Immer wieder Badstuber: Wieder OP, wieder Pause

Holger Badstuber bleibt der große Pechvogel beim FC Bayern. Die Verletzung aus dem Stuttgartspiel stellt sich als langwierig heraus. Selbst die Konkurrenz aus Dortmund leidet mit dem 25-Jährigen.  
von  Rainer Nachtwey / Sport
Holger Badstuber gab gegen Wolfsburg nach 20 Monaten sein Comeback - und musste verletzt ausgewechselt werden.
Holger Badstuber gab gegen Wolfsburg nach 20 Monaten sein Comeback - und musste verletzt ausgewechselt werden. © imago

Holger Badstuber bleibt der große Pechvogel beim FC Bayern. Die Verletzung aus dem Stuttgartspiel stellt sich als langwierig heraus. Selbst die Konkurrenz aus Dortmund leidet mit dem 25-Jährigen.

München - Matthias Sammer vergrub das Gesicht in seinen Händen. Während der Sportdirektor des FC Bayern das Training der Ersatzspieler verfolgte, stand neben ihm Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Der Doc redete auf ihn ein. Immer wieder lugte Sammer zwischen seinen Händen hindurch auf den Trainingsplatz, aber mit starrem Blick. Mit dem Teamarzt hatte Sammer in letzter Zeit viele Gespräche. Zu viele. Denn das Lazarett bei den Bayern ist gut gefüllt. Und seit Samstagnachmittag, seit der 42. Minute beim 2:0 gegen den VfB Stuttgart kam der nächste Spieler hinzu: Holger Badstuber.

Badstuber – schon wieder. Der Verteidiger bleibt der große Pechvogel beim FC Bayern. Nachdem er sich erst nach einer 20 Monate dauernden Verletzungspause zurückgekämpft hatte, erwischte es den WM-Teilnehmer von 2010 erneut. Muskelsehnenriss im linken Oberschenkel. „Natürlich bin ich in diesem Moment sehr enttäuscht“, teilte der Bayern-Profi mit. „Aber mittlerweile weiß ich ja, wie man mit so einer Situation umgeht.“

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Was war passiert? Bei einem Ausfallschritt war er ohne Einwirkung eines Stuttgarters zu Boden gesunken, zunächst liegen geblieben und hatte nach kurzer Untersuchung von „Mull“ auf eigenen Beinen den Platz verlassen. Er schien glimpflich davongekommen zu sein. Zumal Badstuber selbst nach der Partie beim Verlassen des Stadions noch gemeint hatte: „Alles nicht so schlimm.“ Und auch Mediendirektor Markus Hörwick hatte die ersten bösen Befürchtungen relativiert. „Es ist nichts am Knie. Es ist etwas Muskuläres. Aber nicht dramatisch.“

Nicht dramatisch? Welch Fehleinschätzung. Am Sonntag folgte nach eingehender Untersuchung von Müller-Wohlfahrt die schockierende Diagnose. Selbst die Konkurrenz aus Dortmund leidet mit. Mats Hummels schickte Genesungswünsche nach München: „Oh Mann ist das bitter. Gute Besserung.“ Nun heißt es für den 25-Jährigen wieder Operation, wieder Reha, wieder längere Pause. „Ich werde wiederkommen und und dann dort weitermachen, wo ich mich jetzt nach meiner Verletzungspause hingekämpft hatte“, gab sich Badstuber gleich kämpferisch. „Ich gebe nicht auf.“

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Nicht aufgeben, das hatte er auch in den letzten 21 Monaten bewiesen. Nach zwei Kreuzbandrissen, dem ersten am 1.12.2012 gegen Borussia Dortmund, hatte er sich gerade erst zurückgekämpft, stand in den ersten drei Saisonspielen in der Startelf und hatte dabei einen guten Eindruck hinterlassen. Nun fehlt Trainer Pep Guardiola nach Javi Martínez der nächste Defensivspieler – ausgerechnet jetzt, wo für den FC Bayern nach der Partie gegen Stuttgart weitere sechs Spiele binnen 20 Tagen anstehen. Am Mittwoch wartet beim Champions-League-Auftakt gegen Manchester City der größte Brocken.

Und die späte Nachverpflichtung Medhi Benatia braucht laut Guardiola noch Zeit. „Er hat erst zwei, drei Tage trainiert“, hatte der Coach vor dem Spiel gegen Stuttgart gesagt, in dem er erneut auf ihn verzichtet hatte. Auch nach dem Ausfall von Badstuber. Am Sonntag stand der Marokkaner dann als einer von nur neun Spielern auf dem Trainingsplatz – vor den Augen Sammers. Guardiola ist von den Qualitäten des 1,91-Abwehrhünen überzeugt: „Bayern hat einen super Spieler verpflichtet. Er wird uns früher oder später helfen. Hoffentlich früher als später.“ Dem „hoffentlich“ dürften Guardiola und Sammer mittlerweile ein Stoßgebet hinterhergeschickt haben.

 

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