Immer wieder: Spiele hergeschenkt!
MÜNCHEN Der FC Bayern hat die Europa League erreicht – neun Punkte Vorsprung auf den 1. FC Nürnberg bei der weitaus besseren Tordifferenz, Platz fünf ist gesichert. Europapokal wird gespielt 2011/12 in der Allianz Arena.
Okay, genug der Häme. Zur Realität: Der FC Bayern hat womöglich an Ostern die Teilnahme an der Champions League des nächsten Jahres verpasst. Mit dem 1:1 in Frankfurt fiel man auf Rang vier zurück, einen Punkt hinter den frechen wie hartnäckigen Hannoveranern, die 3:1 in Freiburg siegten. Nun haben die Bayern wieder die passive Rolle, müssen bangen.
„Natürlich ist es kein schönes Gefühl, von jemandem abhängig zu sein. Wir müssen jetzt gegen Schalke gewinnen und hoffen, dass Hannover Punkte lässt”, meinte Bastian Schweinsteiger. Während es Sportdirektor Christian Nerlinger als „eine psychologisch anspruchsvolle Situation für uns” bezeichnete, brachte es Thomas Müller auf den Punkt: „Das ist extrem enttäuschend und sehr bedenklich.”
Zu denken geben muss vor allem, dass die Frische des 5:1 gegen Leverkusen keine Woche gehalten hat. Interimstrainer Andries Jonker meinte: „Wir sind enttäuscht. In unserer Situation müssen wir hier gewinnen. Wir haben über die gesamte Spielzeit zu wenig gezeigt für drei Punkte.”
Er hätte auch sagen können: über die gesamte Saison. Wieder einmal war der FC Bayern die bessere Mannschaft, die besseren Einzelspieler haben sie ohnehin. Doch sie kriegen es einfach nicht hin, ihre Überlegenheit in Siege zu verarbeiten. Zum x-ten Male.
2:3 gegen Inter Mailand: Das schmerzhafteste Saison-Erlebnis. 1:0 im Hinspiel, 2:1 im Rückspiel vorne und dann – na ja. Breno! Pandev! Das Aus in der Champions League.
1:1 in Nürnberg: Nach Müllers Führung versucht sich Torwart Kraft als Künstler.
2:3 in Köln: Nach einer souveränen 2:0-Führung vergeigen die Bayern drei Punkte innerhalb von 18 Minuten.
1:1 in Wolfsburg: Wieder Müller, Kraft hält einen Elfmeter, kurz vor Schluss pennt die gesamte Abwehr.
3:3 in Gladbach: Man führt 2:1, dann zwei Mal Pfosten, Schweinsteiger versemmelt einen Elfer. Am Ende trifft Lahm, wenigstens ein Punkt.
In Frankfurt rettete Mario Gomez mit seinem Elfmetertreffer den Punkt – oder war es das schlechte Gewissen von Schiedsrichter Drees, der Bayern zuvor zwei Elfmeter verweigert hatte? „Wir haben es 30 Spieltage nicht geschafft, die Basis zu schaffen, die uns berechtigen würde, von Haus aus in der Champions League mitzuspielen”, sagte Paul Breitner in „Sport1”.
Und: „Da geht es nicht um ein einziges Spiel wie das gegen Frankfurt oder eine Entscheidung des Schiedsrichters. Wir sind selber schuld, dass wir es nicht geschafft haben, dass man sagen kann: ,Was wollt ihr? Wir sind nächstes Jahr wieder dabei.” In Europas Zweiter Liga?
Vielleicht haben die Bayern den Einzug in die Champions League am Ende einem Griechen zu verdanken. Theofanis Gekas hatte den Ball beim Stand von 1:0 für Frankfurt in Minute 82 aus drei Metern am Tor vorbeige-gyrost. Ob der eine Punkt, im Grunde zu wenig, am Ende doch noch königsklassen-wichtig war?