Im Jahr eins nach Beckenbauer: Bayern so schlecht wie nie

Bei Bayern München endet nach 17 Jahren die Ära Bastian Schweinsteiger. Der Rekordmeister hat schon einige Abschiede von Klub-Ikonen wie Franz Beckenbauer, Paul Breitner oder Gerd Müller erlebt - mit unterschiedlichen Auswirkungen.
München - Zwölf Jahre war Franz Beckenbauer die bestimmende Figur beim FC Bayern gewesen. Doch 1977 war Schluss. "Die Zeit war abgelaufen, die Konstanz fehlte", sagte der "Kaiser" und verabschiedete sich zu Cosmos New York.
Die Münchner hatten damals ihre Glanzzeiten hinter sich und die Bundesliga noch mit Beckenbauer auf Rang sieben abgeschlossen. Doch der Abschied von Beckenbauer erschütterte den Verein offensichtlich besonders schwer: Im Jahr eins nach dem Kaiser stürzten die erfolgsverwöhnten Bayern gar auf den zwölften Platz ab. Es ist bis heute in 50 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit die schlechteste Platzierung des Rekordmeisters.
Auch als Paul Breitner die Bayern 1974 als deutscher Meister zu Real Madrid verließ, konnte der Verlust in der Folgesaison nicht kompensiert werden. Die Münchner wurden nur enttäuschender Zehnter. Nach Klaus Augenthalers Abschied 1991 fielen die Bayern von Platz zwei auf zehn ab. Oliver Kahn war 2008 mit den Bayern noch Meister geworden, in der Saison darauf reichte es ohne den Torwart-Titan "nur" zur Vize-Meisterschaft.
Bilder: Hier werden Schweinsteigers Autos weggebracht
Dass es auch anders gehen kann, mussten die Münchner Legenden Gerd Müller, Sepp Maier und Uli Hoeneß erfahren. In ihrer Abschiedssaison 1978/79 belegten die Bayern Platz vier, anschließend wurden die Münchner ohne die drei WM-Helden Meister. Gleiches passierte auch 1984 nach dem Abgang von Karl-Heinz Rummenigge zu Inter Mailand.
Und was machen die Bayern ohne ihren "Fußball-Gott" Bastian Schweinsteiger, der zu Manchester United wechselt? Der 30-Jährige hat die Messlatte nach 17 Jahren bei den Bayern, davon 13 als Profi, für die kommenden Jahre zumindest sehr hoch gelegt. Achtmal wurde Schweinsteiger mit den Bayern Meister, zuletzt sogar dreimal in Folge. Nur Kahn und Mehmet Scholl wurden ebenfalls acht Mal Meister. -
Die Münchner Klub-Ikonen mit Platzierung in der Abschieds- und Folgesaison im Überblick:
Franz Beckenbauer: 1965 bis 1977; 396 Ligaspiele für den FC Bayern; Abschiedssaison 1976/77: Rang sieben; Folgesaison 1977/78: Rang zwölf.
Gerd Müller: 1965 bis 1979; 427 Ligaspiele; Abschiedssaison 1978/79: Rang vier; Folgesaison 1979/80: Meister.
Sepp Maier: 1965 bis 1979; 473 Ligaspiele; Abschiedssaison 1978/79: Rang vier; Folgesaison 1979/80: Meister.
Uli Hoeneß: 1970 bis 1979; 239 Ligaspiele; Abschiedssaison 1978/79: Rang vier; Folgesaison 1979/80: Meister.
Karl-Heinz Rummenigge: 1974 bis 1984; 310 Ligaspiele; Abschiedssaison 1983/84: Rang vier; Folgesaison 1984/85: Meister.
Paul Breitner: 1970 bis 1974 und 1978 bis 1983; 255 Ligaspiele; Abschiedssaison 1973/74: Bayern Meister; Folgesaison 1974/75: Rang zehn; Abschiedssaison 1982/83: Rang vier; Folgesaison 1983/84: Rang vier.
Oliver Kahn: 1994 bis 2008; 429 Ligaspiele; Abschiedssaison 2007/08: Meister; Folgesaison 2008/09: Rang zwei.
Klaus Augenthaler: 1977 bis 1991; 404 Ligaspiele; Abschiedssaison 1990/91: Rang zwei; Folgesaison 1991/92: Rang zehn.
Bastian Schweinsteiger: 2002 bis 2015; 342 Ligaspiele; Abschiedssaison 2014/15: Meister; Folgesaison: ?