Im Trainer-Olymp: van Gaal besser als Hitzfeld?
MÜNCHEN - Auf der Bayern-Bank saßen schon Titelsammler wie Franz Beckenbauer, Otto Rehhagel und Giovanni Trapattoni. Jetzt lobt Boss Rummenigge den Meistertrainer van Gaal: „Keiner arbeitet so professionell“
Trainer-Praktikant Jürgen Klinsmann bleibt mal außen vor. Doch in den letzten 20 Jahren saßen viele große Coaches auf der Bank des FC Bayern: Titelsammler wie Franz Beckenbauer, Otto Rehhagel und Giovanni Trapattoni, zuletzt auch Retter Jupp Heynckes. Außerdem wirkten die mega-erfolgreichen Startrainer Felix Magath und Ottmar Hitzfeld an der Säbener Straße. Erster holte in zwei Spielzeiten zweimal das Double, zweiterer wurde viermal Meister, zweimal Pokalsieger und gewann jeweils einmal Champions-League-Pott und Weltpokal.
Und so ist das, was Karl-Heinz Rummenigge nun über den aktuellen Meistercoach Louis van Gaal sagt, mehr als ein Lob, es ist der Ritterschlag für den Niederländer. „Ich arbeite nun seit 1991 in meiner zweiten Laufbahn beim FC Bayern“, sagt der heutige Vorstandsvorsitzende, der damals erstmals Vize-Präsident wurde, zur „Sport-Bild“, „in dieser Zeit habe ich keinen Trainer erlebt, der so professionell arbeitet.“
Dass der ebenso selbstverliebte wie kauzig-charmante Holländer bestens mit der Bayern-Führung harmoniert, ist offensichtlich. Der FC Bayern, das ist: „Mia-san mia“. Van Gaal, das ist: „Ich bin ich“. Das passt. Es gibt zahllose Bilder, auf denen Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß beim Bankett nach Champions-League-Triumphen mit dem 58-Jährigen mit Rotwein anstoßen. Doch es geht Rummenigge nicht um Sympathie, er begründet sein Urteil rein fachlich: „Louis van Gaal arbeitet ungemein systematisch nach einem Plan oder besser gesagt: nach seinem Plan.“
Hoeneß hatte van Gaal zuletzt ebenfalls überschwänglich gelobt – für die tolle Zusammenstellung: Weltstars vom Kaliber Robben und Ribéry werden mit hungrigen Eigengewächsen wie Badstuber und Müller kombiniert. Dies gehört zu jenem Plan, den Rummenigge meint. „Louis van Gaal hat es geschafft, diese Mannschaft zusammenzubauen. Da ist eine klare Handschrift zu erkennen", sagte der Präsident gewordene Ex-Manager Hoeneß, „und zwar nicht nur im Fitness-Bereich wie beim Vorgänger (Klinsmann, d. Red.), sondern was die Mischung der Mannschaft betrifft: erfahrene Spieler und junge Spieler aus unserem Stall, das ist ein Glückszustand.“
Hoeneß und Rummenigge sind froh, im Herbst 2009, als man in der Liga auf Rang acht dümpelte und in der Champions League vor dem Aus stand, an van Gaal festgehalten zu haben. „Im inneren Kreis des FC Bayern hat van Gaal niemand in Frage gestellt. Jeder Spieler hat gesagt: Der Trainer macht einen Superjob! Wir werden mit ihm Erfolg haben!“ Vielleicht ist es diese Wertschätzung der Spieler, die Rummenigge zu seinem euphorischen Urteil bewogen hat. Zumindest die Beliebtheit von Wallberg-Tourengänger Magath hielt sich bei den Profis ja in Grenzen.
jos