröffnet.

"Es ist klar, dass maximal zehn Klubs sich leisten können, ihn von Dortmund zu kaufen", sagte Raiola der BBC: "Wir können uns diese Klubs alle denken. Vier dieser Klubs sind in eurem wunderbaren Land." Neben den englischen Vertretern Manchester City, FC Chelsea, FC Liverpool und Manchester United zählt Raiola auch Juventus Turin, Inter oder den AC Mailand, Paris Saint-Germain, Real Madrid, den FC Barcelona zu den potenziellen Käufern - und eben: den FC Bayern.

Strippenzieher: Haalands Berater Mino Raiola
Strippenzieher: Haalands Berater Mino Raiola © Olivier Anrigo/EPA/dpa

Haaland schwärmt von Lewy: "Dieser Mann ist verrückt"

Aber ist ein Haaland-Transfer zu den Münchnern tatsächlich realistisch? Der Norweger, dessen Vater Alf-Inge lange in der Premier League spielte, schwärmte vor dem Topspiel an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) jedenfalls in den höchsten Tönen vom FC Bayern. "Ich schaue jedes Bayern-Spiel", sagte Haaland dem norwegischen Sender Via Football. "Ich lerne dabei sehr viel. Das ist ein fantastisches Team."

Besonders Weltfußballer Robert Lewandowski (32) hat es Haaland angetan. "Dieser Mann ist verrückt, einfach nur verrückt", erklärte Dortmunds Topstar. Lewandowski sei "technisch wahnsinnig gut", sein Aufbauspiel "fantastisch". Und vor allem: "Das Zusammenspiel mit den anderen - sie wissen immer, wo er ist. Und er schafft es immer, da zu sein, die Angriffe abzuschließen."

Flick: Haaland hat "enormen Torhunger"

Was Haaland nicht sagte: Lewandowski ist zugleich der Grund, weshalb sein Wechsel zu Bayern vorerst in die Kategorie "unwahrscheinlich" einzuordnen ist. Er steckt in der Lewy-Falle. Denn: Der Pole hat einen Vertrag bis 2023 bei Bayern, er denkt noch lange nicht ans Karriereende. "Ich fühle mich nicht so alt, wie es die Zahl zeigt", sagte Lewandowski jüngst, "ein paar gute Jahre" habe er sicher noch in sich. Beim FC Bayern sieht man es genauso, die Nachfolger-Suche ist bislang nicht gestartet worden. Aber natürlich verfolgt man Haalands Entwicklung genau.

"Obwohl auch wir massiv unter der Pandemie leiden, können wir immer Spieler holen, wenn wir von ihnen überzeugt sind", sagte Bayerns Präsident Herbert Hainer bei Sport1, als er konkret auf Haaland angesprochen wurde. Hansi Flick bescheinigte dem Angreifer "enormen Torhunger. Er ist einer, dem die Zukunft gehören kann. Er hat alles, was man dafür braucht."

Haaland ist deutlich weiter als Lewandowski im selben Alter

Haaland ist bis 2024 an Dortmund gebunden, angeblich gibt es im Sommer 2022 eine Ausstiegsklausel in Höhe von 75 Millionen Euro. Extrem viel Geld. Aber: Bayern plant laut Hainer, "dass wir in Zukunft noch mehr unseren erfolgreichen Weg gehen werden, junge Spieler mit herausragenden Fähigkeiten zu verpflichten." Haaland gehört in diese Kategorie.

Der Dortmunder ist deutlich weiter als Lewandowski zu Beginn seiner großen Karriere. In seinen ersten 33 Bundesliga-Spielen kommt Haaland auf famose 30 Tore und sechs Vorlagen. Lewy (acht Tore, eine Vorlage) liegt zurück (Quelle: Opta). Genauso ist es in der Champions League: Haaland traf in den ersten 13 Partien 18 Mal (plus zwei Assists), Lewandowski nur sechs Mal (drei Vorlagen). Haaland, der Frühreife.

Noch ist Lewandowski kompletter als Haaland

In dieser Saison aber ist Lewandowski das Nonplusultra. 28 Tore nach nur 23 Spielen stehen in seiner Bilanz, er jagt Gerd Müllers Bestmarke (40 Treffer 1971/72). Haaland traf bislang 17 Mal - auch top. Auffällig: Lewy nutzt deutlich mehr seiner Großchancen (74 Prozent) als Haaland (58). Zudem hat er mehr Ballaktionen pro Partie (39) als der BVB-Star (27) und eine bessere Passquote (79 Prozent zu 70). Lewandowski ist (noch) der komplettere Stürmer - aber Haaland auf dem besten Weg, in seine Fußstapfen zu treten. Auch beim FC Bayern?

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