In den Wochen der Angstgegner darf der FC Bayern nicht patzen

München – Franz Beckenbauer prägte einst einen Ausspruch über den Beruf des Bayern-Coaches, die Münchner seien "für einen Trainer der einfachste Verein der Welt, du musst nur gewinnen!" So einfach (oder schwer?) gestaltet sich auch die Anweisung für die kommenden Wochen. Nur gewinnen. Buchstäblich.
Augsburg eröffnet für den FC Bayern die Wochen der Angstgegner
Mit dem Nachholspiel gegen Union Berlin (1:0) schloss der Rekordmeister den Rückstand auf Bayer Leverkusen auf vier Zähler. Jeder Patzer könnte den Rückstand jedoch auf sechs, respektive erneut sieben Punkte anwachsen lassen. Bayer bekommt es, vor dem großen Duell gegen die Münchner (10. Februar) mit Borussia Mönchengladbach und Darmstadt 98 zu tun. Dem FC Bayern ist der Spielplan wesentlich weniger wohlgesonnen.
Am Samstag geht es zum bayerischen Derby nach Augsburg. Die vergangenen beiden Bundesligaspiele in der WWK Arena (1:2, 0:1) verlor der FC Bayern. Anschließend wartet Angstgegner Borussia Mönchengladbach. Beim letzten Heimsieg über die Borussia herrschten in Deutschland noch Corona-Auflagen, im Mai 2021 (6:0). Sechs Tore wären auch in der vergangenen Saison locker möglich gewesen. Yann Sommer in Super-Über-Form hatte andere Pläne und hielt das 1:1 fest. Mit 19 Paraden stellte der Schweizer einen neuen Bundesligarekord auf, bevor er sich im Winter dem Rekordmeister anschloss.
Aber: Von den letzten 20 Pflichtspielen gegen die Borussia konnte der FC Bayern lediglich sieben gewinnen. Dazwischen lag gar eine Serie von fünf Partien ohne Dreier in Folge gegen die Fohlen.

Gleich danach steht schon das große Duell in Leverkusen an. Und auch da war doch was in der vergangenen Saison. Nach der Führung durch Joshua Kimmich (22.) sorgte Exequiel Palacios per Elfmeter-Doppelpack (55./73.) für das Aus von Julian Nagelsmann als Trainer des FC Bayern. Auch in der Hinrunde rettete der Argentinier den Leverkusenern per Last-Minute-Strafstoß (90.+4) das Remis. Bis dahin gilt: Alles gewinnen. Sollte das der Fall sein – und auch Leverkusen selbst nicht patzen – wäre das Titelrennen mit einem Punkt Differenz wieder komplett offen.
In den entscheidenden Wochen kommt beim FC Bayern auch das Verletzungspech dazu
Allerdings wird der Rekordmeister gerade von der Verletzungskrise geplagt. Neben Serge Gnabry (Muskelsehnenverletzung), Bouna Sarr (Kreuzbandriss), Daniel Peretz (Innenbandverletzung am rechten Knie) und Tarek Buchmann (Muskelbündelriss) gesellten sich zum Wochenende auch noch Joshua Kimmich (Schulterverletzung), Dayot Upamecano (Muskelfaserriss im linken hinteren Oberschenkel) und Konrad Laimer (Muskelbündelriss in der linken Wade) hinzu. "Bei Konny und Upa sind es wochenlange Ausfallzeiten. Das wiegt natürlich schwer", klagte Tuchel. Im Fall von Kimmich könne man keine genaue Prognose machen: "Die Schulter muss erst mal ruhiggestellt werden. Und dann schauen wir von Woche zu Woche, wie der Heilungsverlauf und das Schmerzempfinden ist."

Auch Top-Youngster Noel Aséko Nkili (Knöchelverletzung) fällt für die nächsten drei Wochen aus. Min-jae Kim und Noussair Mazraoui weilen derzeit bei ihren Nationalmannschaften in den Kontinentalwettbewerben.
Die Aufgabe bleibt einfach, die Umsetzung umso schwerer: Nur gewinnen.