„Im Finale können wir Barca packen“

Die AZ-Leser wählen den FC Bayern zum besten Münchner Team – Kapitän Mark van Bommel erklärt, warum Mannschaftssport auch Profis so viel Spaß macht.
von  Abendzeitung
Nicht immer einer Meinung: Kapitän Mark van Bommel (r.) und Trainer Jürgen Klinsmann.
Nicht immer einer Meinung: Kapitän Mark van Bommel (r.) und Trainer Jürgen Klinsmann. © dpa

Die AZ-Leser wählen den FC Bayern zum besten Münchner Team – Kapitän Mark van Bommel erklärt, warum Mannschaftssport auch Profis so viel Spaß macht.

AZ: Herr van Bommel, wenn Sie Einzelsportler wären - welche Sportart würden Sie gerne betreiben?

MARK VAN BOMMEL: Tennis. Aber nur wenn. Nein, das bin ich nicht. Ich bin kein Einzelsportler, dafür habe ich nie trainiert oder von einer Karriere geträumt. Ich habe immer Fußball gespielt.

Haben Sie nicht als Kind, als Jugendlicher einen speziellen Sport-Helden gehabt, ein Idol – oder immer nur Mannschaften?

Im Tennis habe ich für Stefan Edberg geschwärmt. Oder im Basketball für Michael Jordan. Auch für Magic Johnson. Ach ja, und für Kareem Abdul-Jabbar von den Los Angeles Lakers – das war meine Zeit, meine Generation. Alle anderen waren Fußballer, z.B. Stefan Effenberg. Natürlich interessiere ich mich immer noch für bestimmte Sportarten und verfolge, was bestimmte Typen da machen.

Sie sind Fußball-Profi geworden - und ein Typ, der gerne Verantwortung übernimmt, eine Gruppe führt. Nun sind Sie seit Sommer Bayern-Kapitän. Muss man dafür geschaffen sein?

Du musst immer die gesamte Mannschaft im Auge haben, für alle denken. Auch für diejenigen, die nicht spielen.

Was geht in einem vor, wenn man als Mannschaft und auch persönlich ein tolles Spiel abliefert, plötzlich, in letzter Minute aber einer pennt und die gesamte Mannschaft deshalb verliert. Wie schwierig ist es, dann ruhig und gelassen zu bleiben?

Überhaupt nicht schwierig. Jeder macht mal einen Fehler - das ist Mannschaftssport. Man kann ein Spiel nicht alleine entscheiden, aber auch nicht alleine verlieren. Du fühlst dich allerdings sehr, sehr schlecht, wenn du das Gefühl hast: Ich selber habe es verbockt.

Was ist der Vorteil eines Mannschaftssportlers?

Wenn Du alleine bist, ein Einzelkämpfer, und eine schlechte Leistung bringst, hast Du verloren. Dann bist du raus aus einem Turnier. Als Mannschaftssportler wirst Du an einem weniger guten Tag auch mal von den Kollegen mitgerissen, sie können Dich pushen und antreiben. Das ist ein gutes Gefühl.

Also lieber Hand in Hand, gemeinsam für ein Ziel?

Der Vorteil einer Mannschaftssportart ist doch, dass du dir gegenseitig helfen kannst. Eine Mannschaft kann ein Spiel gewinnen, obwohl ein oder zwei Mitspieler ihre Leistung nicht bringen, das ist das Schöne. Man fängt sich auf, man wird aufgefangen.

Sie kommunizieren gerne, machen Späße.

Klar. Wenn du Mannschaftssportler bist, hast du viel Spaß. Es gibt nichts Schöneres, glaube ich. Du bist immer mit einem großen Team unterwegs, nicht nur mit deinem Trainer und deinem Manager oder Physiotherapeuten. Du brauchst diese Leute auch um dich rum. Alleine packst du das ja nicht.

Ein Kapitän hat andere Rechte und Pflichten, trägt auf dem Platz als Insignium die Kapitänsbinde. Gibt es da eigentlich Mode-Erscheinungen?

Früher hatten wir dieses „C" für Captain, schwarz auf weiß. Jetzt haben wir das Bayern-Logo.

Welches ist schöner?

Das mit dem Bayern-Wappen.

2008 hat Bayern unter Trainer Ottmar Hitzfeld das Double gewonnen - dafür haben Euch die AZ-Leser und Sie stellvertretend als Kapitän, zur Münchner Mannschaft des Jahres gewählt. Wäre es ein noch größerer Erfolg nach den Anfangsproblemen, das Double mit dem neuen Coach Jürgen Klinsmann zu verteidigen?

Bayern muss normalerweise immer in Deutschland das Double gewinnen. Eine Wiederholung 2009 wäre natürlich ein riesiger Erfolg.

Und die Krönung wäre der Champions-League-Titel, ist das 2009 für den FC Bayern unrealistisch?

Die Champions-League ist das Größte, was du im Klubfußball in Europa erreichen kannst, etwas Schöneres gibt es nicht. Wir können das Ding gewinnen. Wir müssen die Form haben und Glück haben mit der Auslosung, wenn wir uns im Achtelfinale gegen Sporting Lissabon durchgesetzt haben.

Welche Mannschaft könnt Ihr in einem Spiel, also im Finale, eher schlagen als in zwei Spielen?

Den FC Barcelona. Dort, im Nou Camp zu spielen, ist die schwierigste Aufgabe überhaupt. Wenn Barca zu Hause spielt, sind sie einfach überragend. Richtig gut. Auswärts sieht es anders aus. Aber in einem Spiel auf neutralem Grund könnten wir sie packen. Also wünsche ich mir Barca lieber erst im Finale.

Interview: Patrick Strasser

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.