Immer wieder Gnabry: Bayerns Offensiv-Star bleibt konstant inkonstant

Serge Gnabry spielt in der Offensive des FC Bayern aktuell nur eine untergeordnete Rolle, im internen Ranking ist er gar nur die vierte Wahl auf dem Flügel. Auch an Youngster Mathys Tel kommt der deutsche Nationalspieler aktuell nicht vorbei.
von  Christina Stelzl
Serge Gnabry war auch gegen Kopenhagen nur Joker.
Serge Gnabry war auch gegen Kopenhagen nur Joker. © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Den Gruppensieg bereits nach dem 4. Spieltag in der Tasche: Thomas Tuchel nutzte das an sich bedeutungslose Spiel in der Königsklasse gegen Kopenhagen (0:0), um Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance zu geben.

So durften Thomas Müller, Raphaël Guerreiro und Mathys Tel am Mittwochabend von Beginn an ran. Für einen war allerdings erneut nur der Bankplatz vorgesehen: Serge Gnarby, eine Watschn für den deutschen Nationalspieler. 

Serge Gnabry ist nur noch die vierte Wahl beim FC Bayern

"Es war die Frage, ob Mathys oder Serge beginnt. Wir wollten nicht zu viele Wechsel vornehmen. Wenn man sechs, sieben Spieler wechselt, dann haben die auch untereinander keinen Rhythmus. Ich weiß, dass Serge nach seiner Verletzung gerade ein bisschen hinterherhinkt", erklärte Thomas Tuchel seine Entscheidung vor dem Spiel bei DAZN.

Der 28-Jährige ist aktuell unter Tuchel nur noch die vierte Wahl auf den offensiven Flügelpositionen. Der formstarke Leroy Sané, der in dieser Spielzeit schon 16 Scorerpunkte sammelte, ist ohnehin gesetzt. Auch Kingsley Coman (7 Scorerpunkte) und Youngster Mathys Tel (9) haben aktuell die Nase vorne.

Thomas Tuchel: Gnabry fehlt die "Leichtigkeit und das Verständnis, mit der Schiene zu spielen"

Gnabry hingegen, der zu Saisonbeginn noch gesetzt war, hinkt seiner Form deutlich hinterher. Sein Unterarmbruch Ende September hat den deutschen Nationalspieler völlig aus der Bahn geworfen. "Wir merken nach dem Handbruch, dass die Leichtigkeit und das Verständnis, mit der Schiene zu spielen, noch nicht so da war. Für ihn gilt es jetzt, Biss zu zeigen. Alles, was er jetzt bekommt, heißt: Scheuklappen drauf und intensiv sein. Darüber muss er sich Sicherheit holen", sagte Tuchel zuletzt. Teamkollege Leon Goretzka hat sich da mit seinem Handbruch und der Schiene schon deutlich besser arrangiert, spielte zuletzt sogar in der Innenverteidigung.

Seit seinem Comeback stand Gnabry nur einmal von fünf möglichen Spielen in der Startelf. Auch gegen Kopenhagen konnte der deutsche Nationalspieler nach seiner Einwechslung (64. Minute für Tel) keinerlei Impulse setzen und sich für weitere Einsätze empfehlen. Bayerns Flügelspieler wartet immer noch auf sein erstes Saisontor in der Liga, lediglich ein Mal in der Champions League traf er. Auch sein Vorlagenkonto steht noch auf null.

Gnabrys Saisonendspurt mitentscheidend für den Last-Minute-Meistertitel des FC Bayern

Das sah in der Vorsaison noch ganz anders aus: Mit sechs Torbeteiligungen in den letzten fünf Bundesliga-Spielen hatte Gnabry einen maßgeblichen Anteil an der Last-Minute-Meisterschaft der Bayern.

"Serge war wahnsinnig verlässlich am Ende der letzten Saison. Da hat er uns getragen und auch eine sehr starke Vorbereitung gespielt", machte Tuchel zuletzt deutlich. Nach Jamal Musiala war es Gnabry, der mit 21 Torbeteiligungen der zweitbeste Scorer der Münchner in der Bundesliga war. Seine Teamkollegen Sané, Coman und Tel hatten da deutlich das Nachsehen.  Gnabry habe deshalb "viel Kredit verdient", so der Bayern-Coach. 

Formschwankungen ziehen sich durch Gnabrys Karriere

Doch dieser scheint nun vorerst verspielt. Denn mal wieder zeigt sich das große Gnabry-Problem: Der gebürtige Stuttgarter ist konstant inkonstant. Formschwankungen sind beim 28-Jährigen, der zwar in all seinen Bundesliga-Spielzeiten für Werder Bremen, Hoffenheim und die Bayern zweistellig traf, nichts Ungewöhnliches.

Die Triple-Saison mit 23 Scorerpunkten in der Bundesliga und neun Toren in der Champions League war rückblickend bisher seine beste Spielzeit.

Serge Gnabry wohl auch gegen Union Berlin auf der Bank

"Ich denke, das war mein bestes Jahr – gerade auch, was die Statistik angeht", sagte Gnabry Mitte November. "Die letzten Jahre habe ich immer noch gut zweistellig an Toren getroffen. Natürlich habe ich immer ein bisschen mehr erwartet. Wenn man es so sagen kann, hänge ich der Effizienz der damaligen Saison noch ein bisschen hinterher."

So auch in dieser Spielzeit. Auf die nächste Chance sich von Beginn an zu beweisen, muss Gnabry wohl noch etwas warten. Tuchel kündigte am Freitag bereits an, dass es gegen Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) "nicht allzu viele Überraschungen in der Aufstellung" geben werde. Bedeutet für Gnabry weiter hinten anstellen und geduldig sein, denn der Bayern-Coach kennt seinen Flügelspieler bestens und ist sich sicher: "Er kommt schon wieder!"

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