Im Zentrum der Macht

Bastian Schweinsteiger demonstriert, dass seine Position vor der Abwehr liegt. Ottmar Hitzfeld warnt vor zu vielen Wechseln und Umstellungen.
Patrick Strasser |
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Als Spielgestalter hatte es Bastian Schweinsteiger beim FC Bayern, hier gegen Kölns Lukas Podolski, zuletzt schwer. Er spielt halt lieber etwas defensiver.
dpa Als Spielgestalter hatte es Bastian Schweinsteiger beim FC Bayern, hier gegen Kölns Lukas Podolski, zuletzt schwer. Er spielt halt lieber etwas defensiver.

Beim 1:1 gegen Italien demonstriert Bastian Schweinsteiger, dass seine Position vor der Abwehr liegt. Ex-Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld warnt vor zu vielen Wechseln und Umstellungen.

München -  Es sind die Auszeichnungen, die Bastian Schweinsteiger am meisten schätzt – wenn er eine Wahl der Fans gewinnt. Die Mitglieder des Fan Club Nationalmannschaft haben den 26-Jährigen zum Spieler des Jahres 2010 gekürt, 42 Prozent stimmten für ihn, Zweiter wurde Thomas Müller. Und so stand Schweinsteiger nach dem Aufwärmen vor der Dortmunder Südtribüne und bedankte sich über Mikrofon persönlich.

Sie hatten Schweinsteiger als den überragenden Sechser des Turniers in Südafrika in Erinnerung. Und auch auf dem winterlichen und nationalelfunwürdigen Platz in Dortmund, zeigte er seine Qualitäten. Schweinsteiger versuchte, das Spiel an sich zu ziehen. Der Oberaudorfer ließ sich fallen, forderte Bälle, verteilte sie bestimmt und zielgerecht wie all die Kommandos. Man konnte spüren: Da liebt einer den Job, den er machen soll – aber nur hier machen darf. Beim FC Bayern hat er einen weitaus populäreren, prestigeträchtigeren Job, den des Spielmachers, des Zehners hinter der Spitze. Er kommt mehr vors Tor, könnte mehr glänzen. Was nicht seine Sache ist, aber er muss: Auf Geheiß von Trainer Louis van Gaal.

Lieber ist ihm die Löw-Rolle: Im Auge des Gefechts, im Zentrum der Macht. Schweinsteiger war gegen Italien Taktgeber, Bindeglied zwischen Abwehr und Mittelfeld. „Bastian kann auf der Sechser-Position seine Stärken am besten ausspielen”, meinte der Bundestrainer, „und wir sind auch nicht gezwungen, ihn nach vorne zu ziehen. Dafür haben wir in der Offensive mit Mesut Özil, Toni Kroos oder auch den jungen Mario Götze hervorragendes Potenzial.”

Van Gaal argumentiert, dass er Schweinsteiger als Zuspieler von Mario Gomez braucht, wenn einer der Flügelspezialisten Arjen Robben und Franck Ribéry ausfällt, da Thomas Müller dann nach außen ausweicht. Doch wo Schweinsteiger fehlt, entsteht eine Lücke. Und das größere Loch ist das im defensiven Mittelfeld. Letzte Saison bildeten Mark van Bommel und Schweinsteiger eine Wand, die erst Inter Mailand im Champions-League-Finale durchbrach. Die Mittelachse stand für Stabilität. Beim 2:3 in Köln wurde offensichtlich, dass Pranjic und Ottl eine höchstens solide Mittelfeldzentrale bilden. In der Not hat van Gaal das Prunkstück seiner Mannschaft geschwächt, ihr das Herz herausgerissen. Sämtliche Experten wundern sich, da Schweinsteiger das Spiel vor sich braucht und dem Bayern-Auftritt dann mehr Ordnung und Struktur verpassen kann.

Doch Rettung naht – womöglich schon im Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) gegen Hoffenheim. Robben trainierte unter der Woche nach seiner Grippe-Pause in Köln wieder mit der Mannschaft, auch Ribéry war nicht auf Länderspiel-Reisen. Van Gaal könnte seine Idealformation der letzten Saison wieder aufbieten – zurück zur Konstanz, mit Schweinsteiger als zentraler Figur. Die ständigen Wechsel van Gaals im Defensivbereich verwunderten auch Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld.
„Man hat viele Umstellungen gemacht – natürlich verletzungsbedingt, aber man hat auch versucht, vielen jungen Spielern Vertrauen zu schenken”, sagte der Schweizer Nationalcoach „Sport1.de” Hitzfeld weiter: „Dann gab es Rückschläge und man hat wieder versucht, eine andere Lösung zu finden. Das ist nicht ideal. Man muss den Spielern irgendwann auch mal totales Vertrauen schenken und an einer Formation festhalten.”
 


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